Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Drachenreiter von Pern 14 - Drachenauge

Die Drachenreiter von Pern 14 - Drachenauge

Titel: Die Drachenreiter von Pern 14 - Drachenauge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
Vom Netzwerk:
Bergmann eine richtige Beziehung aufzubauen.
    Er sah ganz passabel aus, und ihre eigene Mutter hatte sie aufgeklärt, dass es Mittel und Wege gab, einen Mann zu beeinflussen, ohne dass diesem die Manipulation auffiel. Doch ehe Milla in Details gehen konnte, war sie gestorben. Und Gisa, die offenbar geglaubt hatte, keinen anderen Mann mitzukriegen, wenn sie sich mit Lavel begnügt hatte, war das geborene Opferlamm und genoss es scheinbar noch, unterdrückt zu werden.
    Wildes Hufgetrommel dröhnte durch den Tunnel, und in ihrem unbändigen Willen, ihr Ziel doch noch zu erreichen, hämmerte Debera ihrem Reittier die Hacken gegen die Flanken. Das tapfere Ross setzte zu einem schwerfälligen Kantergalopp an, der Debera kräftig durchschüttelte, doch sie schafften es bis zum Weyrkessel.
    Debera sah, dass sich in der Brutstätte nicht nur Menschen drängten, sondern dass die Sandfläche auch angefüllt war mit frisch geschlüpften, tollpatschigen Jungdrachen. Doch im Näherreiten entdeckte sie ein paar intakte Eier. Ihre Verfolger waren ihr dicht auf den Fersen. Vor dem Eingang brauchte sie Bilwil nicht durchzuparieren, das entkräftete Tier blieb stehen, sobald sie mit den treibenden Hilfen aussetzte.
    Sie glitt zu Boden und hetzte zur Brutstätte, just als ihr Vater, Boris und Ganmar nachrückten und ihr hinterher schrien, sie solle stehen bleiben und wieder zu Verstand kommen … Hände griffen nach ihr, doch sie wehrte sich und rang sich frei … gerade rechtzeitig, um Morath gegenüberzutreten – und endlich ihre wahre Bestimmung zu finden.
    Während sie nun auf die Weyrling-Unterkünfte zusteuerte, fühlte sie sich so ausgelaugt wie noch nie zuvor in ihrem Leben – doch sie war glücklich! Als sie nervös an der Tür rüttelte, um sie zu öffnen, steckte T'dam den Kopf aus dem Quartier der Knaben, die nebenan untergebracht waren.
    »Du bist wieder da? Nun, Morath schläft wie ein Stein. Und vermutlich bist du ebenfalls todmüde.«
    Sie nickte, zu ermattet, um zu sprechen. Dann öffnete sie einen Flügel der Tür, die gerade mal so breit war, um ein Drachenjunges mit angelegten Schwingen einzulassen, und schlüpfte durch den Spalt. Sie hatte vor, die Tür gleich wieder zu schließen, doch T'dam folgte ihr und drehte einen Leuchtkorb auf. Dies war notwendig, denn andernfalls wäre Debera gegen die Lagerstatt des ersten Drachen geprallt.
    Die Drachen ruhten auf schlichten hölzernen Plattformen, die einen Meter hoch über dem Boden aufragten und den Drachen genügend Platz boten, bis sie alt genug waren, um ihr Dauerquartier im Weyr zu beziehen. Die Reiter schliefen auf einem Rollbett, das seitlich des Drachenlagers stand. Unter dem Bett wurde die persönliche Habe aufbewahrt, und als zusätzlicher Stauraum diente eine große Truhe am Fußende.
    Debera umrundete die Liegestatt des Drachen, froh, ihn nicht geweckt zu haben, und erreichte Moraths Ruhelager, gleich das nächste Podest in der Reihe. Dort wartete auch ihre Koje auf sie. Auf der Truhe lagen ein paar Kleidungsstücke.
    »Tisha hat noch mehr Sachen geschickt, da du ja kein eigenes Zeug zum Wechseln mitbringen konntest«, erklärte T'dam. »Ich glaube, ein Nachthemd ist auch dabei. Öffne den Leuchtkorb über dem Bett, dann kann ich diesen hier schließen.«
    Nachdem sie den Leuchtkorb zum Glühen gebracht hatte, machte er den größeren Behälter mit dem Licht spendenden Myzel zu und zog die Tür hinter sich ins Schloss. Nun gewahrte Debera Morath, die zusammengerollt auf der Plattform lag, mit den Schwingen die Augen bedeckend. Ob das die übliche Schlafhaltung der jungen Drachen war? Debera, die ihr Glück immer noch nicht fassen konnte, betrachtete das schlummernde Drachenjunge, wie eine Mutter ihr Neugeborenes beobachtet. Moraths Bauch wölbte sich in ungleichförmigen Ausbuchtungen; das rührte von dem vielen Fleisch her, das sie gefressen hatte. T'dam hatte gelacht, als Debera ihn besorgt fragte, ob ein Drache eventuell krank werden konnte, wenn er zu viel Futter in sich hinein schlang.
    »In ihrem ersten Lebensmonat schlagen sie sich sechs bis sieben Mal pro Tag den Bauch voll«, hatte er sie aufgeklärt. »Hinterher kommt es dir vor, als hättest du dein Leben lang Fleisch kleingeschnitten, bis sich endlich ein Rhythmus von drei Mahlzeiten am Tag einstellt. Keine Sorge, Mädchen. Wenn sie ein Jahr alt ist, frisst sie nur noch zwei Mal die Woche – und fängt sich ihre Beute selbst.«
    Debera schmunzelte, als sie sich jetzt an das Gespräch erinnerte.

Weitere Kostenlose Bücher