Die Drachenreiter von Pern 11 - Die Weyr von Pern
erwartet Sie schon.«
Akki umriß das Arbeitsprogramm, als sei Jaxom keinen einzigen Tag fortgewesen.
»Im Ökologischen Sektor ist jetzt genügend Sauerstoff vorhanden, dennoch müssen die anstehenden Aufgaben zügig erledigt werden. Die Feuerechsen sollen Lady Sharra und Mirrim, die grüne Reiterin, begleiten, da sie besonders empfindlich auf plötzlichen Druckabfall oder Sauerstoffmangel reagieren. Außerdem ist es ein wesentliches Ziel dieser Expeditionen, möglichst viele Echsen auf den Transfer vom Planeten zur Yokohama zu trainieren.«
»Wann wirst du uns diese Finesse deines Gesamtplans erklären?« fragte Jaxom und formte lautlos die Worte, die nun unweigerlich kommen mußten.
»Wenn die Zeit reif ist. Warum fragen Sie, Jaxom, wenn Sie die Antwort bereits kennen?«
Jaxom tat so, als wolle er mit beiden Händen nach Akki schlagen. Dem Ding entging doch wirklich kaum etwas - nicht einmal eine stumme Frechheit.
»Nur zur Sicherheit«, gab er liebenswürdig zurück. »Es hätte ja sein können, daß die Zeit während meiner Abwesenheit reif geworden ist.«
»Es gibt noch sehr viel zu tun, bis es soweit ist. Gerade Ihnen, der Sie auf der Yokohama waren, müßte das doch einleuchten.«
»Noch zwei Umläufe?«
»Fünf Monate und zwölf Tage im Hinblick auf die Position des exzentrischen Planeten. Inzwischen können die Feuerechsen lernen, genau wie hier auf der Planetenoberfläche Botendienste zu leisten und im Rahmen ihrer Möglichkeiten Gegenstände auf die Yokohama zu bringen, die dort benötigt werden.«
Jaxom schluckte seine Enttäuschung hinunter. Sie hatten keine andere Wahl, sie mußten das Tempo akzeptieren, das Akki ihnen vorgab. Aber was sollten die Feuerechsen nach Akkis Vorstellungen denn - letztendlich - befördern? Jaxom konnte es sich nicht vorstellen.
Da es ohnehin keinen Sinn hatte, noch weiterzubohren, kehrte er zu den anderen zurück, um mit ihnen die letzten Vorbereitungen für den heutigen Ausflug zu treffen. Es standen genügend Helfer bereit, um Ruth, Path und S'lens Bigath mit Sauerstofftanks und Wasserfässern zu beladen, dennoch machte Mirrim schrecklich viele Umstände, bis sie mit dem Sitz der Tanks auf ihrer geliebten Path endlich zufrieden war.
»Das ist reine Zeitverschwendung, Mirrim«, mahnte Jaxom endlich, als sie es sich nicht nehmen ließ, auch noch die Knoten auf Paths Rücken zu polstern. »Die Ladung liegt wunderbar auf, außerdem ist es ja auch kein normaler Flug.« Insgeheim hatte er den Verdacht, daß Mirrim nur ihre Nervosität bemänteln wollte.
Sharra beherrschte sich ausgezeichnet und S'len ebenfalls, allerdings zeigte sein Gesicht eine hektische Röte.
»Ich will nur vermeiden, daß sie rutschen«, verteidigte sich Mirrim steif.
»Sie werden auf jeden Fall rutschen. Von hier zur Yokohama«, grinste S'len.
»Genug. Wir brechen auf! Ruth!« Jaxom spürte, wie Sharras Hände sich fester in seinen Gürtel krallten. Er übermittelte Ruth das Bild der Brücke und hörte mit, wie der weiße Drache die Koordinaten an Path und Bigath weitergab.
Wie Jaxom an Akki vieles nicht verstand, so hatte auch die künstliche Intelligenz einige Mühe, mit den Fähigkeiten der Drachen zurechtzukommen. So wollte Akki etwa wissen: Wieviel Gewicht vermag ein Drache zu tragen? Und die Antwort darauf war eine Gegenfrage: ›Wieviel Gewicht glaubte der Drache denn tragen zu können?‹ Für Akki war das Haarspalterei - und gewiß keine Hilfe, wenn exakte Zahlen benötigt wurden.
Dann war da die Frage: ›Woher wissen Drachen, wohin sie fliegen sollen?‹ ›Von ihren Reitern‹, war für Akki keine ausreichende Erklärung dessen, was dabei vor sich ging. Akki räumte zwar ein, daß so etwas wie Teleportation existierte, konnte aber nicht einsehen, warum man den Drachen und Feuerechsen einfach nicht vermitteln konnte, was es mit Telekinese auf sich hatte. Noch dazu, seit Ruth tatsächlich etwas begriffen hatte, wozu Farli nicht fähig gewesen war: die Bedeutung eines Fluges zur Yokohama.
Als Jaxom die einzelnen Vorbereitungen für diesen Gemeinschaftsflug traf, hatte er Ruth gefragt, ob er imstande sei, zwei Reiter und zwei gepolsterte Fässer, eines mit reinem und eines mit kohlensäurehaltigem Wasser, zu tragen. Ruth hatte dies ohne weiteres bejaht, während Akki der Ansicht war, eine solche Ladung sei eigentlich zu schwer für den zierlichen Knochenbau des Drachen.
»Wenn Ruth glaubt, daß er es kann, dann kann er es auch.« Mehr hatte Jaxom dazu nicht zu sagen.
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