Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Drachenreiter von Pern 14 - Drachenauge

Die Drachenreiter von Pern 14 - Drachenauge

Titel: Die Drachenreiter von Pern 14 - Drachenauge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
Vom Netzwerk:
Schiebung im Spiel«, unkte Bastom. »Dass wir ihn aus der Sitzung vertrieben hätten, ehe das Thema zur Sprache kam.«
    »So?«, erwiderte Paulin. »Keiner hat ihn zum Gehen aufgefordert, und er hat eine Kopie der Tagesordnung, wie wir anderen auch.« Er schlug mit der Faust auf den Tisch. »Das Vorhaben ist hiermit genehmigt. Die Ingenieure können sofort mit dem Projekt beginnen.« Er wandte sich an G'don und K'vin. »Können der Telgar-Weyr und der Hochland-Weyr den Transport von Menschen und Material übernehmen?«
    Beide Weyrführer stimmten zu. Wenn eine neue Wohnburg gegründet werden sollte, mussten sich möglichst viele Drachenreiter mit deren Lage vertraut machen.
    »Vor Fädeneinfall sind wir recht gut geschützt«, tat Kalvi schmunzelnd kund. »Die gesamte Anlage befindet sich entweder unter dem Erdboden oder in den Höhlensystemen der Berghänge. Hydroponische Installationen werden uns von Anfang an mit frischer Nahrung versorgen.«
    »Hat noch jemand etwas zu sagen?«, erkundigte sich Paulin.
    Clisser hob die Hand, erhielt Sprecherlaubnis und stand auf. Bedächtig ließ er seinen Blick in die Runde schweifen und schlug dann einen schulmeisterlichen Ton an.
    »Lord Chalkins Einstellung ist vielleicht gar nicht so ungewöhnlich«, sagte er. Bei dieser Äußerung spitzten alle die Ohren. »Auf jeden Fall dürfte diese Haltung in Zukunft keine Ausnahmeerscheinung sein. Wir, die wir hier sitzen, sind von dem Ersten Fädenfall zeitlich gar nicht so weit entfernt. Wir verfügen über Aufzeichnungen, mit deren Hilfe wir uns von der Annäherung des Roten Sterns überzeugen können. Aufgrund der Beobachtungen von Kapitän Tillek und Kapitän Keroon wissen wir, dass es sich um einen vagabundierenden Planeten handelt, der irgendwann einmal von der Sonne Perns eingefangen wurde. Allein schon sein Orbit lässt nur diesen Schluss zu, denn die erratische Umlaufbahn verläuft völlig anders als die Bahnen von Rubkats übrigen Begleitern.
    In jeder Klasse unterrichte ich mindestens sechs Studenten in den Grundzügen der Astronomie sowie im Gebrauch des Sextanten. Zudem müssen sie Mathematik beherrschen, um die Bahn jedes einzelnen Himmelskörpers exakt berechnen zu können. Wir besitzen noch drei brauchbare Teleskope, mit denen wir den Himmel erforschen können, doch das ist der letzte kümmerliche Rest eines einstmals stattlichen Bestandes.«
    Er legte eine Kunstpause ein. »Wenn wir ehrlich sind, müssen wir uns eingestehen, dass wir immer mehr von der Technik verlieren, die unsere Vorfahren uns hinterlassen haben. Nicht durch unachtsamen Umgang mit den Objekten«, er hob die Hand, um Einwürfe dieser Art im Keim zu ersticken, »sondern durch Verschleiß und unsere Unfähigkeit, dasselbe technische Niveau zu erreichen, das unsere Vorväter für selbstverständlich erachteten.«
    Kalvi nickte und verzog das Gesicht.
    »Aus diesem Grund schlage ich vor, dass wir nach einer Möglichkeit suchen, mit unseren begrenzten Mitteln das Wissen zu verewigen, das uns zur Verfügung steht. Die Informationen bezüglich der periodisch wiederkehrenden Fädenschauer sollten für künftige Generationen festgehalten werden. Ich weiß, dass einige von uns …« – Clisser warf einen vielsagenden Blick zur Tür, durch die Chalkin verschwunden war – »nicht wahrhaben wollen, was uns von den ersten Siedlern überliefert wurde – dass nämlich bei jedem Vorbeizug des Roten Sterns ein todbringender Fädenfall bevorsteht, der ein halbes Jahrhundert andauert. Doch die Naturkatastrophen, die unseren Planeten bereits jetzt heimsuchen, lassen sich nicht so ohne weiteres ignorieren. Wir leiden unter extremen Wetterbedingungen, Vulkane brechen aus, kosmische Anzeichen sind selbst mit bloßem Auge sichtbar. Wenn sich die Skeptiker und Zauderer in Zukunft durchsetzen – vielleicht, weil es ihnen widerstrebt, eine blühende Wirtschaft und ein zufriedenes Gemeinwesen aus dem Gleichgewicht zu bringen –, dann trifft ein Fädenfall den Planeten völlig unvorbereitet, und alles, was wir mit unseren Händen …« – in einer theatralischen Geste hob er beide Arme – »aufgebaut haben, würde vernichtet.«
    Lautstark widersprach man der düsteren Prophezeiung.
    »Nicht so hastig«, verteidigte sich Clisser. »Es könnte ohne weiteres passieren. Der beste Beweis dafür ist Lord Chalkin. Bereits jetzt ist der größte Teil unseres technischen Wissens verloren gegangen. Wissenschaftler und Techniker der alten Generation sind längst tot. Wir brauchen

Weitere Kostenlose Bücher