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Die Drachenreiter von Pern 14 - Drachenauge

Die Drachenreiter von Pern 14 - Drachenauge

Titel: Die Drachenreiter von Pern 14 - Drachenauge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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Ingenieur an M'shall. »Bei der Liebe zu Ihrem Drachen, lassen Sie ja niemanden an dem eisernen Ring herummanipulieren. Ich habe einen schnell bindenden Zement benutzt, doch die geringste Verschiebung genügt, und es ist aus mit der Präzision!«
    »Niemand wird hier heraufkommen«, versprach M'shall und beäugte nervös den Metallkreis auf dem Steinsockel. Das Gerät kam ihm unglaublich zerbrechlich vor, obschon er wusste, dass die Anlage aus Eisen und massivem Fels bestand. Langsam wanderte der Rote Stern über den Horizont. »Aber der Metallkreis wird doch durch ein steinernes Auge ersetzt, oder?«
    »Ja, keine Bange. Der Steinkreis wird haargenau dieselbe Position einnehmen wie der Eisenring«, sicherte Kalvi ihm zu. Er rieb sich die Hände und lächelte triumphierend. »Und jetzt müssen wir anderenorts auf die Morgendämmerung warten.«
    »Sicher, aber zuvor sollten wir frühstücken.«
    »Ha! Das hat Zeit bis später. Doch gegen einen Becher Klah hätte ich jetzt auch nichts einzuwenden.« Kalvi sammelte seine Ausrüstung ein und bedeutete seinen Leuten, sich zu sputen. »Beeilung, Männer, wir müssen noch fünf weitere Augen auf den Roten Stern richten.« Er blickte in die Runde. »Wo sind die Drachen?«
    »Hier entlang«, erwiderte M'shall und führte den Trupp über das Felssims zu der Stelle, an der die braunen Drachen mit ihren Reitern warteten.
    »Das ist gut. Danke, M'shall.« Kalvi schulterte die klirrenden Eisenringe und eilte im Geschwindschritt zu den Drachen. Seine Männer folgten ihm hinterdrein. Seufzend setzte sich Clisser ebenfalls in Bewegung.
    Ihm grauste vor der Kälte im Dazwischen. Um das astronomische Gerät in Igen aufzubauen, blieben ihnen anderthalb Stunden, doch für Ista und Telgar hatten sie jeweils nur eine halbe Stunde Zeit. Danach konnten sie eine Pause einlegen und sich mit einem Imbiss stärken, ehe sie nach Fort weiterflogen. Der Hochland-Weyr war ihre letzte Station, weil dort die Sonne am spätesten aufging - S'nan passte es nicht, am längsten warten zu müssen, doch an Rubkats Bahn ließ sich nun mal nichts ändern. Clisser hatte gehört, dass S'nan sich nicht mit Chalkins Absetzung und Verbannung anfreunden konnte. S'nan galt als der schwierigste aller Weyrführer. Er war unflexibel und autoritär, doch das sollte nicht heißen, dass er nicht befähigt war, seinen Weyr während des Vorbeizugs des Roten Sterns erstklassig zu führen. Clisser war froh, dass er sich mit diesem Problem nicht befassen musste. Weyrangelegenheiten gingen ihn zum Glück nichts an, auf seinen Schultern lastete ohnehin genug Verantwortung.
    Er nahm sich vor, sich im Fort-Weyr etwas Ruhe zu gönnen, damit er während der Generalprobe des Konzerts nicht vor Müdigkeit umkippte. Falls Sheledon während seiner Abwesenheit noch irgendwelche Änderungen in letzter Minute eingeführt hatte, würde er ihn nach allen Regeln der Kunst abkanzeln. Mit den vielen Neuerungen kam keiner mehr zurecht. Aber Clisser wusste, dass Sheledon mit seiner Landungssuite ein absolutes Meisterwerk geschaffen hatte.

    »Sitzen Sie auf, Meister Clisser«, riss eine angenehme Stimme ihn aus seinen Gedanken. »Dass Sie mir ja nicht in den Abgrund fallen!«
    Mit einem Ruck kehrte Clisser in die Wirklichkeit zurück. »Ja, ja, entschuldigen Sie, ich war ein wenig zerstreut.« Er lächelte zu dem braunen Reiter empor, der ihm eine Hand entgegenstreckte.
    »Danke«, sagte Clisser zu dem Drachen, der freundlicherweise eine Vordertatze anwinkelte, um ihm das Aufsitzen zu erleichtern.
    Und dann saß er rittlings auf dem großen Tier und klammerte sich an den Sicherheitsgurt.
    »Ich bin soweit.«
    Clisser hielt den Atem an, als sich der Drache in die Finsternis des Kraterkessels hinabstürzte. Dann schien sich sein Magen umzustülpen, weil der Drache die gewaltigen Schwingen entfaltete und der freie Fall gebremst wurde. In Schwindel erregendem Tempo gewannen sie an Höhe.
    Sie flogen in Richtung Osten, und die Glut des Roten Sterns verblasste im Licht der aufgehenden Sonne Rubkat. Der rote Fleck, der vorher noch wie ein böses Feuer gefunkelt hatte, verlor sich nun im Glanz des heller werdenden Himmels.
    Erstaunlich! dachte Clisser. Darüber möchte ich ein Gedicht schreiben. Doch er wusste, dass er seine Empfindungen nie zu Papier bringen würde. Vielleicht blieb der Perneser Literatur ein weiterer stümperhafter Versuch erspart, sinnierte er ironisch.
    Er merkte, dass auch der braune Reiter sich an dem herrlichen Schauspiel nicht satt

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