Die Drachenreiter von Pern 12 - Die Delfine von Pern
die beste Neuigkeit von allen war. Als sie an diesem Abend in der Großen Strömung rasteten, erzählte Teres noch einmal die alten Geschichten, die sie zu ihrer Zeit während ihres Aufenthaltes bei der Großen Senkströmung von der Tillek gelernt hatte, bevor sie durch den Wirbel geschwommen und so für würdig befunden worden war, Delphinkälber zur Welt zu bringen. Früher waren einmal Menschen neben den Delphinen geschwommen, auf dem Wasser und unter der Wasseroberflä che, und gemeinsam hatten sie viele wunderbare Dinge vollbracht. Und nun würde es wieder Menschen geben, sie würden die Verwundeten heilen und die Gestrandeten vor dem Tod im Sand bewahren. Sie würden wieder gemeinsam arbeiten. Seit den Zeiten, als Menschen und Delphine zu diesen Gewässern gekommen waren, hatte das Meer das Land verändert. Das sollten die Menschen wissen. Die Delphine können den Menschen zeigen, wo die Küsten und die Strömungen sich verändert hatten, und wo die größten Fischschwärme zu finden waren. Und vielleicht würde man sogar zusammen spielen.
4.
Als Alerni zum Paradies-Gut zurückkehrte, platzte er fast vor Neuigkeiten und suchte aufgeregt nach Jayge, um ihm Bericht abzustatten.
Vielleicht lag es an dem, was Jayge gerade tat - er schnitt das üppig wuchernde Gestrüpp, das ohne Unterlaß auf den Lichtungen oberhalb der Siedlung empordrängte, eine schweißtreibende, schwierige Arbeit, die man aber am besten jetzt erledigte, um dem Wuchern während der bevorstehenden warmen Jahreszeit vorzubeugen -, vielleicht machte das ihn übellaunig. Auf jeden Fall hielt sich die Begeisterung des Gutsbesitzers für Alemis neues Abenteuer mit den Delphinen sehr in Grenzen.
Jayge hielt in seiner Arbeit inne und wischte sich den Schweiß ab, der unter seinem Stirnband hervorquoll.
»Das ist alles schön und gut, Alemi. Ich nehme an…« - Jayge zögerte -»daß es gut ist. Wir haben Feuerechsen und Drachen, warum nicht auch intelligentes Leben im Meer? Offensichtlich wußten die Alten, was man für eine perfekte Welt braucht, und so hatten diese Dell-fine auch ihre Rolle darin…«
Wieder zögerte er.
»Aber du machst dir Sorgen wegen Readis?«
Jayge stieß einen heftigen Seufzer aus. »Ja, genau. Er redet noch immer von seinem Säug'r…«
»Das sind sie auch«, warf Alemi ein, der nun die Angelegenheit wieder aus seiner Sicht sah. »Säuger.«
Er wiederholte das Wort sorgfältig und zog es nicht zu einer Silbe zusammen. »Geschöpfe, die ihre Jungen lebend gebären und sie säugen.«
Jayge schenkte ihm einen langen, ungläubigen Blick. »Unter Wasser?«
Alemi lächelte und freute sich über sein Erstaunen. »Hab' Bewegte-Bilder-Aufzeichnungen von einer Geburt gesehen und auch das Säugen, also kann ich es nicht bezweifeln.«
»Akki hat seine Zeit mit solchen Dingen verschwendet?«
»Ich würde es nicht Zeitverschwendung nennen«, erwiderte Alemi gekränkt, »wenn wir erreichen können, daß die Delphine bereit sind, Schiffbrüchige zu retten.«
Jayge hatte den Anstand zu erröten und konzentrierte sich darauf, die Schneide seines breiten Messers zu schärfen.
»Schau, ich werde das, was ich herausgefunden habe, für mich behalten. Du hast mein Gespräch mit Akki Readis gegenüber nicht erwähnt, oder? Nein. In Ordnung. Ich werde es gewiß nicht tun. Aber ich hätte gerne deine Erlaubnis als Gutsbesitzer, unauffällig eine nähere Verbindung mit diesen Tieren zu verfolgen. Bei Sturmböen wie die, in die Readis und ich geraten sind, braucht man, wenn man in diesen Gewässern zur See fährt, jede mögliche Hilfe.«
»Und diese Dell-fine würden immer helfen?«
»Nach dem, was ich gesehen habe und was Akki gesagt hat, gehören Seenotrettungen zu den Pflichten und Verantwortlichkeiten der Delphine.«
»Hmm. Was sagt Meister Idarolan dazu?«
»Ich bin gerade erst zurückgekommen, Jayge. Ich habe ihm noch nichts davon erzählt, aber das werde ich gewiß noch tun. Die meisten Schiffe haben Glocken. Wenn die Meister wissen, mit welcher Tonfolge sie die Delphine zur Hilfe rufen können, dann hätten wir einfach im Wasser eine viel größere Chance. Das kannst du nicht bestreiten, oder?«
»Nein.« Jayge hatte sich gerade lebhaft an den Sturm erinnert, der ihn selbst und Aramina von Bord geschleudert hatte, und an die Geleitfische, die sie gerettet hatten. »Das kann ich nicht. Nun gut. Aber sorge dafür, Alemi, daß Readis nichts davon mitbekommt. Er ist noch viel zu klein.«
Alemi nickte und freute sich
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