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Die Drachenreiter von Pern 15 - Drachenklänge

Die Drachenreiter von Pern 15 - Drachenklänge

Titel: Die Drachenreiter von Pern 15 - Drachenklänge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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korrekt zu benehmen hätten, und sie niemals mit dem Vorgefallenen aufziehen dürften. Andernfalls würde es ihnen noch schlimmer ergehen als Halanna.
    In der Tat hatte die Affäre selbst den ungebärdigsten Studenten einen gewissen Dämpfer aufgesetzt. Trotzdem bedauerten die meisten Lehrkräfte in der Harfnerhalle, dass es so weit hatte kommen müssen. Halannas Eskapaden und die Bestrafung durch ihren Vater waren ein höchst unerfreuliches Erlebnis gewesen.
    Petiron schrieb die Partituren für Kontraalt um, und zum Sonnenwendfest trat Halanna auf. Im Duett mit Merelan modulierte sie ihre Stimme, um sich dem Sopran anzupassen, und technisch gesehen bot sie eine einwandfreie Leistung; doch der Kontraalt verblasste neben dem Sopran und vermochte nichts von der jubelnden Freude zu vermitteln, die diese Melodie ausdrücken sollte.
    Petiron war zutiefst enttäuscht von der Vorstellung. Die hohen Erwartungen, die er gehegt hatte, wurden nicht annähernd erfüllt, und von der Dynamik, die er beim Komponieren der Weise »hörte«, war nichts zu merken.
    »Du darfst sie auf keinen Fall tadeln, Petiron«, instruierte Merelan ihren Mann, den sie nach dem Konzert abfing. »Alles in allem hat sie ihre Sache gut gemacht. Niemand kann Freude und Glückseligkeit in seine Stimme legen, wenn die Gefühle nicht im Herzen vorhanden sind.«
    »Aber sie hat das Potenzial …« ärgerte sich Petiron. »Mit Leichtigkeit hätte sie mehr Ausdruck in ihre Stimme legen können.«
    »Gib ihr Zeit, Petiron, du darfst sie nicht drängen. Sie ist nicht mehr so rebellisch und überheblich wie zu Anfang, und nun muss sie erst begreifen, wie viel sie bei uns gelernt hat. Wenn du ihr schon kein Kompliment machen kannst, sag lieber gar nichts.«
    Sie blickte zu Halanna hin, die von Gästen der Burg Fort umringt wurde, die sie zu ihrer herrlichen Stimme und dem gelungenen Vortrag beglückwünschten. »Sie sang keinen einzigen unsauberen Ton«, fuhr Merelan fort, »und die Atemtechnik hätte nicht besser sein können. Das kannst du ihr sagen. Sie weiß selbst, wo sie versagt hat.«
    Petiron öffnete den Mund. Merelan wusste, dass er Halanna am liebsten für ihre glanzlose Vorstellung gerügt hätte, doch er beherrschte sich und sah zu, wie sie die Komplimente der Zuhörer mit aufrichtiger Bescheidenheit entgegennahm.
    »Also gut. Du hast hinreißend gesungen, Merelan. Wie immer.«
    »Es freut mich, dass dir mein Vortrag gefallen hat«, erwiderte sie. Ihr Ton hatte einen merkwürdigen Beiklang, der Petiron indessen nicht auffiel, weil sich rasch eine Traube aus Menschen um sie bildete, die dem Komponisten und der Meistersängerin ihr begeistertes Lob aussprechen wollten.

Kapitel 4
    Von Halannas Familie konnte nur ihr Bruder Landon das Konzert zur Sonnenwendfeier besuchen, da Halibran und seine anderen Söhne mit wichtigen Burgangelegenheiten beschäftigt waren. Das Mädchen freute sich, Landon wiederzusehen, und auch er begegnete ihr mit unverstellter Zuneigung. Er machte keinen Hehl daraus, wie sehr ihn die günstige Entwicklung seiner Schwester beeindruckte. Immer wieder betonte er, dass Halanna nicht wiederzuerkennen sei, so positiv habe sie sich entwickelt.
    Merelan zog ihn auf die Seite und bemerkte freundlich: »Sie sollten sie vielleicht nicht zu viel loben, Landon.«
    »Aber sie hat sich wirklich zu ihrem Vorteil verändert«, hielt er ihr entgegen.
    »Gewiss, aber müssen Sie ihr das unentwegt vor Augen halten?«
    »Ach so, ich verstehe, was Sie meinen.« Er rieb sich das Kinn und lächelte Merelan reumütig an. »Aber sie ist wie ausgewechselt, und das wurde auch höchste Zeit. Als kleines Kind war sie so niedlich und lieb …« Er verstummte. »Wer ist das?« fragte er überrascht, als er sah, wie ein junger, elegant gekleideter Mann Halanna auf die Tanzfläche führte.
    Merelan erkannte Donkin, einen Neffen des Burgherrn von Ruatha, der zurzeit bei Lord Grogellan wohnte. Da er eine gute Tenorstimme hatte, sang er im Chor der Harfnerhalle mit. Er scharwenzelte nicht mehr und nicht weniger um Halanna herum als die anderen jungen Burschen, die zu den Sonnenwendfeierlichkeiten angereist waren. Doch da er der Blutslinie von Ruatha entstammte, wäre er selbst dem standesbewusstesten Vater ein höchst willkommener Schwiegersohn.
    »Er gehört zum Geschlecht von Ruatha, sagen Sie?« wiederholte Landon, dem Donkins Eignung als Freier sogleich aufgefallen war. »Ist er an Halanna interessiert?«
    »Davon weiß ich nichts.«
    »Halten Sie immer noch

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