Die Drachenreiter von Pern 12 - Die Delfine von Pern
nicht erwähnt.
T'lion war nicht nur begeistert, wie furchtlos der Junge sich im Wasser und im Umgang mit den Delphinen verhielt, sondern auch, wie schnell Readis ihre merkwürdige Sprache zu verstehen schien. Sie ihrerseits mochten seine hohe Stimme, und da T'lion ihnen erklärt hatte, er sei noch ein ›Junges‹ und sie müßten ihn vorsichtig behandeln, tunkten sie ihn nie unter und waren, selbst wenn Readis mit ihnen tauchte, niemals grob zu ihm.
»Du hast eine Lunge wie ein Drache, daß du so lange unten bleiben kannst«, meinte T'lion eines nachmittags, als er beinahe gefürchtet hatte, der Junge sei zu tief getaucht, bevor er endlich gut zwei Drachenlängen vom Floß entfernt mit Afos letztem Kalb, Vina, aus dem Wasser emporschoß.
»Tu mir das nicht noch einmal an, Readis«, rief er. »Komm jetzt an Land. Verschnauf dich mal!«
Lachend gestattete Readis Vina, ihn zum Floß zu ziehen.
Grinsend und sehr mit sich selbst zufrieden kletterte er hoch.
»Wir sind ganz weit nach unten getaucht, aber nicht bis zum Boden. Vina hat ihn angeklickt und geortet, daß er für uns zu weit weg ist. Also sind wir wieder hochgekommen. Es ist toll, mit ihr zu schwimmen.«
»Jetzt versteh' ich, warum deine Leute dich nicht allein schwimmen lassen wollen«, bemerkte T'lion, der sich noch von seinem Schrecken erholen mußte. »Du mußt mir versprechen, daß du nicht mehr so lange unten bleibst.«
»Einverstanden, das versprech ich dir. Aber es hat großen Spaß gemacht. Versuch es nur. Mit einem Delphin kann man soviel tiefer kommen!«
»Das glaub' ich, aber nächstes Mal versuchen wir es zusammen. Versprochen?«
Dann schaute Readis irritiert zu Afo hinunter, die mit dem Schnabel gegen seinen Fuß stieß.
»Dhorn, schlimm Dhorn« , quietschte sie dringlich zu T'lion hinauf.
»Tut der Fuß dir weh?«
Readis schaute seinen Freund verständnislos an und dann auf seinen Fuß hinunter. »Oh, hin und wieder. Ich bin auf etwas getreten, aber wenn ich schwimme, tut es nicht weh.«
»Laß mal sehn.«
Gehorsam drehte Readis sich auf dem Floß um. T'lion drückte die von dicker Hornhaut geschützter Sohle kräftig, konnte aber keine empfindliche Stelle entdecken.
»Schlimm Dhorn! « beharrte Afo.
»Da ist gar nichts, Afo«, gab Readis zurück und bog sich so hinunter, daß sein Gesicht auf einer Höhe mit dem ihren war. Er streckte die Hand aus und kraulte sie am Kinn, wie sie es mochte. »Nichts tut weh.«
Afo tauchte heftig den Schnabel ins Wasser und spritzte sie naß.
»Vielleicht solltest du deinen Fuß besser deiner Mutter oder Tante Temma zeigen, Readis. Sie ist doch die Heilerin der Siedlung, oder?«
»Aber… da ist doch aber gar nichts. Laß uns wieder schwimmen…«
»Nein«, entgegnete T'lion so fest, daß Readis wußte, es hatte keinen Sinn, ihn zu drängen. »Ich muß Boskoney abholen.«
»Er ist doch sowieso immer zu spät«, meinte Readis mit gutmütigem Spott.
»Das bedeutet nicht, daß ich nicht pünktlich sein muß. Komm jetzt!«
An diesem Tag war es nun zufällig so, daß sie entweder später dran waren als geplant, oder daß Boskoney tatsächlich einmal pünktlich war. T'lion setzte Readis ab, half Boskoney auf den Drachen und hatte keine Zeit, den Jungen zu ermahnen, daß jemand nach seinem Fuß schauen sollte.
Am nächsten Tag wurde er bei der Fädenbekämpfung gebraucht und mußte den Kampfgeschwadern weit draußen über dem riesigen Inlandsee Säcke voll Feuersteine bringen.
Dann beauftragte man ihn, die Schmiedemeister zu transportieren, die an einer dieser endlosen Besprechungen teilnahmen, die bei der Verwa nun täglich stattfanden, und so wurde er erst drei Tage später erneut mit dem Abholen Boskoneys betraut. Voller Vorfreude auf die Begegnung mit Readis traf er beim Floß ein, doch der Junge kam nicht. Als T'lion und Gadareth bei Boskoney eintrafen, erkundigte er sich bei dem Harfner, ob er den Jungen gesehen habe.
»Nein, er ist krank. Ziemlich krank, wie ich hörte.«
T'lion war plötzlich voll Sorge. Scherben!
Readis hatte versprochen, sich von seiner Tante Temma untersuchen zu lassen!
»Er hat einen dieser plötzlichen Fieberanfällen, wie sie bei Kindern seines Alters so häufig sind«, fügte Boskoney hinzu, als er sich zwischen die Nackenwülste des Bronzedrachen setzte. »In ein oder zwei Tagen geht es ihm wieder gut. Ein aufgewecktes Kerlchen.«
»Ja, wirklich«, erwiderte T'lion, der sich nur teilweise beruhigt fühlte. Eine seiner Schwestern war an einem dieser
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