Die Drachenreiter von Pern 11 - Die Weyr von Pern
gereizt ins Wort. »Ich weiß ja, wie zartbesaitet einige unserer hochgestellten Persönlichkeiten sind, aber warum muß jeder so tun, als sei es eine persönliche Beleidigung, daß wir ihn gestern nicht sofort gerufen haben?« Er biß in die Pastete, spülte mit einem Schluck Klah nach und schluckte mit finsterer Miene. »Am lautesten schreien diejenigen, die sich bisher so gut wie nicht dafür interessiert haben, was hier in Landing geschah. Jetzt singen sie ein ganz anderes Lied, das kannst du mir glauben.«
Lessa sah ihn erstaunt an. »Wie haben sie es nur alle so schnell erfahren?«
F'lar lächelte ironisch zu Menolly hinüber. »Dreimal darfst du raten.«
Die Harfnerin schlug stöhnend die Hände vors Gesicht.
»Schon wieder diese verdammten Feuerechsen!« Lessa zog ärgerlich die Stirn in Falten und schüttelte den Kopf. »Und hergelangt sind die Nörgler vermutlich auf einem Drachenrücken.«
F'lar schnitt eine Grimasse und strich sich abermals das Haar aus der Stirn. »Ich hätte den Burgen und Gildehallen niemals eigene Drachenreiter zugestehen dürfen. Nun wird mein Entgegenkommen ausgenützt, und man behandelt die Drachen wie Renner.«
»Nun, man sollte immer beide Seiten sehen, und dein Entgegenkommen hat unser Verhältnis zu Burgen und Gildehallen entscheidend verbessert. Momentan ist es natürlich unangenehm. Andererseits ist es wichtig, daß Burgherren und Gildemeister Akki persönlich kennenlernen. Der eine oder andere wird ohnehin aus lauter Sturheit seinen eigenen Augen und Ohren nicht trauen. Wenn sie also schon einmal hier sind, sollen sie ihr Glück bei Akki ruhig versuchen.«
»Oh, sie sind schon emsig dabei.« F'lar schwenkte lässig seine zweite Fleischpastete. »Sebell schleust sie in kleinen Gruppen durch und unterbricht die Sitzungen, wenn Akki für die laufenden Arbeiten benötigt wird. Die meisten schütteln den Kopf, wenn sie herauskommen, und haben Mühe, ihre Verwirrung zu verbergen. Welche Bedeutung Akki für uns erlangen könnte, begreifen die wenigsten.« Er schlug mit der Faust auf den Tisch. »Wenn ich bedenke, was wir einst hatten und waren! Und was wir mit Akkis Hilfe wieder werden könnten!«
Lessa lächelte über seine Erregung. »Akki zufolge wurde nicht einmal Landing an einem Tag erbaut.« Sie begann, ihm Hals und Schultern zu massieren. »Iß, mein Liebster. Bisher sind wir mit den Zweiflern immer noch fertig geworden. Und auf unsere unnachahmliche Art werden wir es auch diesmal wieder schaffen.« Sie beugte sich hinab und küßte ihn auf die Wange.
F'lar grinste schief. »Und du manipulierst mich wie üblich, was?«
Lessa sah ihn mit gelinder Entrüstung an, setzte sich wieder auf ihren Stuhl und griff nach ihrer halb aufgegessenen Pastete.
»Ich wollte dich nur ein wenig beruhigen, mein Herz.«
Mnemenths ungläubiges Schnauben drang in ihr Bewußtsein.
Mach mir nicht alles kaputt, beschwor sie den Bronzedrachen.
Wie käme ich dazu? antwortete Mnementh schläfrig. Hier in Landing scheint die Sonne so herrlich warm.
Ramoth pflichtete ihm bei.
Sebell erschien in der Tür, begrüßte die beiden Weyrführer mit einem Nicken und winkte Menolly zu sich.
»Meister Robinton möchte, daß Menolly auf die Liste gesetzt wird. N'ton vertritt die Weyrführer. Und Fandarel hat sich Jancis geschnappt, als sie auf dem Weg in die Küche war. Sie soll ein paar Zeichnungen für ihn anfertigen. Den Klah und das Essen bringt jemand anderer.« Sebell bemächtigte sich der letzten Fleischpastete. »Der Raum würde sich gut als Konferenzsaal eignen.« Er legte Menolly einen Arm um die Schultern und schob sie aus der Tür.
Lessa warf ihrem Gefährten einen unergründlichen Blick zu, und er schluckte grinsend den letzten Bissen seiner Fleischpastete hinunter und griff nach einer Rotfrucht.
»Stehst du denn schon auf der Liste?« fragte Menolly, als sie mit Sebell den Korridor entlangging.
Er lächelte verschmitzt und drückte sie an sich. Sie paßte sich seinem Schritt mühelos an. Sebell konnte es wieder einmal kaum fassen, daß ihm ein gütiges Schicksal Menolly zur Gefährtin gegeben hatte. Ein Teil ihrer Liebe gehörte zwar weiterhin Meister Robinton, aber das störte ihn nicht. Schließlich besaß der Meisterharfner auch ein Stück seines Herzens und daneben seine volle Loyalität und seinen Hochachtung. Doch Menolly war sein ganzes Glück.
»Wie lange müssen wir denn noch warten?« fragte Oterel von Tillek stirnrunzelnd, als die beiden Harfner im Korridor an ihm
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