Die Drachenreiter von Pern 11 - Die Weyr von Pern
Larad. »Er hat weder die Zeit noch das Personal, um noch einen weiteren Handwerkszweig zu beaufsichtigen.«
»Dieses Druckerhandwerk könnte doch von Ihrem Holzmeister geleitet werden, Asgenar«, schlug Corman vor. »Er ist nicht überarbeitet.«
Asgenar lachte. »Er ist es, ich bin es, und trotzdem können wir nicht Schritt halten mit der Nachfrage nach Papier in den verschiedensten Größen, Qualitäten und Sorten, auf das offenbar keine Burg und keine Gildehalle mehr verzichten will.« Er schüttelte den Kopf. »Meister Bendarek hat die ganze Halle voller Lehrlinge, aber nur zwei Gesellen und bisher noch keinen zweiten Meister. Er braucht jedes Paar Hände, das er bekommen kann, aber er kann nicht auch noch das Drucken überwachen. Die Papierfabrikation beansprucht seine ganze Zeit und Energie.«
»In Meister Fandarels Auftrag soll ich weiterhin erklären, daß wir Spezialisten brauchen werden, wenn all die neuen Geräte die optimale Leistung erbringen sollen«, fuhr Larad fort. »Wir haben inzwischen Maschinen, die nur von einer Handvoll Leuten verstanden werden und repariert werden können, während andere zwar in der Lage sind, sie zu bedienen, nicht aber, auftretende Schäden zu beheben. Mit der Zeit werden wir Männer und Frauen haben, die beides beherrschen, aber im Augenblick sind wir davon noch weit entfernt.«
»Warum lernt ihr dann nicht erst gehen, ehe ihr zu rennen versucht?« schnaubte Corman. »Ich habe die Erfahrung gemacht, daß man einen Jährling kein Rennen mitlaufen lassen kann und daß ein noch nicht ausgewachsenes Herdentier weder zur Zucht noch als Milchspender zu gebrauchen ist.«
Jaxom wollte sich erheben, aber Groghe legte ihm warnend die Hand auf den Arm. Es kostete den jungen Mann viel Überwindung, diesem stummen Befehl zu gehorchen. Er wünschte sich so sehr, seine Sache selbst vertreten zu dürfen, mußte aber verbittert einsehen, daß die älteren Barone ihn nicht als ihresgleichen gelten lassen würden. Ob sie ihm wohl gleiche Rechte zugestanden, wenn erst einmal mit seiner Hilfe die Fäden ausgerottet worden waren? Oder würden sie ihn dann immer noch als den Burgherrn betrachten, dem seine Burg in den Schoß gefallen war?
»Bei Maschinen ist das eben ein wenig anders, Corman.« Groghe lächelte den Herrn von Keroon gönnerhaft an. »Wenn eine Maschine einmal fertig ist, dann tut sie das, wozu man sie gebaut hat. Wenn sie versagt, ersetzt man das schadhafte Teil. Beim Vieh geht das nicht.«
»Nein, aber krankes Vieh kann man schlachten und essen. Was machen Sie mit unbrauchbaren Maschinen? Ehe Sie sich's versehen, rosten in allen Burgen und Gildehallen Schrotthaufen vor sich hin. Wahrscheinlich auch in den Weyrn, sie sind schließlich an allem schuld.«
»Baron Corman!«
Zitternd vor Empörung entriß Jaxom Groghe seinen Arm, sprang auf und ballte die Fäuste.
»In meiner Gegenwart werden Sie kein Wort gegen die Weyr sagen!«
Er nahm kaum wahr, daß Baron Groghe neben ihm stand und mit beiden Händen seinen linken Arm umklammerte, während Asgenar ihn auf der anderen Seite festhielt. Larad protestierte lauthals, unterstützt von Toronas, Deckter, Warbret, Bargen und - Jaxom vermochte es kaum zu fassen - auch Toric.
»Baron Corman, Sie werden sich auf der Stelle vor dem gesamten Konklave für diese Bemerkung entschuldigen!« brüllte Lytol.
Angesichts der zehn aufgebrachten Barone hatte Corman keine andere Wahl und murmelte eine Entschuldigung. Lytol forderte ihn eiskalt auf, so laut zu sprechen, daß jeder ihn verstehen könne, um dann jeden der stehenden Burgherren so lange durchbohrend anzusehen, bis alle wieder auf ihren Plätzen saßen.
»Wenn wir die Fädenplage ausrotten wollen, brauchen wir die dazu nötige Ausrüstung, und wir müssen in der Lage sein, diese Ausrüstung herzustellen, zu bedienen und instandzuhalten. Die Vernichtung der Fäden ist das Bestreben aller Weyr seit der Gründung von Fort. Alle Burgen und Gildehallen arbeiten auf dieses Ziel hin. Wenn wir, um die Fäden vollständig und für immer zu beseitigen, neue Wege gehen und nutzlose oder veraltete Traditionen über Bord werfen müssen, so ist das kein zu hoher Preis für einen Himmel ohne Fäden.«
Lytol hielt kurz inne, er schien selbst erstaunt über seine Sprachgewalt.
»Über diesen Vorfall wird außerhalb des Konklaves kein Wort verlauten. Und nun«, fuhr er entschlossen fort, »sollten wir wenigstens etwas Einmütigkeit beweisen und die beiden neuen Gildehallen befürworten. Wie
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