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Die Drachenreiter von Pern 14 - Drachenauge

Die Drachenreiter von Pern 14 - Drachenauge

Titel: Die Drachenreiter von Pern 14 - Drachenauge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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sarkastisch. »Denn das Privileg, das ihm den Titel ›Burgherr‹ zuerkennt und ihm Rechte über gewisse Besitzungen einräumt, ist in der Charta verankert. Wenn es darum ging, seine autonome Stellung zu sichern, hat er sich schon mehrmals auf die Verfassung berufen. Ich frage mich nur, ob er den Passus auswendig kennt, der die Strafe für einen säumigen Burgherrn festsetzt, der sich weigert, Vorkehrungen gegen den Fädenfall zu treffen. Diese lasche Handhabung stellt einen ernsten Vertrauensbruch dar …«
    »Wer hätte Chalkin je vertraut?«, warf G'don ein.
    »Es handelt sich um eine schwerwiegende Verletzung der Treuepflicht, die der Burgherr seinen Pächtern für deren Dienste schuldet.«
    »Hah!«, schnaubte Bridgely. »Von seinen Pächtern habe ich auch keine hohe Meinung. Die meisten sind Nichtsnutze und Tagediebe, die aus anderen Burgen verstoßen wurden, weil sie entweder zu schlampig oder zu faul waren, um ihren Verpflichtungen korrekt nachzukommen.«
    »Die Verwaltung von Bitra lässt sehr zu wünschen übrig. Fast immer müssen wir gut die Hälfte der Zehnt-Zahlungen zurückbringen«, erzählte M'shall. »Das Getreide ist verschimmelt, das Holz nicht abgelagert, die Häute sind mangelhaft gegerbt und mitunter angefault. Jedes Quartal geht der Kampf von neuem los, Chalkin halbwegs brauchbare Waren abzuringen.«
    »Ach, wirklich?«, horchte Paulin auf und machte sich Notizen. »Ich wusste gar nicht, dass er euch um die Zehntzahlungen prellt.«
    M'shall zuckte die Achseln. »Das können Sie auch nicht wissen. Mit dem Problem müssen wir fertig werden. Aber wir lassen nicht locker. Und bei der Geschichte mit den Fäden sollten wir ihm so lange zusetzen, bis er den Ernst der Lage begreift. Es geht nicht, dass er sich vor den dringend erforderlichen Vorkehrungen drückt. Man bedenke die Folgen für die Menschen. Denn nicht jeder Pächter in Bitra ist ein Faulpelz und Tunichtgut, Bridgely.«
    Bridgely schnitt eine Grimasse. »Sicher, schwarze Schafe gibt es überall. Aber ich fürchte mich schon vor dem kommenden Frühjahr, wenn die Fäden fallen. Für meinen Geschmack liegt Bitra nämlich viel zu nah an Benden.«
    »Und welche Strafe hätte Chalkin für sein Handeln zu erwarten – oder besser gesagt für sein Nichthandeln?«, erkundigte sich Franco.
    »Man kann ihm seinen Titel aberkennen«, erwiderte Paulin kurz und bündig.
    »Seinen Titel aberkennen!«, wiederholte Jamson entgeistert. »Ich hatte keine Ahnung, dass so etwas möglich ist.«
    »Artikel Vierzehn, Jamson«, erklärte Paulin. »Pflichtversäumnisse seitens des Burgherrn. Können Sie mir eine Kopie davon geben, Clisser? Vielleicht sollten wir alle unser Gedächtnis ein wenig auffrischen.«
    »Aber sicher.« Der Direktor des Kollegiums schrieb sich eine Notiz auf. »Morgen erhalten Sie eine.«
    »Funktioniert Ihr System noch immer?«, wollte Tashvi wissen.
    »Mein Vorgänger ließ wichtige offizielle Dokumente massenhaft kopieren«, antwortete Clisser schmunzelnd. »Sie brauchen mir nur zu sagen, was Sie wünschen, und Sie bekommen eine Kopie. Handgeschrieben, aber leserlich.«
    Paulin räusperte sich und bat um allgemeine Aufmerksamkeit. »Wie ist es, werte Anwesende, sollen wir gegen Chalkin vorgehen?«
    »Wir haben seine Meinung gehört. Ich finde, uns bleibt gar nichts anderes übrig, als Zwangsmaßnahmen zu ergreifen.« Erwartungsvoll blickte M'shall in die Runde.
    »Nicht so hastig«, beschwichtigte Jamson. »Zuerst möchte ich unwiderlegbare Beweise für seine Untauglichkeit als Burgherr haben, sowie stichhaltige Indizien, dass er den drohenden Notfall völlig ignoriert. Die Aberkennung eines Titels ist ein sehr drastischer Schritt.«
    »Gewiss, und Chalkin wird alles in seiner Macht stehende unternehmen, um dem zu entgehen«, spottete Bastom.
    »Es muss ein ordentliches Gerichtsverfahren geben, das über eine eventuelle Bestrafung befindet«, meinte Jamson, sich besorgt umblickend. »Man kann ihn nicht einfach all seiner Privilegien entheben, ohne ihm die Chance einzuräumen, sich gegen die erhobenen Vorwürfe zu verteidigen.«
    »In einem Fall wie diesem genügt meines Erachtens ein einstimmiger Beschluss sämtlicher Burgherren und Weyrführer, um ihn aus seinem Amt zu vertreiben«, erklärte Paulin.
    »Sind Sie sicher?«, vergewisserte sich Jamson.
    » Ich bin mir sicher, falls er es nicht genau weiß!«, rief Bridgely und ließ seine Faust auf die Tischplatte krachen. Seine Gemahlin, Lady Jane, nickte bekräftigend. »Bis jetzt habe

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