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Die Drachenreiter von Pern 12 - Die Delfine von Pern

Die Drachenreiter von Pern 12 - Die Delfine von Pern

Titel: Die Drachenreiter von Pern 12 - Die Delfine von Pern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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herabglitten und vor Boskoneys Häuschen landeten, schaute der Harfner aus der Tür.
    »Einen Moment noch«, rief er.
    T'lion kannte die ›Momente‹ des Harfners, legte sein Hemd zum Trocknen über den nächsten Busch und hockte sich dann mit dem Rücken an Gadareth gelehnt zum Warten nieder.
    Ein braungebrannter kleiner Junge kam aus dem Haus, lächelte beim Anblick des Drachen und näherte sich vertrauensselig.
    »Du mußt T'lion sein, und das ist Gadareth.« Der Junge streckte die Hand zum Drachenmaul hoch. Gadareth ergriff sie zum höflichen Gruß. »Boskoney hat gesagt, du würdest ihn abholen, und ich könnte jetzt gehen.«
    »Und wer bist du?« fragte T'lion, dem das selbstbewußte Auftreten des Jungen gefiel. Er konnte nicht älter als sieben Umläufe sein.
    »Ich bin Readis, Sohn der Gutsbesitzer Jayge und Aramina. Ich wasche immer Ruth, Lord Jaxoms Drachen, wenn er zu Besuch kommt. Kann ich Gadareth vielleicht auch einmal waschen?« Dann wurden ihm die Ausmaße des Bronzenen bewußt, auch wenn dieser noch nicht einmal vollständig ausgewachsen war.
    »Er ist viel größer als Ruth, aber ich könnte helfen.«
    T'lion lachte. »Das kannst du, wenn es sich je ergibt, daß wir lange genug hier sind. In der Regel helfen mir allerdings die Delphine, Gadareth zu waschen.«
    Der Junge riß die Augen so weit auf, daß T'lion lachen mußte.
    »Du sprichst mit Delphinen?«
    Nun war die Überraschung auf T'lion Seite: Der Junge wußte nicht nur, daß Delphine redeten, sondern hatte ihren Namen auch richtig ausgesprochen.
    »Hast du mit Delphinen gesprochen?« fragte T'lion.
    Vielleicht kümmerte der Junge sich um Alemis Delphin-Glocke. Das wäre eine gute Aufgabe für so einen kleinen Burschen und Gutsherrensohn.
    »Nur an dem Tag, an dem sie mir das Leben gerettet haben. Aber Onkel Alemi hat gesagt, sie haben sich nach mir erkundigt.«
    »Sie haben dir das Leben gerettet? Erzähl!«
    Manchmal hatte T'lion Sehnsucht nach dem jüngsten seiner Brüder, Tikini, der genauso unbefangen war wie dieser Gutsherrensohn. Er und Tikini hatten sich sehr nahe gestanden. In diesem Moment kam Boskoney aus dem Haus, und in der schweren Flugjacke trat ihm bereits der Schweiß auf die Stirn.
    »Auf, lauf nach Hause, Readis!« befahl er dem Jungen, »Laß uns schnell aus dieser Hitze verschwinden, T'lion.«
    »Wir sehen uns wieder, Readis«, rief T'lion, während er eilig Gadareth bestieg und dann Boskoney emporhalf. Als er aus der schwülen Luft der Siedlung nach oben kreiste, sah er den Jungen noch lange hinter ihnen herwinken.
    Im Laufe der nächsten Wochen trafen T’lion und Readis sich immer wieder, wenn T’lion den Harfner abholte. Readis fragte regelmäßig nach den Neuigkeiten in T’lions Schule, ob Delphine krank seien oder geheilt wurden, und T’lion war nur zu glücklich, mit jemandem reden zu können, der seine Erzählungen so begierig aufnahm. Es war ihm gar nicht bewußt gewesen, wie sehr er sich mit seinem Interesse für die Delphine isoliert hatte, bis er mit Readis sprach, der mit funkelnden Augen vor Begeisterung beinahe am ganzen Körper vibrierte.
    »Du kannst doch wieder mit den Delphinen sprechen, wenn du das möchtest«, erklärte T’lion Readis eines Tages.
    »Ich darf nicht allein ans Wasser gehen«, antwortete Readis. »Das habe ich versprochen.«
    »Aber wenn du mit mir und Gadareth zusammen bist, bist du wohl kaum allein.«
    Readis bedachte dies voll Sehnsucht und grub dabei den Sand mit den nackten Zehen auf. »Ja, wenn ein Drachenreiter und ein Drache dabei sind, breche ich mein Versprechen nicht.«
    Er lächelte T'lion strahlend an. »Aber wo?« Mit den Armen umfaßte er das weite Umland der Flußmündung.
    »Oh, das ist ganz einfach und sicher«, antwortete T'lion. »Weißt du, wo Meister Alemi immer ankert? Darfst du so weit von zu Hause fort?«
    Readis nickte heftig, seine dunklen Locken hüpften, seine Augen waren ernst und sein Gesichtsausdruck so eifrig, daß es fast schon hungrig wirkte.
    »Komm morgen nachmittag dorthin, sagen wir um vier Uhr, dann haben wir eine Stunde, bevor ich Meister Boskoney abholen muß.«
    »O ja, o ja, o ja. Danke!«
    Die ganz unschuldig begonnene Nachmittagsstunde mit den Delphinen wurde für beide zur glücklichen Gewohnheit. Wenn Readis' Mutter ihn fragte, wo er gewesen sei, konnte er ganz ehrlich zur Antwort geben, daß er die Zeit mit T'lion und Gadareth verbracht hatte. Daß er dabei auch von Alemis Floß aus mit den Delphinen geschwommen war, wurde einfach

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