Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Drachenreiter von Pern 14 - Drachenauge

Die Drachenreiter von Pern 14 - Drachenauge

Titel: Die Drachenreiter von Pern 14 - Drachenauge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
Vom Netzwerk:
Feier heute Abend vor.«
    »Die Vorbereitungen sind schon seit einer Woche im Gange«, meinte Iantine. »Für die Hungrigen hat man Brot und kalten Bratenaufschnitt auf die Tische gestellt.«
    »Hmm.«
    Leopol machte sich ein paar Sandwiches, dazu aß er zwei Teller Suppe und zum Nachtisch zwei Äpfel. Auch Iantine verputzte den kalten Imbiss, doch die Düfte, die von den Herden und Backöfen herüberwehten, ließen ihm das Wasser im Mund zusammenlaufen. Er hatte vor, den Abend zu genießen.
    Plötzlich sprang Leopol aufgeregt von seinem Stuhl hoch. »Schauen Sie, die Musikanten sind gerade eingetroffen!«
    Iantine blickte nach draußen und sah, wie sie von einem halben Dutzend Drachen herabkletterten. Lachend und einander durch Zurufe verständigend, ließen sie sich ihre Instrumente und Packsäcke herunterreichen. Tisha rauschte in den Hof, gefolgt von ihren Helfern, und bald darauf füllte sich die Kaverne mit munteren, lebhaften Leuten. Das Mittagessen, das serviert wurde, war ein reichhaltiges Mahl, nicht zu vergleichen mit den Happen, an denen sich Iantine und Leopol gütlich getan hatten.
    Leopol hielt sich schadlos, indem er sich ein riesiges Stück Kuchen ergatterte. Iantine suchte sich einen günstigen Platz am Rand der Menge, spitzte seinen Zeichenstift und zückte den Block. Diese Szene musste er unbedingt festhalten. Wenn er jetzt zeichnete, was das Zeug hergab, konnte er vielleicht das abendliche Konzert verfolgen, ohne dass es ihn in den Fingern juckte. Während sein Stift über das Papier flog, vergegenwärtigte er sich, dass die besten Musiker Perns versammelt waren, um eine Vorstellung zu geben. Aus allen Himmelsrichtungen hatte man sie nach Telgar geholt. Er nahm sich vor, bis zum Abend zu zeichnen und dann in Ruhe die Musik zu genießen.
    Natürlich hielt er sich nicht daran. Er konnte nicht anders, er stand wie unter einem Zwang, all die aufregenden und interessanten Momente auf Papier zu bannen. Vor allen Dingen wollte er seinen Block nirgendwo liegen lassen, wo jeder hineinschauen konnte. Und beim Zeichnen konnte er gleichzeitig den herrlichen Melodien lauschen. Außerdem waren seine Hände beschäftigt, und er geriet gar nicht erst in Versuchung, einen Arm um Deberas Schulter zu legen oder nach ihrer Hand zu greifen.
    Zumal seine Arbeit ihm den Vorwand lieferte, sein Bein wie zufällig an das ihre zu schmiegen – indem er so tat, als sei er sich dessen gar nicht bewusst – oder ihre Schulter zu berühren, wenn er sich vorbeugte, um angeblich irgendetwas besser sehen zu können.
    Falls Debera der Körperkontakt unangenehm war, konnte sie ja einfach ein Stück von ihm abrücken. Doch es schien ihr nichts auszumachen, wenn er sie hin und wieder streifte, weil er so emsig mit Zeichnen beschäftigt war, dass er auf andere Dinge nicht mehr achtete.
    Aber in Wirklichkeit war er sich ihrer Nähe vollauf bewusst; er sog das Parfüm ein, das nach Blumen duftete und die Ausdünstung ihres Kleides, das noch neu ›roch‹, nicht zu überdecken vermochte. Das helle Grün stand ihr ausgezeichnet; die Farbe erinnerte an sprießende Blätter im Frühling und verlieh ihrem Teint einen sanften Schmelz.
    Angie hatte ihm verraten, welche Farbe Deberas neues Gewand haben würde, und er hatte sich eigens ein Hemd aus dunkelgrünem Stoff gekauft, so dass sie ein gut zusammenpassendes Paar abgaben.
    Immer wieder warf er bewundernde Blicke auf ihre Frisur; das lange Haar hatte sie zu einer Krone geflochten, in die hellgrüne Bänder eingewirkt waren, deren lange Enden anmutig den Rücken hinunterbaumelten. Selbst ihre Schuhe waren grün. Er hoffte, dass die Musiker auch zum Tanz aufspielen würden, aber eigentlich endete jede Feier zum Ende eines Planetenumlaufs mit einem Tanzvergnügen für alle. Er beugte sich vor, in der Absicht, sie zu bitten, ihm Tänze zu reservieren, doch sie legte ihm einen Finger an den Mund.
    »Psst, Ian, hör lieber zu.« Gerade führte man die Landungssuite auf. »Der Text ist genauso schön wie die Musik.«
    Iantine schaute nach vorn und merkte erst jetzt, dass Sänger sich zu dem Orchester gesellt hatten. War er so abgelenkt gewesen, weil er zum ersten Mal neben Debera saß, ohne dass Morath in der Nähe herumlungerte?
    Ich bin hier! Ich höre auch zu.
    Erschrocken fuhr er hoch, als er unverhofft Moraths Stimme in seinem Kopf vernahm. Er schluckte krampfhaft. War der Drache immer zugegen, immer bereit, sich in seine Gedanken hineinzudrängen?
    Im Geist stellte er diese Frage. Keine

Weitere Kostenlose Bücher