Die Drachenreiter von Pern 11 - Die Weyr von Pern
hast du keine guten Ratschläge für uns?« fragte Sharra bissig.
»Mit dem Diamantschleifer werden Sie Erfolg haben.«
»Warum in aller Welt hast du uns dann nicht gesagt, daß wir einen mitnehmen sollen?«
»Die Frage wurde dieser Anlage nicht gestellt.«
»Das Problem ist, Akki«, fuhr Sharra streng fort, »daß du uns nur sagst, was wir deiner Meinung nach wissen sollten: nicht unbedingt, was wir wissen müssen oder wissen wollen.«
Alles schwieg, während sie und Oldive das Labor verließen und die Tür hinter sich verriegelten.
»Sharra hat recht«, bemerkte D'ram schließlich.
»Durchaus«, bestätigte Robinton.
»Aber hätten wir ihm denn geglaubt, daß ein Diamantschleifer nötig wäre, bei dem Sortiment an Schneidewerkzeugen, das Sharra und Oldive ohnehin schon bei sich hatten?« fragte Jaxom, obwohl er mit seiner Gefährtin voll und ganz einer Meinung war und sie für ihre Offenheit sogar bewunderte. Auffallend war auch, daß Akki den Vorwurf nicht zurückgewiesen hatte.
Robinton zuckte auf Jaxoms Frage nur die Achseln. D'ram jedoch zupfte nachdenklich an seiner Unterlippe.
»Diamantschleifer verwendet man zum Ritzen von Edelsteinen und Glas. Wie hätten wir auf die Idee kommen sollen, damit eine Fädenkapsel aufzuschneiden?« fragte der alte Weyrführer und rang hilflos die Hände.
»Meister Fandarel hätte es wissen können«, bemerkte Robinton. Dann seufzte er. »Es gibt noch immer so viel zu verstehen, zu lernen und zu erkennen. Wird das je ein Ende haben, Akki?«
»Was?«
Meister Robinton lächelte Jaxom spöttisch an. »Das war eine rhetorische Frage, Akki.«
Akki schwieg.
***
Als die Gruppe auf dem Landsitz an der Meeresbucht eintraf, war man sich einig, daß der Aufenthalt auf der Yokohama sehr erfolgreich verlaufen sei. Die Drachen hatten sich mit dem freien Fall angefreundet; die Menschen hatten die befriedigende Erfahrung gemacht, schiffsförmige Tunnel durch anrückende Fäden schneiden zu können, ohne sich selbst oder ihre Freunde in Gefahr zu bringen. Gleich nachdem die Reiter abgesessen waren, strebten die Drachen dem warmen Wasser der Bucht zu; und auch die Menschen hatten gegen ein erholsames Bad nichts einzuwenden. Zum Glück hatte Lytol mit diesem Wunsch gerechnet und das Essen so spät angesetzt, daß alle sich vorher erfrischen konnten.
Ramoth hatte sich inzwischen so an die Feuerechsen gewöhnt, daß sie keine Einwände erhob, wenn auch wilde Tiere kamen, um den Reitern beim Abschrubben ihrer Drachen behilflich zu sein. Sie behauptete sogar, wegen ihrer eigenen Größe brauche Lessa, die zudem noch kleiner sei als die anderen Reiter, mehr Hilfe. Außerdem hat Ruth Jaxom und Sharra, die sich um ihn kümmern , fügte sie gebieterisch hinzu.
Als Lessa Ramoths Bemerkung lachend wiederholte, verkündete Robinton, er sei durchaus bereit, eine Königin abzuschrubben. Worauf D'ram meinte, Lessa habe schon viel zu viele Feuerechsenhelfer, Robinton dagegen sei auf Tiroth zur Yokohama geflogen und folglich aus reiner Höflichkeit verpflichtet, den Bronzedrachen zu waschen. Schließlich wateten alle Lehrlinge und Gesellen, die auf dem Landsitz arbeiteten, ins Wasser und halfen mit, die fünf Drachen zu säubern. Nur Lytol schloß sich aus.
Nachdem man in angenehmster Gesellschaft ein köstliches Mahl verspeist hatte, machten sich Jaxom, Sharra und Oldive notgedrungen auf den Weg nach Ruatha. Jaxom hatte sich ebenso wie Sharra allmählich an diese verlängerten Tage gewöhnt. Die zusätzlichen Stunden erlaubten es ihm, seine Pflichten als Burgherr zu erfüllen und zugleich das volle Akki-Programm mitzumachen. Während Sharra und Oldive sich um die Patienten auf der Krankenstation der Burg kümmerten, suchte er Brand auf, sah sich die Stallerweiterung am Flußufer an und inspizierte die Baumaßnahmen an zwei kleineren Pachthöfen.
Damit hatte er einen Zwanzig-Stunden-Tag hinter sich gebracht und war nicht allzu begeistert, als Ruth ihn mitten in der Nacht weckte, um ihm eine dringende Nachricht von F'lessan zu übermitteln.
Golanth sagt, das Dach von Honshu sei eingestürzt, und man habe in einem geheimen Raum etwas sehr Seltsames und eventuell sehr Wichtiges entdeckt , wiederholte Ruth getreulich, was man ihm aufgetragen hatte.
Golanth hat auch Lessa, F'lar, K'van und T'gellan informiert. Außerdem hat man die Nachricht an Meister Fandarel und an Meister Robinton geschickt, damit der sie an Akki weitergibt.
Jaxom blieb eine ganze Weile reglos liegen, obwohl er sich in
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