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Die Drachenreiter von Pern 14 - Drachenauge

Die Drachenreiter von Pern 14 - Drachenauge

Titel: Die Drachenreiter von Pern 14 - Drachenauge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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sich anziehen solle. Ihre Bewegungen weckten das andere Mädchen. Doch deren Aufschrei war nicht zu stoppen.
    »Sie kreischte wie ein brünstiger grüner Drache«, erzählte M'shall später. »Aber selbst das konnte Chalkin nicht aus dem Schlaf reißen.«
    Dafür wurden seine Leibwachen alarmiert. Sie stürzten in das Zimmer und blieben beim Anblick der vielen fremden Frauen und Männer in Chalkins privatem Schlafgemach entgeistert stehen.
    »Chalkin wurde seines Amtes als Burgherr enthoben, weil er es versäumt hat, seine Provinz gegen den bevorstehenden Fädenfall zu rüsten, weil er seine Privilegien als Feudalherr missbraucht hat und seinen Pächtern deren in der Verfassung verbrieften Grundrechte verweigerte«, erklärte Paulin mit lauter Stimme, das blanke Schwert in der Hand.
    »Legt eure Waffen nieder, andernfalls werdet ihr mitsamt eurem Herrn in die Verbannung geschickt«, setzte er drohend hinzu.
    Ohne Ausnahme entledigten sich die Männer ihrer Waffen, und in diesem Moment stürmte der Verstärkungstrupp, angeführt von Iantine, durch die Tür.
    Erst jetzt rappelte sich Chalkin aus seinem weinberauschten Schlummer hoch.
    Hinterher fand Paulin, er sei ein bisschen enttäuscht gewesen, dass sie auf so wenig Widerstand stießen.
    »Dafür wird S'nan sich umso mehr freuen«, meinte K'vin. »Er scheint befürchtet zu haben, wir wollten Chalkin noch zusätzlich demütigen.«
    »Wir haben ihn schon genug erniedrigt«, hielt Tashvi ihm schmunzelnd entgegen.
    Chalkin winselte wie ein Feigling. Einen Burgherrn nach dem anderen versuchte er mit dem Versprechen auf ungeahnte Reichtümer auf seine Seite zu ziehen. Falls jemand mit der Vorstellung geliebäugelt hatte, Chalkin zu helfen, so schwand dieser Vorsatz schlagartig dahin, als man die schlotternden, gebrochenen Opfer von Chalkins Sadismus aus ihren ›Kühlfächern‹ befreite.
    »Jedes einzelne Verlies enthielt eine dieser armen Kreaturen«, erzählte Issony, noch ganz erschüttert von den Bildern des Grauens, die sich ihm dargeboten hatten. »Die meisten Eingekerkerten waren seine Grenzwächter, aber selbst der schlimmste Verbrecher hat diese Tortur nicht verdient.«
    Sogar die Robustesten von ihnen würden für den Rest ihres Lebens unter den Folgen der grausamen Haft leiden.
    »Iantine? Haben Sie … ah ja, Sie haben Ihre Zeichensachen mitgebracht. Fertigen Sie doch bitte rasch eine Skizze an.« Issony deutete auf zwei Männer, die im Sterben lagen; es waren die beiden Kerle, die man wegen Vergewaltigung von schwangeren Frauen kastriert hatte. Das Einzige, was man jetzt nur noch für sie tun konnte war, ihnen den Tod durch die Gabe von Fellissaft zu erleichtern. »S'nan soll das sehen. Für den Fall, dass er immer noch glaubt, wir hätten Chalkin Unrecht zugefügt.«
    »Weiß man schon etwas von Vergerin?«, fragte Paulin, nachdem man sämtliche Zellen geleert hatte.
    »Nein«, erwiderte M'shall grimmig. »Aber der Umstand, dass er nicht bei den Inhaftierten war, darf uns nicht in Sicherheit wiegen.« Mit dem Daumen deutete er auf zwei Männer, ehemals Kerkermeister, die nun die befreiten Menschen, die zu schwach zum Laufen waren, auf Tragen abtransportierten. »Die da sagten, vorgestern habe man ein paar Leichen in die Kalkgrube geworfen. Vielleicht kommt jede Hilfe für Vergerin zu spät.«
    Paulin fluchte leise. »Haben Sie nachgefragt, ob jemand wenigstens den Namen kennt?«
    M'shall schnaubte durch die Nase. »Von den Häftlingen hatte keiner einen Namen.«
    Paulin zuckte zusammen. »Dann sollten wir nicht lange fackeln und ein Team zur Leitung der Burg einsetzen.«
    »Ich habe bereits Reiter losgeschickt, um die maßgeblichen Leute abzuholen. Sie müssten bald wieder zurück sein …«
    In der Halle machte sich Hektik breit, und verhaltener Jubel wurde laut.
    »So schnell hatte ich nicht mit ihnen gerechnet …«, wunderte sich M'shall. Beide Männer gingen hin, um zu sehen, was der Aufruhr zu bedeuten hatte.
    Ein hoch gewachsener Mann schälte sich aus abgewetzten, verdreckten Pelzen und lächelte den Reitern zu, die ihm kameradschaftlich auf die Schultern klopften.
    »Raten Sie, wer gerade hereinspaziert kam«, rief B'nurrin von Igen, als er Paulin und M'shall entdeckte.
    »Vergerin?«, fragte Paulin.
    »Optimist«, murmelte M'shall. Doch nach einem prüfenden Blick in das Gesicht, das nun nicht länger von einer großen Pelzmütze verdeckt war, stutzte er. »Tatsächlich, er ist es.«
    »Wirklich?« Paulin rannte durch die geräumige

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