Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Drachenreiter von Pern 14 - Drachenauge

Die Drachenreiter von Pern 14 - Drachenauge

Titel: Die Drachenreiter von Pern 14 - Drachenauge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
Vom Netzwerk:
denn bis jetzt hatte man Chalkins Schatzkammer noch nicht entdeckt; fest stand nur, dass er keine Kostbarkeiten mit ins Exil genommen hatte. Nadona behauptete, nichts von gehorteten Schätzen zu wissen und jammerte unentwegt, sie selbst besitze keine einzige Marke.
    Das Lehrerkollegium beschloss, zum Ende des Planetenumlaufs in Bitra ein Konzert zu geben. Außerdem brächte man auf Vergerins ausdrücklichen Wunsch hin Kopien der Verfassung mit, die an die Kleinpächter verteilt würden. Dies bedeutete, dass die Anzahl der gedruckten Kopien, die im Kollegium aufbewahrt wurden, auf ein paar Dutzend Exemplare schrumpfte, doch Clisser hielt Vergerins Bitte für gerechtfertigt.
    Außerdem plante man Sheledons anspruchsvolle Landungssuite aufzuführen – in der die Verfassung erwähnt wurde – und das Publikum verstünde viel besser, wovon die Rede war, wenn sich jeder selbst über den Inhalt der Charta aufklären konnte. Die Zeiten, in denen die Einwohner von Bitra über ihre verfassungsmäßigen Rechte bewusst im Unklaren gehalten wurden, waren ein für allemal vorbei.
    Als das Konklave zusammentrat, wurde Vergerin konsequenterweise als neuer Burgherr von Bitra bestätigt. Man verlangte nicht von ihm, dass er Chalkins Söhne zu seinen Nachfolgern erzog, obwohl der menschliche Anstand gebot, dass er für ihre Erziehung und eine Berufsausbildung sorgte.
    Da Erben nicht unbedingt einem legitimen Ehebund entstammen mussten, setzte Vergerin seinen neun Jahre alten Sohn und eine fünf Jahre alte Tochter offiziell als seine Nachkommen ein. Wer die Mutter der Kinder war, wusste niemand. Vergerin erklärte, er wolle sich eine geeignete Gemahlin nehmen, die an seiner Seite als Burgherrin fungieren sollte.
    Danach kam Clisser an die Reihe, der über eine eindeutige und unzerstörbare Methode zur Bestimmung des Fädeneinfalls berichtete. Er versprach, an der nach Osten gewandten Fassade eines jeden Weyrs eine derartige Vorrichtung installieren zu lassen. Kalvi, der sehr selbstgefällig dreinschaute, nickte weise, und Paulin fühlte sich beruhigt. Nie wieder sollte jemand vom Schlage Chalkins Gelegenheit bekommen, einen künftigen Fädenfall glattweg abzuleugnen.
    Als Nächstes debattierte man über die Errichtung einer neuen Festung mit dem Namen Crom. Hitzige Wortgefechte entbrannten.
    »Die Leute haben ein Anrecht auf Landzuteilung«, ergriff Bastom unerwartet Partei für die Antragsteller. »Warum sollen sie diese neue Ansiedlung nicht als Burg bezeichnen?«
    »Aber dann verlangen sie gleich Autonomie, und außerdem liegt die geplante Siedlung viel zu abgeschieden in den Bergen«, hielt Azury dagegen.
    »Sollen sie doch beweisen, dass sie sich selbst versorgen und verwalten können«, meinte Tashvi. Der Vorschlag kostete einige Überwindung, denn Telgar bewirtschaftete ebenfalls Erzminen.
    »Sie müssen dieselben Gesetze befolgen wie alle anderen auch«, bemerkte Azury trocken. »Es stellt sich die Frage, ob wir so kurz vor einem Fädenfall Experimente mit Ungewissem Ausgang erlauben dürfen.«
    »Gestehen wir ihnen ganz einfach eine Probezeit zu, und erst danach wird über die endgültige Gründung einer neuen Burg beschlossen«, versetzte Bridgely. Sein Rat fand allgemeine Zustimmung.
    Die restlichen Punkte der Tagesordnung wurden besprochen, ohne dass sich nennenswerte Meinungsunterschiede ergaben. In diesem Jahr stand kein Referendum zur Debatte.
    »Aber jeder von Ihnen erhält ein vollständiges Protokoll über die Gerichtsverhandlungen und Chalkins Amtsenthebung«, verkündigte Paulin. »Die Wahrheit soll sich herumsprechen, damit nicht noch mehr wilde Gerüchte kursieren.«
    »Angeblich soll Chalkin dem Kannibalismus gefrönt haben!« Diese Unterstellung hatte Bridgely über alle Maßen empört. »Er war in der Tat ein Sadist, aber ihm Menschenfresserei vorzuwerfen, geht wirklich zu weit.«
    »Wie um alles in der Welt konnte eine so abenteuerliche Spekulation nur aufkommen?«, wunderte sich Paulin. S'nan blickte bestürzt drein und starrte den Burgherrn von Benden fassungslos an.
    »Vermutlich, weil von ›Kühlfächern‹ die Rede war, in denen Chalkin missliebige Personen aufbewahrte«, sagte Bridgely angewidert.
    »Dieser Ausdruck stammt nicht von uns!«, beschied ihm Azury achselzuckend.
    »Nun ja, wir werden versuchen, diesen Tratsch aus der Welt zu schaffen«, entgegnete M'shall ärgerlich. »Die Fakten sind schon haarsträubend genug, wir brauchen uns nicht noch mit Ausgeburten der Phantasie

Weitere Kostenlose Bücher