Die Drachenreiter von Pern 15 - Drachenklänge
über ihn. Daraus schließe ich, dass du ihn nicht vermisst. Außerdem möchte ich Carola nicht begegnen. Lady Hayara behandelt mich sogar besser als Stolla …« Seine Stimme nahm einen weichen Klang an. »Sie ist sehr nett, obwohl sie als Aufseherin über die Unteren Kavernen ein eisernes Regiment führt. Im übrigen habe ich es ihr zu verdanken, dass ich nach Benden gehen durfte. Sie riet S'loner, mich hierher zu schicken, bis Gras über die Sache gewachsen ist …« Er brach ab und schnitt eine Grimasse, als hätte er sich versehentlich verplappert.
»Worüber soll Gras wachsen?«
Doch Falloner stellte sich dumm und mimte den Arglosen. »Gras? Was meinst du damit?«
»Du sagtest gerade …« Robinton begriff, dass er besser nicht nachhaken sollte und zog es vor zu schweigen. »Schon gut. Ich hab mich wohl verhört.«
Lady Hayara sorgte dafür, dass Falloner dann doch mit Merelan und Robinton in den Weyr ging.
»Falloner kann Robinton Gesellschaft leisten«, erklärte sie der Sängerin. »Er wird ihn durch den Weyr führen und ihm alles Sehenswerte zeigen. Gleichzeitig passt er auf, dass er nicht aus Versehen irgendeine Sperrzone betritt.« Sie bedachte Falloner mit einem ernsten Blick, der jedoch bald durch ein herzliches Lächeln abgemildert wurde. »Und von dir erwarte ich, Falloner, dass du die kleine Larna nicht mehr piesackst.«
»Sie läuft mir immer hinterher«, beklagte sich Falloner und zog eine Schnute. »Larna ist Carolas Tochter«, erläuterte er zu Merelan gewandt, »und sie kann furchtbar lästig werden.«
»Noch etwas, Falloner«, fügte Lady Hayara mit erhobenem Zeigefinger hinzu. »Kümmere dich gut um Robinton und führe ihn ein bisschen in die Organisation eines Weyrs ein. Ein angehender Harfner sollte mehr über die Drachen und ihre Reiter wissen, als in den Liedertexten steht.«
Der braune Drache, der die Gäste abholte, ließ es ohne weiteres zu, dass auch Falloner auf ihm ritt. Auch sein Reiter hatte nichts gegen den zusätzlichen Passagier einzuwenden. Als er Falloner sah, begrüßte er ihn mit einem schiefen Grinsen.
»Na, darfst du wieder zurück, Weyrling?«
»Anscheinend ja, C'vrel. Danke, Falarth«, fügte Falloner hinzu, als er sich auf den Rücken des Braunen schwang und den Platz hinter Robinton einnahm.
Robinton hätte alles darum gegeben, zu erfahren, was diese Bemerkung bedeutete, doch er glaubte nicht, dass Falloner es ihm je erklären würde. Ehe er weiter darüber nachdenken konnte, sprang der Braune mit einem gewaltigen Satz in die Höhe und Robinton wappnete sich für den Eintritt in das Dazwischen .
Dankbar vermerkte er, dass Falloner seine Arme um ihn schlang und ihn beim Übergang in diese grausige Kälte festhielt. Im Dazwischen spürte er nichts, trotzdem war ihm irgendwie bewusst, dass Falloner ihn mit eisernem Griff umklammerte. Dieses Mal empfand er den merkwürdigen Schwebezustand im schwarzen Nichts nicht mehr so beängstigend wie bei seinem ersten Drachenritt – und dann war ihm das große Glück vergönnt, einen Weyr aus luftiger Höhe zu sehen.
Der Benden Weyr war insofern einzigartig, als er in einem alten Doppelkrater-System lag. Die Vulkane, die diese bizarren Formationen bildeten, waren längst erloschen. Als Falarth einen engen Kreis zog, wobei er sich beinahe um die Spitze einer Schwinge drehte, gewahrte Robinton den Wachdrachen und seinen Reiter. Dieses Gespann befand sich in der Nähe der wuchtigen Sternsteine, dem Fingerfelsen und dem Augenstein, in dessen runder Aussparung der Rote Stern bei seiner Wiederkehr erscheinen würde.
Auf den westlichen Felsbändern ruhten Drachen und ließen sich von der Sonne bescheinen. Höhlungen in den gewaltigen, schier abfallenden Klippen gemahnten an weit aufgerissene schwarze Rachen. Dahinter lag die Brutstätte, der Ort, an dem das Gelege einer Königin ausreifte, bis die jungen Drachen schlüpften und sich in einer feierlichen Gegenüberstellung ihren menschlichen Partner aussuchten, mit dem sie dann ein Leben lang verbunden blieben.
Während Falarth in majestätischem Schwebeflug nach unten glitt, erhasche Robinton einen Blick auf den mächtigen goldenen Leib der Drachenkönigin Feyrith, die auf ihrem Felssims ein Sonnenbad nahm. Eine Stufe über ihr lagerte ihr Gefährte, Chendith, der mit langsam kreisenden Facettenaugen zusah, wie Falarth geschmeidig vor der Unteren Kaverne landete.
Kapitel 7
Sie waren da. Falloner vermied geschickt eine Begegnung mit Carola, indem er auf der
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