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Die Drachenreiter von Pern 14 - Drachenauge

Die Drachenreiter von Pern 14 - Drachenauge

Titel: Die Drachenreiter von Pern 14 - Drachenauge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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Kopf, um sich von ihr das Strickhalfter anlegen zu lassen.
    Auch wäre es zu riskant gewesen, ein ausgeruhteres, weniger braves Pferd auf der Koppel einzufangen; also nahm sie den behelfsmäßigen Zügel in die Hand, griff in die Mähne und schwang sich auf Bilwils Rücken. Ob sie morgen eventuell schon auf dem Rücken eines Drachen sitzen würde? Sie beugte sich so tief wie möglich über den Pferdehals, nur für den Fall, dass jemand zufällig zur Koppel hinschaute, und trieb ihr Ross mit Schenkeldruck in die Richtung, in der der Wald lag.
    Kurz vor Erreichen der verfilzten Hecke, die die hintere Grenze markierte, warf sie einen flüchtigen Blick zurück auf die Festung; sie sah die aus dem nackten Fels gemeißelten Fensteröffnungen, den unregelmäßigen Einlass zu den Hauptquartieren, das breitere Tor im Gestein, durch das die Tiere getrieben wurden. Keine Menschenseele in Sicht.
    »Los, Bilwil, lass uns von hier verschwinden«, feuerte sie das Pferd an und ließ es in Trab fallen. Geschickt lenkte sie es auf den Zaun zu, wobei sie die Stelle ansteuerte, von der ein Pfad durch den Wald abzweigte.
    Glücklicherweise liebte Bilwil es, über Hindernisse zu springen, denn sie gab ihm kaum Zeit, um genügend Tempo aufzunehmen. Doch problemlos setzte er über den Zaun hinweg, landete sicher auf der anderen Seite, und dann trabten sie auch schon auf dem Waldweg dahin. Einmal versuchte Bilwil auszubrechen und zur Festung zurück zu laufen, doch mit energischen Fersentritten hielt sie ihn in der Spur.
    Mittlerweile waren sie so weit von der Burg entfernt, dass man das Hufgetrappel nicht mehr hören konnte, es sei denn, jemand legte das Ohr auf den Boden, was kaum anzunehmen war. Sämtliche Bewohner widmeten sich mit Leibeskräften den ihnen zugewiesenen Aufgaben. Die Vorstellung, diesem zermürbenden Alltagstrott endlich entronnen zu sein, hob Deberas Stimmung, und sie erlaubte sich ein zufriedenes Grinsen, obwohl sie noch längst nicht in Sicherheit war.
    Sowie sich der Pfad verbreiterte, trieb sie Bilwil zu einem leichten Galopp an; in vollen Zügen genoss sie die einzige Aktivität, die ihr wirklich Freude bereitete.
    Mehrere Male parierte sie das Pferd durch, um kurze Verschnaufpausen einzulegen. Während Bilwil sich ausruhte, pflückte sie sich ein paar Handvoll Beeren. Jetzt bedauerte sie es, sich nicht mit einem Stück Käse oder wenigstens ein, zwei Äpfeln verproviantiert zu haben.
    Erst als Debera sich auf dem letzten Wegstück zum Telgar-Weyr befand, merkte sie, dass sie verfolgt wurde. Zuerst gewahrte sie nur drei Reiter auf der Straße. Ebensogut konnte es sich um Reisende handeln, die zur Gegenüberstellungszeremonie unterwegs waren; doch sie hielt es für das Klügste, mit dem Schlimmsten zu rechnen. Ein Reiter mochte ihr Vater sein, die beiden anderen waren vielleicht Boris und Ganmar. Sie musste unbedingt den Weyr erreichen, ehe sie sie einholten. Wie kam es, dass sie so rasch zu ihr aufgeschlossen waren? Ob jemand doch ihre Flucht bemerkt und Lavel benachrichtigt hatte?
    In die dünnste Wand des Telgar-Kraters hatte man einen langen Tunnel gegraben, damit der Weyrkessel auch auf dem Landweg zu erreichen war. Leuchtkörbe erhellten den Gang. Nach dem scharfen Ritt bergauf war Bilwil erschöpft, da er sich von der schweren Langholzarbeit vom Vortag nicht hatte erholen dürfen.
    Debera bildete sich ein, hinter sich Männerstimmen zu hören, die ihren Namen brüllten, und rammte Bilwil die Fersen in die Flanken; das Tier raffte sich zu einem holperigen Trab auf. Egal, wie hektisch sie ihm die Hacken gegen die Rippen klopfte, Bilwil konnte keine flottere Gangart mehr anschlagen.
    Und dann vernahm sie das durchdringende Summen – als hätten die Felswände selbst die Melodie angestimmt. Debera wusste, was das bedeutete und stieß einen verzweifelten Schrei aus.
    Nach all den Strapazen käme sie nun doch zu spät, und es wäre kein Drache mehr übrig, der sich für sie hätte entscheiden können … auch wenn sie als geeignete Kandidatin auserkoren war. Wie konnte sie jetzt noch in ihre heimatliche Burg zurückkehren?
    Doch diesen Ausweg zog sie gar nicht erst in Betracht. Sie kannte ihre Rechte. Man hatte sie gesucht. Also durfte sie bis zum nächsten Schlüpfvorgang im Weyr bleiben. Alles wäre besser, als sich wieder in das elende Dasein zu fügen, das daheim ihrer harrte. Ein Bündnis mit Ganmar hätte ihre Situation auch nicht wesentlich verändert, obwohl sie fest entschlossen gewesen war, zu dem jungen

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