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Die Drachenreiter von Pern 14 - Drachenauge

Die Drachenreiter von Pern 14 - Drachenauge

Titel: Die Drachenreiter von Pern 14 - Drachenauge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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diesen wenigen Stunden doch erreicht hatten.
    Finsternis! Einen Augenblick lang fühlte Iantine nichts mehr, dann umhüllte sie strahlender Sonnenschein, und unter ihnen lag der vertraute Vulkankegel von Telgar.
    Ein Stück weiter entfernt, über den Felsenzinnen von Burg Telgar, verkündete ein goldenes Aufblitzen Meranaths Ankunft. Nun flog der große Bronzedrache anmutig eine Schleife und steuerte den heimatlichen Weyr an.
    Für Iantines Geschmack passierte alles viel zu schnell. Er genoss den Ausblick aus dieser enormen Höhe, der ihm ungeahnte Szenen offenbarte: Drachen, die auf Felssimsen in der Sonne lagen und schlummerten; junge Reiter, die einander zu Übungszwecken Säcke mit Feuerstein zuwarfen; Weyrlinge, die ihre Schutzbefohlenen im See badeten.
    Angestrengt spähte Iantine hinunter und versuchte, Debera zu entdecken. Doch um einzelne Menschen oder Drachen zu erkennen, flogen sie noch zu hoch. In einiger Entfernung waren zwei braune Drachen dabei, die Beutetiere, die sie soeben geschlagen hatten, mit gierigen Bissen zu verschlingen. Jählings tauchte ein anderer Drache über dem Wachreiter auf, der durch Zeichen zu verstehen gab, der Neuankömmling möge landen.
    Mittlerweile hatte sich Charanth in Spiralen dem Vulkankessel so weit genähert, dass er identifiziert wurde, und voller Begeisterung hieß man ihn willkommen. Iantine spürte deutlich ein Rumpeln im mächtigen Leib des Tieres und fragte sich, ob dies Gegrummel der Verständigung der Drachen untereinander diente. Fest drückte er das Bild an die Brust, damit der Wind, der während des Sturzflugs an ihnen vorbeizischte, es ihm nicht aus den Händen riss.
    K'vin drehte sich zu ihm und fragte: »Wo soll ich Sie absetzen? Vor dem Höhleneingang?«
    »Ja, bitte.« Iantine musste all seine Kräfte aufbieten, um das Bild nicht zu verlieren, so sehr rissen die Sturmböen an der Leinwand.
    Endlich durfte er absitzen, und so rasch wie möglich ließ er sich von Charanths Rücken gleiten.
    »Haben Sie vielen Dank, K'vin«, sagte er hochblickend, wobei er seine Augen mit der Hand vor der Sonne abschirmte.
    »Keine Ursache. Sie haben sich diesen Drachenritt mehr als verdient.«
    Abermals ertönte ein Grollen aus Charanths Rumpf. Seine gemächlich kreisenden blauen Augen fixierten Iantine, der ihm dankbar salutierte. Der Bronzene stieß sich vom Boden ab, klatschte zwei Mal mit den Schwingen und landete auf dem Felssims vor dem Quartier der Weyrherrin.
    »Endlich sind Sie wieder da!«, jubelte Leopol und kam aus der unteren Kaverne angerannt. Vor Freude vollführte er Luftsprünge, und Iantine musste seinen Übermut bremsen, damit er ihm nicht versehentlich das Bild aus der Hand schlug.
    »Was haben Sie gemalt?«, wollte der Junge neugierig wissen.
    »Es ist ein Porträt, das korrigiert werden muss«, erklärte Iantine, der längst begriffen hatte, dass Leopol sich nicht mit Ausflüchten abspeisen ließ.
    »Ach, das Bild von dem ollen Chalkin.« Leopol wollte danach greifen, doch Iantine hielt es außer seiner Reichweite.
    »Du hast ein helles Köpfchen«, schmunzelte Iantine.
    »Ich weiß.« Leopol versuchte erst gar nicht, sein selbstgefälliges Grinsen zu unterdrücken. »Was war los, als ihr ihn abgeschoben habt?«
    Iantine starrte den Buben an. »Abgeschoben? Was redest du da?«
    Leopol stemmte die Hände auf seinen Hosengurt, legte den Kopf schräg und bedachte Iantine mit einem hochnäsigen Blick.
    »Erstens: Sie sind auf einem Drachen vom Fort-Weyr weggeritten. Zweitens: Sie blieben über Nacht fort, also war etwas Großes im Gange. Vor allen Dingen, wenn auch die Weyrführer ausbleiben. Drittens: Jeder weiß doch, dass es Chalkin an den Kragen gehen sollte, und viertens kommen Sie mit einem Porträt zurück, das Sie nicht hier angefertigt haben.« Leopol breitete die Arme aus. »Daraus lässt sich nur ein einziger Schluss ziehen: Die Burgherren und Weyrführer haben sich zusammengetan und Chalkin den Marschbefehl gegeben. Im Klartext heißt das, er wurde seines Amtes enthoben und ins Exil geschickt. Hab ich Recht?« Er lächelte zufrieden. »Hab ich Recht?«, wiederholte er.
    Iantine stieß einen Seufzer aus. »Es ist nicht meine Aufgabe, zu diesem Sachverhalt Stellung zu nehmen«, entgegnete er diplomatisch und steuerte auf sein Quartier zu.
    Leopol versperrte ihm den Weg. »Aber ich hab doch richtig geraten, oder? Chalkin wollte Bitra nicht auf den Fädenfall vorbereiten, er hat seine Leute schikaniert, und die meisten Burgherren haben bei ihm hohe

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