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Die Drachenreiter von Pern 10 - Der Renegaten von Pern

Die Drachenreiter von Pern 10 - Der Renegaten von Pern

Titel: Die Drachenreiter von Pern 10 - Der Renegaten von Pern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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Peitsche an und fährst hinter Jayge her, so schnell du kannst. Readis, du schirrst die Tiere vom Holzfuhrwerk los. Das Holz können wir nicht retten, aber die Tiere brauchen wir. Und jetzt vorwärts! Drauf mit der Peitsche!«
    Jayge bohrte Fairex die Absätze in die Flanken.
    Warum mußte es sie ausgerechnet auf diesem Teil des Weges erwischen? Auf der einzigen Tagesetappe durch Wald und Bergland, wo es nirgends einen richtigen Unterschlupf gab? Er kannte den Teich, den sein Vater meinte - man konnte dort gut angeln, und da sich im Moment das Schmelzwasser aus den Bergen sammelte, war er sicher auch tief. Aber ein Teich bot doch keinen sicheren Schutz vor einem Fädeneinfall? Jayge kannte wie alle Kinder auf Pern seine Lehrballaden, und was man während eines Fädeneinfalls brauchte, waren Steinmauern und stabile Fensterläden aus Metall.
    Der Pfad zog sich einen Hang hinauf, und von der Kuppe aus konnte man das tiefe, einladend glitzernde Becken sehen. Fäden fraßen sich auch durch Fleisch. Wie tief mußte man tauchen, um vor ihnen sicher zu sein?
    Jayge trieb Fairex in einen schnellen Galopp und zählte die Schritte der kleinen Stute mit, um schätzen zu können, wie lange die Karawane brauchen würde, um den Teich zu erreichen. Gleichzeitig beobachtete er ständig die Ufer wie auch den Pfad, in der Hoffnung, ein Felssims oder wenigstens einen Tierbau zu entdecken. In solchen Bauen könnte man die Babies unterbringen. Wie lange dauerte ein Sporenregen?
    Jayge war so aufgeregt, daß ihm die Traditionsballaden nicht einfallen wollten.
    Es blieb wohl nur der Teich, dachte er und schoß mit Fairex den Abhang hinunter.
    Fünfzehn Minuten, selbst für den größten, schwersten Wagen. Hier bildete eine Reihe von großen Findlingen einen natürlichen Damm - das Wasser floß ganz glatt über die Kante. Er trieb Fairex hinein, um zu sehen, wie tief es war. Augenblicke später schwamm die tapfere, kleine Stute, und Jayge schwang sich von ihrem Rücken, schüttelte sich, als die Kälte durch seine Kleider drang, und tauchte unter, sobald er keinen Boden mehr unter den Füßen spürte.
    Tief genug! Bis auf die Säuglinge konnten alle schwimmen. Aber wohin sollten sie schwimmen?
    Jayge riß an Fairex' Zügeln, und gehorsam schwenkte die Stute zum Flußufer herum. Als er sah, daß sie auf Grund kam, schwang er sich in den Sattel und trieb sie den Weg zurück, den sie eben gekommen waren.
    Der Lärm der Karawane hallte laut durch das ganze Tal: das Donnern der Hufe, das Poltern der Räder, die drängenden, schrillen Zurufe. Jayge dankte den Dämmerschwestern, daß alle Wagen peinlich genau überprüft worden waren, ehe sie Kimmage verließen. Ein abgesprungenes Rad oder ein Achsenbruch hätten jetzt gerade noch gefehlt.
    Hoffentlich ließen sich die schwerfälligen Zugtiere überhaupt zu größerer Schnelligkeit bewegen!
    Während Jayge zurücksprengte, beobachtete er die Wolke. Was waren das nur für merkwürdige Flammenzungen? Sie sahen aus wie Tausende von Feuerfliegen, jene Nachtinsekten, die er früher einmal mit seinen Freunde im tropischen Dschungel von Nerat hatte fangen wollen.
    Und dann kam ihm plötzlich die Erleuchtung. Das waren Drachen! Die Drachenreiter vom Benden-Weyr kämpften gegen die Fäden! Wie es die Pflicht der Drachenreiter war! Sie schützten Pern auch jetzt wieder vor den Sporen, wie einst in alten Zeiten. Eine Woge der Erleichterung durchströmte Jayge, wurde jedoch gleich darauf von Verwirrung abgelöst. Wenn die Drachenreiter bereits dabei waren, den Himmel von Fäden zu säubern, wozu brauchten die Händler dann noch das Flußbecken?
    »Drachenreiter müssen streiten, wenn Silberfäden vom Himmel gleiten!«
    Der Vers schoß Jayge unwillkürlich durch den Kopf, aber es waren nicht die Worte, die er suchte.
    »Dicke Mauern, Eisentore, und kein Pflänzchen weit und breit, dann, O Herr der Burg, sind deine Schutzbefohlenen gefeit.«
    Doch die Lilcamps standen nicht unter dem Schutz einer Burg.
    Sein Vater kam im Galopp um die Wegbiegung, Challers Fuhrwerk war ihm dicht auf den Fersen.
    »Der Teich ist gleich da unten…«, begann Jayge.
    »Das sehe ich selbst. Sag's den anderen!«
    Mit einer Handbewegung schickte Crenden seinen Sohn nach hinten.
    Die Wagen waren weit auseinandergezogen, die Segeltuchplanen schwankten gefährlich von einer Seite zur anderen. Schon waren die ersten Bündel herausgefallen - oder gestoßen worden - und lagen am Wegrand. Jayge wollte Fairex zügeln, um sie

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