Die Drachenreiter von Pern 11 - Die Weyr von Pern
gespürt?
War sie letztlich vielleicht sogar daran gestorben, allein und verlassen hoch über dem Planeten?
Seine Finger waren wie taub, er konnte kaum Ruths Nackenwulst ertasten.
Ruth, bring uns nach Landing zurück, ehe wir zu Eis erstarren , bat er.
»Können wir aufbrechen, ehe wir zu Eis erstarren?« fragte Piemur kläglich, ohne zu ahnen, daß er Jaxoms stumme Bitte fast wörtlich wiederholt hatte.
Los! Sehnsüchtig übermittelte Jaxom seinem Drachen das Bild des warmen, milden Landing.
Als sie in die eisige Schwärze des Dazwischen eintauchten, konnte er noch immer nicht entscheiden, was nun kälter war.
***
Als Lessa spät am Abend dieses denkwürdigen Tages endlich Gelegenheit fand, sich hinzusetzen und über alles nachzudenken, fragte sie sich, wie Akki - wahrscheinlich mit Lytols stillschweigendem Einverständnis - es wohl angestellt hatte, ein so sensationelles Ereignis wie die Bergung von Sallahs Leiche genau zum richtigen Zeitpunkt eintreten zu lassen. Die Wirkung auf die gesamte Bevölkerung, auf den Norden wie auf den Süden, auf die Zweifler wie auf die Gläubigen, würde erheblich sein. Sallah Telgars heldenhafter Opfertod war in den vergangenen zwei Umläufen zu einer beliebten Harfnerballade verarbeitet worden, die das Publikum bei allen größeren Festen und Abendunterhaltungen immer wieder hören wollte. Daß es gelungen war, diese Frau aus ihrem einsamen Grab nach Pern zurückzuholen, sollte eigentlich als überzeugende Rechtfertigung des Unternehmens Landing gewertet werden.
Baron Larad war erst einmal sprachlos, als Robinton mit Mnementh und F'lar nach Telgar kam, um ihm mitzuteilen, man habe die sterblichen Überreste seiner Vorfahrin geborgen.
»Ja, ja, gewiß stehen Sallah die höchsten Ehren zu. Natürlich müssen wir eine diesem Anlaß entsprechende Zeremonie abhalten.« Larad sah Robinton hilfesuchend an.
Trauerfeiern waren auf Pern gewöhnlich nur sehr kurz, auch wenn es sich um hochgeachtete Persönlichkeiten handelte. Man hielt es für angemessener, die Taten und Verdienste außergewöhnlicher Menschen in Liedern und Harfnerballaden weiterleben zu lassen.
»Eine konzertante Aufführung der Ballade der Sallah Telgar wäre sicher am Platze«, regte Robinton an. »Mit voller Instrumentalbegleitung, Chor und Solostimmen. Ich werde mit Sebell darüber sprechen.«
»Ich hätte nie gedacht, daß ich noch einmal Gelegenheit haben würde, unserer tapferen Vorfahrin die letzte Ehre zu erweisen«, sagte Larad und wußte schon wieder nicht mehr weiter.
Zum Glück kam ihm Lady Jissamy, seine kluge und tüchtige Frau, zu Hilfe. »Nördlich des Haupthofs gibt es doch die kleine Höhle, die beim letzten Steinschlag freigelegt wurde. Sie wäre gerade groß genug…« Sie stockte, dann fing sie sich wieder. »Und auf jeden Fall gut zugänglich und leicht wieder zu verschließen.«
Larad streichelte ihr dankbar die Hand.
»Ja, genau der richtige Platz. Äh… wann?« fügte er zaghaft hinzu.
»Übermorgen?« schlug Robinton vor und mußte sich beherrschen, um nicht triumphierend zu grinsen.
Das wäre genau einen Tag vor dem Konklave der Barone, bei dem über die Nachfolge des verstorbenen Oterel entschieden werden sollte.
Larad warf ihm einen mißtrauischen Blick zu. »Sie haben das nicht zufällig so geplant, Meisterharfner?«
»Ich?«
Robinton besaß jahrelange Übung darin, glaubhaft den Überraschten zu mimen. Zusätzlich wies er die Unterstellung mit einer Handbewegung zurück.
F'lar unterstützte ihn mit einem empörten Schnauben. »Wohl kaum, Larad. Wir alle wußten, wo sie sich befand, auch Sie. Akki hatte ihren Opfertod in seinem historischen Abriß erwähnt.
Heute hatten wir wirklich zum erstenmal Gelegenheit, an sie heranzukommen. Und ich fand, es schicke sich einfach nicht nun ja, die Überreste einfach zu lassen, wo sie waren.«
»Sie soll nach dieser langen Zeit im kalten Weltraum endlich Ruhe finden«, sagte Jissamy mit einem leichten Schauder. »Es wurde ja auch höchste Zeit. Soll die Feier öffentlich sein?«
»Das halte ich für angebracht. Die Ehre gebührt natürlich Telgar, aber sicher wollen viele ihren Respekt bekunden.«
Robinton hatte eine feierliche Miene aufgesetzt. Hoffentlich würde das Ereignis in Burgen und Gildehallen auch wirklich genügend Beachtung finden. Immerhin konnte man auch mit Besuchern rechnen, die sich zwar nicht für Sallah interessierten, aber sehen wollten, wer sonst noch anwesend war.
***
Als Jaxom, Piemur und Ruth wieder in
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