Die Drachenreiter von Pern 12 - Die Delfine von Pern
plötzlichen Fieberanfälle gestorben, aber sie war auch jünger gewesen als Readis und bei weitem nicht so kräftig wie der Gutsherrensohn.
»Vielleicht sollte ein Delphin einen Blick auf ihn werfen. Sie sind sehr gut darin, Krankheiten zu beurteilen.«
Boskony lachte und klopfte dem jungen Reiter beruhigend auf die Schulter. »Oh, ich denke, für deine Freunde ist sein Zustand noch bei weitem nicht kritisch genug, T'lion, aber es spricht für dich, daß du dir Sorgen machst.«
»Ich mache mir Sorgen. Er ist wie ein Bruder für mich.«
»Ich werde ihm sagen, daß du dich nach ihm erkundigt hast.«
»Ja, tun Sie das, bitte.«
Am nächsten Tag ging T'lion zum Floß, läutete die Glocke und bat den ersten Delphin, der auf das Berichtsignal herankam, Afo herbeizuholen.
»Was für ein Dorn war das in Readis Fuß, Afo?« fragte er dringlich.
»Schwimm mit uns« , quietschte Afo und klickte aufgeregt.
»Du laut nicht Glocke drei Sonnen jetzt.«
»Nein, Readis ist krank.«
»Schlimm Dhorn. Hab gesagt.«
»Kann ein Dorn denn ein Fieber verursachen?«
»Schlimm Dhorn. Meer Dhorn, nicht Land. Schlimmer.«
»Dann sage ich besser seiner Mutter Bescheid«, erwiderte T'lion und ließ sich von Gadareth direkt zum Haus des Gutsherrn fliegen.
Dort traf er nicht nur die Eltern des Jungen und Tante Temma, sondern auch den Heilermeister von Landing an. Alle wirkten sehr besorgt, und durch den Schlafmangel war Readis' Mutter völlig erschöpft. Selbst Jayge sah man die Sorge an.
»Ich hörte, daß Readis krank ist«, begann T'lion, der nervös seine Flugkappe umklammert hielt. »Kann ich irgend etwas tun? Die Delphine können sagen, was den Menschen fehlt, wissen Sie.«
»Delphine!« Aramina spuckte das Wort nur so aus.
»Er phantasiert von Delphinen.«
Sie hob das Gesicht zu Jayge empor. »Er kann doch nicht seine Rettung noch einmal erleben, oder?«
Sie hat Angst vor Delphinen, T'lion, sagte Gadareth.
Aber warum denn?
Sie hat nur Angst vor ihnen, wenn es um Readis geht.
Da dämmerte es T'lion zum ersten Mal, daß es vielleicht ein Fehler gewesen war, den Jungen zu Alemis Floß mitzunehmen. Aber er hatte sehr gut auf ihn aufgepaßt, und der Junge hatte das Versprechen nicht gebrochen, das er seiner besorgten Mutter gegeben haben mußte.
Der Heilermeister warf T'lion einen durchdringenden Blick zu. »Bist du der Bronzereiter, der Persellan beim Ost-Weyr geholfen hat?«
»Ja, Meister, T'lion, Gadareths Reiter.«
»Dein Angebot ist freundlich, Drachenreiter, aber das hier ist ein Fieber, wie Kinder es häufig haben. Es dauert länger an als üblich, das stimmt, aber es ist kein Problem, das ein Delphin lösen könnte.«
T'lion zögerte. »Läuft er nicht immer barfuß herum? Das soll keine Kritik sein, Gutsherrin Aramina«, fügte er hastig hinzu, als er sah, daß die Bemerkung sie kränkte. »Ich wünschte, ich könnte das auch tun«, fügte er hinzu und deutete auf die schweren Stiefel, in denen seine Füße schwitzten. »Aber ich weiß, wie gefährlich Dornen sein können, und es wäre ein leichtes…«
»Seine Beine sind geschwollen«, meinte der Heiler bedächtig.
»Beide Beine«, entgegnete Aramina mit einem so wütenden Blick in T'lions Richtung, daß er die Achseln zuckte, als bedaure er, diesen Vorschlag gemacht zu haben.
»Aber der rechte Fuß ist ungewöhnlich stark angeschwollen.«
Der Heiler war schon auf dem Weg durch den breiten Flur, der zu den Schlafräumen führte, und Aramina und Temma eilten ihm nach.
»Ich gehe besser«, sagte T'lion zu Jayge, nachdem er getan hatte, was er konnte. »Aber ich komme wieder. Ich hole Boskoney jeden Tag ab.« Er schaute Temma und Jayge besorgt an.
»Es ist freundlich von dir, daß du dir Sorgen machst, Drachenreiter«, meinte Jayge, doch T’lion war klar, daß seine Aufmerksamkeit zum Krankenzimmer hin gerichtet war.
»O nein, er ist ein so netter Junge, wie mein Brudern…« Beunruhigter denn je zog T'lion sich hastig zurück.
Wir haben doch nichts Schlechtes getan, oder, Gadareth?
Er wollte mit den Delphinen sprechen. Er hatte ja bereits einmal mit den Delphinen gesprochen. Aber seine Mutter war eindeutig aufgebracht.
Sie hat darunter gelitten, daß sie ständig die Drachen hörte. Wir müssen aufpassen, daß wir nicht zu laut miteinander sprechen. Das macht sie nervös. Vielleicht machen auch Delphine sie nervös.
T’lion ging schnell zu Boskoneys Häuschen hinüber. Wenn er die richtigen Fragen stellte, konnte er vielleicht herausfinden, was er
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