Die Drachenreiter von Pern 14 - Drachenauge
Schmerzen gleich vorbei sein werden.«
Er setzte zu einer neuen Erläuterung an. »Angenommen, die Fäden haben sich in einen Knochen hineingebrannt …«
»Meine Güte, das ist ja P'tero, wie er leibt und lebt«, flüsterte eine sanfte Stimme in Iantines Ohr. Er blickte sich um und erkannte den hoch gewachsenen jungen Mann, der hinter ihm stand. Es war M'leng, der Reiter des grünen Sith und P'teros engster Freund. Iantine hatte die beiden erlebt, wie sie in der Küchenkaverne ständig zusammengluckten. »Könnte ich vielleicht diesen Teil des Blatts bekommen?« Er tippte auf die Zeichnung von P'tero und Ormonth.
M'leng war ein blendend aussehender Bursche mit kühn geschnittenen Gesichtszügen und mandelförmigen grünen Augen. Die leichte Brise, die durch den Weyrkrater strich, spielte in seinen dunkelbraunen Locken.
»Da ich P'tero mein Leben verdanke, zeichne ich ein größeres Bild von ihm – eigens für Sie.«
»Ach, das würden Sie tun?« Ein Lächeln huschte über M'lengs Gesicht. »Vielleicht können wir gleich den Preis aushandeln. Ich zahle auf jeden Fall besser als Chalkin.« Er fasste nach seiner Gürteltasche.
Iantine wollte keine Bezahlung; er fand, er sei es, der P'tero einen Gefallen schulde.
»Ausnahmsweise tat P'tero nicht mehr und nicht weniger als seine Pflicht«, erwiderte M'leng mit einem scharfen Unterton. »Aber ich hätte wirklich gern ein Porträt von ihm. Sie wissen doch, demnächst reiten wir Einsätze gegen die Fäden, und ich möchte etwas zur Erinnerung, falls …« M'leng brach ab, schluckte hart und trug seine Bitte nochmals vor.
»Ich muss schon Porträts für die Weyrführer anfertigen«, erklärte Iantine.
»Nur für K'vin und Zulaya?«, wunderte sich M'leng. »Ich dachte, jeder hier hätte Sie schon mit seinen Wünschen bedrängt.«
Iantine schmunzelte. »Tisha hat mich noch nicht aus ihrer Obhut entlassen.«
»Ach, die!« M'leng winkte ab. »Manchmal kann sie einem mit ihrer übertriebenen Fürsorge auf die Nerven gehen. Aber Sie sind ein ausgezeichneter Porträtist … die Pose, in der Sie P'tero eingefangen haben … wie er sich gegen seinen Ormonth lehnt … das ist typisch für ihn.«
Das Kompliment tat Iantine gut – und er wusste, dass P'tero Recht hatte, die Skizze war hervorragend gelungen. Viel besser als die geschönten, unnatürlichen Bildnisse, die er gezwungenermaßen in Bitra produziert hatte. Innerlich krümmte er sich immer noch vor Scham, weil er sich dazu hatte erpressen lassen, seine Objektivität als Künstler zu verraten. Er hoffte, er würde sich nie wieder in einer ähnlichen Situation befinden, wo er seinen eigenen Qualitätsmaßstab nicht mehr anlegen durfte. M'lengs Lob war Balsam für seine wunde Seele.
»Ich bringe noch etwas viel Besseres zuwege …«
»Aber genau diese Pose gefällt mir. Könnten Sie die nicht einfach übernehmen? Es ist nämlich so …« M'leng wich Iantines Blick aus. »Ich möchte nicht, dass P'tero erfährt … ich meine …«
»Soll es eine Überraschung für ihn sein?«
»Nein, das Bild ist ganz allein für mich bestimmt.« M'leng zeigte mit dem Daumen auf sich und setzte eine trotzige Miene auf. » Ich werde es behalten.«
Angesichts dieser Kompromisslosigkeit fühlte sich Iantine machtlos, und ehe M'leng sich noch mehr in seine Emotionen hineinsteigern konnte, versprach er ihm feierlich, so bald als möglich das Bild zu malen. Unvermittelt füllten sich M'lengs Augen mit Tränen, und er kniff die Lippen zu einer schmalen Linie zusammen.
»Allerdings wäre das Ergebnis weitaus besser, wenn er mir Modell sitzen würde …«
»Ach, das kann ich arrangieren, ohne dass er es merkt. Sie sind doch andauernd beim Zeichnen.« Es klang beinahe wie eine Anschuldigung. Mittlerweile war sich Iantine indessen stärker bewusst, vor welch drohender Gefahr die Drachenreiter standen. Wenn es M'leng beruhigte, ein Porträt seines Freundes zu besitzen, dann sollte es für ihn kein Problem sein, dem sympathischen jungen Mann diesen Wunsch zu erfüllen. Es war das Mindeste, was er für ihn tun konnte.
»Es muss noch heute Abend sein«, beharrte M'leng in seiner Sturheit. »Ich sorge dafür, dass wir in Ihrer Nähe sitzen. Ich bitte ihn ganz beiläufig, sein gutes Wams zu tragen, damit Sie ihn möglichst vorteilhaft zu Papier bringen.«
»Und wenn er doch etwas merkt …«, begann Iantine, der sich fragte, ob der Plan überhaupt gelingen konnte.
»Sie zeichnen das Porträt«, betonte M'leng und klopfte auf Iantines Arm, um
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