Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Drachenreiter von Pern 14 - Drachenauge

Die Drachenreiter von Pern 14 - Drachenauge

Titel: Die Drachenreiter von Pern 14 - Drachenauge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
Vom Netzwerk:
geben, auf dem man diese wichtigen Informationen der Nachwelt überliefern kann«, beharrte Paulin, zuerst Clisser ins Auge fassend und dann alle Umsitzenden der Reihe nach anschauend. »Lassen Sie uns gründlich nachdenken. In Metall eingravierte Lehrsätze sind nicht schlecht … zumal sie so angebracht sein müssten, dass die Platten nicht irgendwo verstaut und vergessen werden.«
    »Eine Art Stein von Rosette?«, sagte Clisser. Es war eher eine Feststellung denn eine Frage.
    »Was ist das?«, erkundigte sich Bridgely. Clisser besaß die für manche Leute ärgerliche Angewohnheit, in ein Gespräch Bemerkungen einfließen zu lassen, die keiner verstand, der sich nicht wie er mit alter Geschichte auskannte. Man brauchte nur nachzuhaken, und er erging sich in ellenlangen gelehrten Erklärungen.
    »Im späten achtzehnten Jahrhundert entdeckte man auf der Erde einen Stein mit Inschriften in drei altertümlichen Sprachen. Durch Analogie ließen sich so bislang unbekannte Schriften entschlüsseln. Der Vergleich hinkt ein wenig, denn unsere Botschaft würde natürlich nur in einer einzigen Sprache abgefasst sein.«
    »Also einigen wir uns auf Metallplatten?«, fragte Corey.
    »Wenn das der einzige Weg ist …«, setzte Clisser an und brach stirnrunzelnd ab. »Nein, es muss eine verlässlichere Methode geben. Ich werde mich mit den verschiedenen Möglichkeiten beschäftigen.«
    »Na schön, Clisser, aber lassen sie sich nicht zu viel Zeit«, erwiderte Paulin. »Besser, hundert Sirenen, Glocken und Pfeifen veranstalten einen Radau, als dass es überhaupt keine Warnung gibt.«
    Clisser schmunzelte. »Glocken und Pfeifen sind einfach herzustellen. Schwierig wird es bei der Sirene.«
    »Also gut«, meinte Paulin und schaute in die Runde. Von draußen hallte fröhliche Tanzmusik herein, und die jüngeren Leute wurden sichtlich ungeduldig. »Gibt es noch etwas, das besprochen werden müsste?« Ohne eine Antwort abzuwarten, schlug er mit seinem Hammer auf den Tisch, und die Sitzung war beendet. »Das wär's für heute. Amüsiert euch gut, Leute.«
    Die Eile, mit der alle dem Ausgang zustrebten, gab zu erkennen, dass man genau dies im Sinn hatte.

KAPITEL 2
Versammlung in Fort
    Cliss, was, um alles in der Welt, ist in dich gefahren?«, fuhr Sheledon ihn wütend an. Er war der Direktor der Kunstfakultät des Kollegiums und hütete eifersüchtig seine Freizeit, die er zum Komponieren brauchte.
    »Nun«, begann Clisser, Sheledons vorwurfsvollem Blick ausweichend, »Tatsache ist, dass das Kollegium über mehr Dokumente verfügt als jede andere Einrichtung; überdies sind wir besser qualifiziert, Berichte einzuschätzen und zu bewerten als ein Amateur. Aufgabe des Kollegiums ist es nun mal, für Bildung und Wissenschaft zu sorgen.«
    »In erster Linie sind wir dazu da«, entgegnete Danja – die mit ihrer Zeit genauso geizte wie Sheledon, weil sie in einem Streichquartett mitwirkte –, »jungen Leuten, die lieber Drachen reiten oder Grundbesitz an sich raffen möchten, den Gebrauch ihres Verstandes beizubringen. Und manche von ihnen dahin gehend zu manipulieren, dass sie tatsächlich losziehen und ihr Wissen an die sich ständig vermehrende Perneser Bevölkerung weitergeben.«
    Tanzmusik wehte ihnen entgegen, doch Sheledon und Danja waren zu erbost, um den flotten Rhythmus wahrzunehmen, der die drei anderen Personen, die bei ihnen am Tisch saßen, zum Mitwippen animierte. Danja schoss Lozell einen vernichtenden Blick zu, der verschämt aufhörte, mit seinen vom Harfespielen schwieligen Fingern den Takt zu klopfen.
    »Es kann doch nicht so schwer sein, einen Weg zu finden, um ein sich periodisch wiederholendes kosmisches Phänomen darzustellen«, sagte er in dem Versuch, Sheledons und Danjas Empörung zu beschwichtigen.
    »Über den Schwierigkeitsgrad mache ich mir keine Gedanken«, gab Danja gereizt zurück. »Aber wie sollen wir die Zeit für diese Arbeit erübrigen?« Mit dem Finger zeigte sie auf den noch unfertigen Anbau des Kollegiums. »Vor allen Dingen, weil es einen festen Termin einzuhalten gilt«, erklärte sie mit einem giftigen Blick auf Clisser. »Die Wintersonnenwende.«
    »Ach ja.« Lozell verzog das Gesicht. »Ein plausibler Einwand.«
    »Momentan widmen wir uns in jeder freien Minute, in der wir nicht unterrichten, dringenden Aufgaben«, fuhr Danja fort. Heftig gestikulierend schritt sie vor dem Tisch auf und ab. Während Sheledon sich innerlich abkapselte, wenn irgendein Problem ihm zusetzte, entwickelte Danja eine

Weitere Kostenlose Bücher