Die Drachenreiter von Pern 11 - Die Weyr von Pern
haben wir schon einmal eine Probe hier«, flehte Fandarel. »Warum analysierst du nicht die Zusammensetzung, und wir kopieren sie? Es müßte doch möglich sein, so viel Treibstoff herzustellen, daß wenigstens ein Schiff zur Oort'schen Wolke gelangen könnte.«
»Zu welchem Zweck?«
»Nun, um die Wolke zu sprengen! Um den Fädenorganismus an seinem Ursprung zu vernichten!«
Wieder legte Akki eine seiner typischen Pausen ein, und dann erschien plötzlich das Rubkat-System auf dem Bildschirm. Neben der Sonne wirkten die Satelliten klein und unbedeutend. Das Bild wechselte unvermittelt, die strahlende Sonne schrumpfte zu einem winzigen Lichtpunkt, die Planeten wurden so klein, daß sie nicht mehr zu erkennen waren, dann ergoß sich die Oort'sche Wolke wie brodelnder Nebel über den Schirm und löschte selbst die ferne Rubkat aus. Wie schon so oft bei solchen Demonstrationen erschien eine rote Linie und beschrieb die Bahn des Roten Sterns durch die Oort'sche Wolke und zurück ins System, wo sie innerhalb von Perns unauffälligerem Orbit um den Primärstern herumführte.
»Akki versteht es wirklich, uns die Flügel zu stutzen«, murmelte Piemur.
»Oh!« seufzte Fandarel resigniert. »Es ist wirklich schwierig, die gewaltigen Ausmaße der Wolke im Vergleich zu unserer kleinen, unbedeutenden Welt so recht zu würdigen.«
»Und was zerstören wir nun wirklich, um uns die Sporen vom Halse zu scharfen?« fragte F'lar.
»Die beste Möglichkeit, diese Bedrohung zu verringern, besteht darin, den Orbit des exzentrischen Planeten zu verändern, der die Sporen in Perns System bringt.«
»Und wann erklärst du uns, wie wir das erreichen können?«
»Es wird nicht mehr lange dauern, bis alle Forschungen abgeschlossen sind und die technischen Mittel zur Verfügung stehen.«
»Dann hilft es uns gar nichts, daß wir den Treibstoff gefunden haben?« F'lessan ließ enttäuscht den Kopf hängen, sein sonst so fröhliches Gesicht hatte sich verdüstert.
»Er könnte auf einem anderen Gebiet sehr wichtig werden, F'lessan. Es ist immer gut, mehrere Alternativen zu haben. Sie alle haben ausgezeichnete Arbeit geleistet.«
Für Akkis Verhältnisse war dies ein wahrhaft hohes Lob.
»Aber Sie dürfen nun nicht in Apathie versinken.«
»Was soll ich dann mit all den Treibstoffsäcken anfangen?« fragte F'lessan mutlos.
»Sie müssen nach Landing gebracht und dort sicher verwahrt werden.«
»Soll ich sie nicht umfüllen? Die Säcke sind schon alt.«
»Wenn sie zweitausendfünfhundertachtundzwanzig Jahre überdauert haben, werden sie auch noch ein weiteres Jahr halten.« Auf dem Bildschirm erschien ein Diagramm.
»Nach diesem Plan sind die Sprünge der Braunen und der Bronzedrachen in die Frachträume aller drei Schiffe durchzuführen. Den neuesten Werten nach ist inzwischen genügend Sauerstoff vorhanden, so daß alle Drachen mit ihren Reitern Erfahrungen in der Schwerelosigkeit sammeln können.«
»Wozu?« fragte F'lar.
»Für den Erfolg des Plans ist es unerläßlich, daß alle Drachen von Pern lernen, sich im freien Fall zu bewegen.«
Der Plan wurde an die Führer aller acht Weyr weitergegeben und löste bis auf wenige Ausnahmen - hauptsächlich Reiter älterer Drachen, denen selbst die Jagd allmählich Mühe bereitete - überall Jubel aus. Die Jungreiter waren hellauf begeistert, und die Ausbilder hatten alle Hände voll zu tun, um die Disziplin zu wahren.
Jeder Gruppe wurde jemand beigegeben, der bereits Erfahrung mit dem freien Fall gesammelt hatte; sogar Jancis, Piemur und Sharra wurden als Betreuer eingesetzt. Oft schlossen sich ganze Schwärme von Feuerechsen an, und obwohl deshalb manchmal Klagen kamen, war Akki sehr angetan von ihrem Interesse. Eine neue Welle der Begeisterung fegte durch alle Weyr und half, die typische Lethargie der Phasenmitte zu überwinden.
Drei Tage später wurde zwischen den Treibstoffsäcken Feuer gelegt, aber die Feuerechsen schlugen Alarm, und so entstand kein Schaden. Akki nahm die Nachricht von der nur knapp vermiedenen Katastrophe gelassen auf und teilte Lytol und D'ram, die völlig außer sich waren, nur nebenbei mit, der Treibstoff sei nicht brennbar. Allen fiel ein Stein vom Herzen, doch als Fandarel davon hörte, wollte er sofort wissen, wie denn ein solcher Treibstoff die gewünschte Wirkung erzielen könne. Daraufhin hielt ihm Akki einen ausführlichen Vortrag über die Bauweise sieben verschiedener Typen von Düsentriebwerken, von den einfachen Reaktionsmotoren, die sie im
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