Die Drachenreiter von Pern 11 - Die Weyr von Pern
lautet Ihr Spruch, meine Herren? Schreiben Sie ›Ja‹ oder ›Nein‹.«
Corman saß mit hochgezogenen Schultern da und brütete vor sich hin, das einzige leere Blatt, das Lytol erhielt, stammte wahrscheinlich von ihm.
Zweimal stand in kühnen Druckbuchstaben ›Nein‹ auf dem Papier, aber es gab genügend ›Jas‹, um den beiden betroffenen Handwerksmeistern das Einverständnis des Konklaves übermitteln zu können.
»Wer entscheidet, wer Gildemeister wird, und wer kommt für die Errichtung dieser Hallen auf?« fragte Nessel.
»Die Gildemeister wurden noch nicht bestimmt, aber es stehen geeignete Kandidaten zur Verfügung. In Landing wurden für die beiden neuen Gilden bereits leerstehende Gebäude umgestaltet«, fuhr Lytol nach einem Blick in seine Notizen fort, »und die neuen Hallen sollen von den Leuten gebaut werden, die danach streben, als Lehrlinge in die neue Gilde aufgenommen zu werden. Wer sich an die Drucker- oder die Technikerhalle versetzen lassen will, braucht dazu die Genehmigung seines Meisters und des Gildemeisters seiner jetzigen Gilde.«
»Was ist mit denen, die ohne Genehmigung ihres Gildemeisters arbeiten?« fragte Sangel abfällig. Jedermann wußte, daß er auf Morilton anspielte.
»Das ist eine interne Angelegenheit der Gilden«, erklärte Lytol. »Das Problem ist von den betroffenen Parteien zu lösen, nicht von diesem Konklave.«
»Aber wenn wir nun kein Glas mehr…«
»An Glas herrscht kein Mangel«, sagte Groghe knapp. »Wir kaufen, was wir wollen und von wem wir wollen. So einfach ist das! Und viele von uns ziehen die eine Gildehalle der anderen vor. Das war immer so und wird auch immer so sein.
Es ist nur vernünftig und entspricht dem Wesen des Menschen.«
Meister Robinton fragt an, warum sich die Bekanntgabe so lange verzögert , meldete sich Ruth.
Nur Gerede. Die Entscheidung ist gefallen, aber Lytol zieht mir die Haut ab, wenn ich ihm zuvorkomme.
Ruths Stimme wirkte sehr beruhigend auf Jaxom, der vor Wut über die mehr oder weniger raffiniert geführten Intrigen schäumte. Immerhin wußte er jetzt, auf welche Burgherren er ein Auge haben mußte: Corman, Nessel, Sangel und Begamon. Corman redete wenigstens, wie ihm der Schnabel gewachsen war, aber die anderen kochten das Süppchen ihres Grolls und ihre Vorbehalte nun schon so lange im geheimen, und das war ungesund.
Worauf war ihre Unnachgiebigkeit nur zurückzuführen, auf die Angst vor Akki oder auf einen starren, uneinsichtigen Widerstand gegen jegliche Veränderung?
»Stehen noch weitere Fragen an?« erkundigte sich Lytol, wie es das Protokoll verlangte.
»Ich habe eine Frage«, sagte Toric und stand auf.
»Ja, Baron Toric?«
»Wer wird Baron von Landing?«
Das brachte sogar Lytol aus der Fassung, er starrte den Baron des Südens verständnislos an.
Ein zufriedenes Lächeln spielte um Torics Mundwinkel.
»Ein so wichtiger Ort wie Landing braucht doch wohl eine ordentliche Führung.« Das klang ganz und gar vernünftig, aber Jaxom hätte beinahe laut herausgelacht, als er die betroffenen Gesichter der übrigen Burgherren sah. Die Mienen der Barone verrieten ganz deutlich, wer von ihnen Landing für wichtig hielt und wer nicht; Jaxom registrierte vor allem, bei wem das nicht der Fall war, und seine Vermutungen bestätigten sich: Sangel, Nessel, Sigomal, Corman, Begamon und Laudey, wobei ihm der Baron von Igen eher unschlüssig als feindselig zu sein schien.
»Über die Einzelheiten sind Sie im Osten offenbar nicht auf dem laufenden«, hörte Jaxom sich selbst belustigt sagen.
»Burgverwalter Lytol, Meisterharfner Robinton und D'ram, Tiroths Reiter, verwalten Landing gemeinsam und vertreten auch in schöner Ausgewogenheit die Interessen von Burg, Gildehalle und Weyr. Die Aufgabenteilung funktioniert ausgezeichnet. Sie sind in Landing stets willkommen, Baron Toric.«
»Unmittelbar nach Akkis Entdeckung«, nahm Lytol entschlossen das Heft wieder in die. Hand, »wurde an Ort und Stelle ein Treffen einberufen. Acht Barone, acht Gildemeister und sieben Weyrführer faßten einstimmig den Beschluß, den Bereich um Landing angesichts seiner historischen Bedeutung und seines gegenwärtigen Status als Bildungseinrichtung weiter als Allgemeinbesitz bestehen zu lassen, ohne Herrschaftsansprüche zu stellen.«
Corman knurrte Nessel gereizt etwas zu, verstummte aber mürrisch, als Lytol ihn mit einer Handbewegung zum Sprechen ermunterte.
»Wie groß ist das Gebiet?«
Toric überfiel Lytol regelrecht mit dieser
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