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Die Drachenreiter von Pern 14 - Drachenauge

Die Drachenreiter von Pern 14 - Drachenauge

Titel: Die Drachenreiter von Pern 14 - Drachenauge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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vermutlich besser in Bitra auskennen als jeder andere, schlage ich vor, dass Sie der Teamleiter werden und die allgemeine Aufsicht führen.«
    Vergerin blies den Atem aus und lächelte erleichtert. »Wenn man bedenkt, wie verwahrlost dieses Anwesen ist und dass die Pächter demoralisiert sind, werde ich jede erdenkliche Unterstützung brauchen.« Er schüttele den Kopf. »Mein verstorbener Bruder mag nicht der tüchtigste Burgherr gewesen sein, aber zu seiner Zeit sah es hier nicht so verludert aus, und er hätte auch nie abgestritten, dass Pern ein Fädenfall bevorsteht. Chalkin wollte die drohende Gefahr einfach nicht wahrhaben, weil er um seine Einkünfte aus dem Glücksspiel fürchtete.«
    Es klopfte leise an der Tür, und als Paulin öffnete, stand Irene vor ihm.
    »Wir konnten das Küchenpersonal dazu überreden, etwas zu essen zuzubereiten. Für die Qualität der Mahlzeit kann ich mich nicht verbürgen, außer dass das Klah heiß ist und die Brote frisch gebacken sind.«
    Vergerin blickte an sich hinab. »Ich werde erst etwas zu mir nehmen, nachdem ich mich gewaschen habe.«
    Irene lächelte. »Das dachte ich mir und ließ Ihnen ein Quartier und ein Bad richten. Dort finden Sie auch saubere Bekleidung.«
    »Frisches Brot und heißes Klah klingen verlockend«, meinte Paulin und bedeutete Vergerin, den Raum vor ihm zu verlassen.
    »Nein, Burgherr, nach Ihnen«, weigerte sich Vergerin mit einer höflichen Geste.
    »Der Vortritt gebührt Ihnen, künftiger Burgherr von Bitra …«
    »Ich wusste ja nicht, dass ich so sehr stinke!«, erwiderte Vergerin und setzte sich in Bewegung.
    Paulin fiel auf, dass er sich in der Festung umschaute, als wolle er die Örtlichkeiten auf ihren Verfallszustand hin abtaxieren. Dann blieb er so plötzlich stehen, dass Paulin beinahe gegen ihn geprallt wäre. Verblüfft zeigte Vergerin auf eine Stelle an der Wand, wo Chalkins Porträt hing, ostentativ durch Leuchtkörbe angestrahlt. Mit ungläubiger Miene wandte er sich an Paulin.
    »So hat mein Neffe doch niemals ausgesehen«, staunte er, mit Mühe ein Lachen unterdrückend.
    Paulin schmunzelte und betrachtete zum ersten Mal das Bild, das Iantine um ein Haar zum Verhängnis geworden wäre.
    »Soviel ich weiß, brauchte der Künstler sehr viel Zeit, um ein Porträt zu malen, das Ihren Neffen zufrieden stellte.«
    »Der Künstler muss hoch begabt sein, wenn er dieses Wunder vollbrachte. Aber es darf auf keinen Fall hier hängen bleiben«, bestimmte Vergerin. »Es ist … es ist …«
    »Lächerlich?«, half Paulin aus. Der arme Iantine hatte sein Talent prostituieren müssen, um diese Farce eines Porträts zu schaffen.
    Paulin beugte sich zu Vergerin vor, wobei er sich hütete, die Dünste einzuatmen, die der Mann verströmte.
    »Ich glaube nicht, dass Sie die Gefühle des Malers verletzen, wenn Sie das Porträt entfernen.«
    »Ob er Lust hätte, das Bild zu übermalen, so dass es dem Modell mehr ähnelt?«, überlegte Vergerin. »Damit ich mich ständig an meine Torheit erinnere, wenn ich es anblicke, und es mir als Warnung dient, diese Burg ja nicht verlottern zu lassen.«
    »Der Künstler Iantine befindet sich in Bitra, er hat uns begleitet. Fragen Sie ihn doch selbst.«
    »Aber erst, nachdem ich gebadet habe«, verlautbarte Vergerin und begab sich eilends zu dem für ihn hergerichteten Quartier.
    Aus jeder größeren Festung brachte man jüngere Söhne und Töchter nach Bitra, wo sie sich durch Fleiß und Geschick bewähren sollten. Falls ein paar von ihnen enttäuscht waren, dass man Vergerin gefunden hatte, so verbargen sie ihre Gefühle gut. Nach einem opulenten Frühstück unterhielt sich Vergerin mit jedem Einzelnen der acht jungen Männer und Frauen und teilte ihnen ihre Aufgabenbereiche zu.
    Irene stellte ein Geschwader von Bendens Drachenreitern zur Verfügung, die für Vergerin Botendienste leisten sollten und als Allererstes in ganz Bitra verkündeten, dass Chalkin als Burgherr abgesetzt und ins Exil geschickt worden war.
    M'shall kehrte von dieser Mission zurück. »Ich setzte ihn mitsamt seinem Gepäck auf der Insel Nummer zweiunddreißig ab. Das ist wichtig für die Akten. Eigentlich ein recht hübsches Fleckchen. Schade, dass er es jetzt mit Beschlag belegt.«
    »Hat er Schwierigkeiten gemacht?«, fragte Paulin.
    M'shall blickte amüsiert drein, während er seine Flugmontur aufknöpfte. »Nach dem Kinnhaken, den Bastom ihm verpasste? Als ich ihn verließ, war er immer noch bewusstlos. Ich legte ihn dicht an einen

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