Die Drachenreiter von Pern 11 - Die Weyr von Pern
jemand Honshu bisher gesehen hat. Er sagt auch, die Jagd im Tal ist ausgezeichnet vorausgesetzt, man sieht etwas.
Die Einschränkung weckte Jaxoms Sinn für Humor, und er lachte sich seine schlechte Laune von der Seele. In diesem Augenblick ging die Sonne auf und durchdrang den Nebel mit ihren hellen, warmen Strahlen. Ein leichter Wind hatte den Dunst rasch vertrieben, so daß endlich die Felswand von Honshu sichtbar wurde, und Golanth, der ganz oben in luftiger Höhe thronte.
Golanth empfiehlt uns, auf dem oberen Sims am Haupttor zu landen. Dort müßte genug Platz für alle sein. Das Dach könnte nämlich noch weiter einbrechen, und die Stallungen auf der unteren Ebene sind noch nicht ganz ausgeräumt. F'lessan möchte nicht, daß jemand die Besitzung von dort aus betritt.
Fast wie auf ein Stichwort stiegen die wartenden Drachen auf. Vielleicht zerstreute der Sog der großen Schwingen die letzten Nebelfetzen, jedenfalls war bis hinauf zur zweiten Fensterreihe alles klar, als die riesigen Tiere zur Landung ansetzten. F'lessan und die Weyrangehörigen, die Honshu wieder bewohnbar machen sollten, standen bereits im breiten Torbogen und jubelten den Neuankömmlingen zu.
»Vielen Dank, daß ihr so rasch gekommen seid«, grinste F'lessan. »Ich glaube, ihr werdet nicht enttäuscht sein. Tut mir leid, daß ich dich aus dem Bett geholt habe, Jaxom, ich weiß, du hattest einen langen Tag, aber du hättest es mir nie verziehen, wenn ich dir das vorenthalten hätte.« Der junge Bronzereiter legte Jaxom kameradschaftlich den Arm um die Schulter und sah ihn so besorgt an, daß Jaxom sich verpflichtet fühlte, ihn zu beruhigen.
»Sehr aufmerksam von dir, F'lessan, daß du für Klah und Essen gesorgt hast«, lobte Lessa auf dem Weg durch die Vorhalle, »aber zuerst möchte ich deine Entdeckung sehen.«
F'lessan zeigte auf mehrere Plastiksäcke auf einem langen Tisch im Hauptraum. »Ihr könnt euch auch die Geheimkammer ansehen, wenn es euch nichts ausmacht, euch über endlose Wendeltreppen hinaufzuschleppen.«
Alle eilten an den Tisch, nur Jaxom blieb auf der Schwelle stehen und betrachtete die eindrucksvollen Fresken, deren Farben noch so frisch waren wie am ersten Tag. Er erinnerte sich vage an eine Unterhaltung zwischen Lytol und Robinton über irgendwelche Wandmalereien in Honshu, aber so großartig hätte er sich das alles nicht vorgestellt.
»Umwerfend, nicht wahr?« F'lessan hatte sich wieder seinem alten Freund zugewandt und nahm sich ebenfalls Zeit, die Bilder zu bewundern. »Eigentlich ist die Besitzung für einen Weyr zu klein, auch wenn Golanth meint, es seien genügend geeignete Simse für die Drachen vorhanden. Und gutes Futter.«
»Der Süd-Weyr hatte ursprünglich nicht einmal das«, gab Jaxom zu bedenken.
»Gewiß. Aber der ist wie eine Burg organisiert. Ich möchte einfach nicht, daß hier jemand den Herrn spielt«, rief F'lessan stürmisch. »In einem Weyr wissen die Leute, daß sie nach Belieben kommen und gehen können. Aber du willst dir sicher ansehen, was ich gefunden habe. Und nachdem ich dich schon einmal hergelockt habe, werde ich dir auch die ganze Besitzung zeigen. Sie ist erstaunlich gut erhalten und quillt über von faszinierenden Werkzeugen und Instrumenten. Die Schmiede sind ganz hingerissen.«
»Jancis hat mir den gesamten Bestand aufgezählt.« Jaxom grinste spöttisch.
F'lessan hatte einen höchst ungewöhnlichen Fund gemacht: in den Plastiksäcken befand sich eine Flüssigkeit. Jeder Sack war gewissenhaft mit einem festen Band verschlossen, an dessen Ende sich ein breites Schild mit einem seltsamen Strichmuster befand. Weder Robinton noch Lytol hatten je etwas dergleichen in Akkis Archiv gesehen.
»Einen habe ich aufgemacht«, sagte Flessan und deutete auf einen Sack, den man in eine Wanne gestellt und oben vorsichtig umgeschlagen hatte, um an den Inhalt heranzukommen. »Zuerst habe ich es für Wasser gehalten, aber das ist ein Irrtum. Das Zeug hat einen ganz eigenartigen Glanz, außerdem wäre Wasser wohl schon längst verdunstet. Es riecht auch komisch. Gekostet habe ich es nicht.«
Lytol und Fandarel stießen fast mit den Köpfen zusammen, als sie sich vorbeugten, um an der Flüssigkeit zu schnuppern. Fandarel tauchte einen Finger hinein, roch daran und verzog das Gesicht.
»Trinkbar ist es mit Sicherheit nicht.«
»Wir sollten diesen Sack zu Akki bringen, um ihn untersuchen zu lassen«, sagte Lytol. »Ist das alles?«
»Nein«, antwortete F'lessan vergnügt. »Außer den
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