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Die Drachenreiter von Pern 10 - Der Renegaten von Pern

Die Drachenreiter von Pern 10 - Der Renegaten von Pern

Titel: Die Drachenreiter von Pern 10 - Der Renegaten von Pern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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flog noch ein Drache, ebenfalls ein goldener, über dem Flußtal. Hatte nicht jemand behauptet goldene Drachen würden nicht fliegen? Und es gab doch auch nur eine einzige Königin im Benden-Weyr!
    Ehe er sich darüber lange den Kopf zerbrechen konnte, hörte er ein Zischen, als fiele etwas Heißes in den Teich. Fairex schlug mit den Hufen und stieß ein gellendes Wiehern aus, und Jayge sah den dicken Faden fast direkt über sich herunterkommen. Er warf sich über Fairex' Kopf, drückte ihn mit sich unter Wasser und schwenkte heftig beide Arme, um das Zeug von sich abzulenken.
    Etwas stieß gegen seinen Hinterkopf, und seine Hand ertastete einen Topf, der sich von irgendeinem Wagen gelöst hatte und frei herumschwamm. Als er wild rudernd auftauchte, stellte er fest, daß er von Kochgeschirr umgeben war. Auch Fairex hatte den Kopf wieder über Wasser und schnaubte sich die Nase frei.
    Die Strömung zerrte an Jayge, und er fing einen vorüberreibenden Sattelgurt ein und band sich damit an der Stute fest. Dann zog er sie von der Lücke weg, der Wasserdruck preßte sie beide gegen die Felsblöcke. Neben ihm klirrten der Topf und ein großer Deckel gegen die Steine.
    In die Schreie von Mensch und Tier mischte sich ein neuer Ton, schrill vor Schmerz und Todesangst. Jayge warf einen Blick über die Schulter und sah die Fäden über das gesamte Becken fallen. Nichts blieb verschont.
    Wo waren die Drachenreiter? Er legte den Kopf in den Nacken und sah die zappelnden Dinger herabschweben.
    Dann war ein gräßliches Zischen zu hören, und Fairex' entsetztes Wiehern sagte ihm, daß eine dicke Flocke zum Angriff übergegangen war. Jayge griff nach dem Topf, fing das widerliche Ding damit auf und drückte beides unter Wasser. Der Deckel prallte gegen ihn, er griff danach und hielt ihn über sich und den Kopf der rasenden Stute. Als er spürte, wie dieser Schild getroffen wurde, schrie er auf, stieß das Fädenknäuel mit einem wilden Ruck von sich, warf sich gleichzeitig nach hinten und spritzte mit den Füßen Wasser über Fairex' Kopf, in der Hoffnung, ihr damit helfen zu können.
    Im nächsten Augenblick sah er einen Feuerstrahl und vernahm ein gewaltiges Rauschen und gleich darauf einen Ausruf, den er als »Verdammte Narren!« verstand.
    Wieder züngelten die Flammen, Jayge drückte sich unter seinen Topfdeckel, einen Arm um den Hals seiner Stute gelegt. Das Blut rann ihr von der Kruppe und färbte das Wasser rosa. Ungläubig sah er, wie der träge kreisende, verkohlte Kopf eines Renners von der Strömung erfaßt und über den Damm getragen wurde.
    Dann war er viel zu sehr damit beschäftigt, sich selbst und seine Stute vor den Fäden zu schützen und zu verhindern, daß das Zeug ihn berührte, während es im Wasser versank. Seine Lederhosen hingen ihm in Fetzen herab, und als er Zeit fand, seine Stiefel zu untersuchen, zeigten sie ebenfalls Brandspuren.
    Viel später erfuhr Jayge, daß eine ganze Fädenfront zehn bis fünfzehn Minuten brauchte, um einen festen Punkt zu überqueren, daß die Drachenreiter Flüsse und Seen manchmal aussparten, weil die Fäden im Wasser ertranken - und daß die Alten, die aus einer früheren Zeit kamen, einer Zeit, in der die Fäden eine ständige Bedrohung darstellten, sich beklagten, weil sie soviel Wald zu schützen hatten.
    Als Jayge gegen Mittag dieses schrecklichen Tages die erschöpfte Fairex endlich aus dem Wasser führen konnte, war der Teich dicht bedeckt mit leblos dahintreibenden Menschen- und Tierkörpern und mit den kläglichen Überresten der einstmals reichen Händlerkarawane.

»Jayge, wir brauchen Feuer«, sagte sein Vater tonlos, als er seinem Sohn aus dem Wasser folgte und das durchweichte Zaumzeug, das er seinem drahtigen Renner abgenommen hatte, hinter sich herzog.
    Jayge blickte den bewaldeten Uferhang hinauf und konnte kaum fassen, was er sah. Der prächtige Baumbestand war verschwunden, zurück blieben nur qualmende Stümpfe und geschwärzte Kreise, von denen drohend schwarzer, fettiger Rauch aufstieg. Die dichten, üppigen Wälder hatten sich in kahle, rauchende, ausgeglühte Stangen ohne Äste verwandelt.
    Der Hang verbarg die weiterziehende Fädenfront und das Drachenfeuer, und die Sonne brannte wieder vom Himmel herab. Jayge fröstelte. Er nahm sich gerade so lange Zeit, um Fairex von ihrem Sattel zu befreien. Die kleine Stute stand schwankend, mit gesenktem Kopf da, hatte Brandwunden an allen vier Beinen, und war zu erschöpft, um sich Wasser oder Blut aus dem Fell

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