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Die Drachenreiter von Pern 15 - Drachenklänge

Die Drachenreiter von Pern 15 - Drachenklänge

Titel: Die Drachenreiter von Pern 15 - Drachenklänge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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Und da Meister Gennell ihm versprochen hatte, ihn über den Gesundheitszustand seiner Mutter auf dem Laufenden zu halten, konnte er reinen Gewissens in die Welt ziehen. Für seine Mutter wäre es sicherlich auch eine Erleichterung, wenn sie sich nicht ständig um ihn sorgen musste.
    Er ging an seine Arbeit zurück und trug eine letzte Schicht Firnis auf die Bogenharfe auf, die er anfertigte. Er wollte das Instrument mitnehmen, obwohl es eigentlich für den Verkauf bestimmt war. Mit seinen Arbeiten hatte er sich auf Versammlungen schon etliche Marken verdient. Als Jerint ihn fragte, worüber er mit Meister Gennell gesprochen hatte, zuckte Robinton wegwerfend die Achseln.
    »Ach, es ging darum, was ich als Nächstes tun soll«, antwortete er und brauchte nicht einmal zu lügen.
    Für Robinton war es zur Gewohnheit geworden, seine Gedanken und Gefühle für sich zu behalten. Zwar drängte es ihn, seiner Mutter die Neuigkeit zu erzählen, doch sie gab gerade Unterricht. Eine Weile musste er seine Freude noch allein genießen. Und er befand sich in bester Stimmung. Zum einen brauchte er sich nicht länger von seinem Vater schikanieren zu lassen, zum anderen fasste er es als ein großes Abenteuer auf, seine erste offizielle Stelle anzutreten.
    Außerdem glaubte er, dass Meister Gennell schon sehr bald verkünden würde, wer die Tische wechseln durfte – für viele die schönste Tradition in der Harfnerhalle. Jeden Tag konnte man damit rechnen, dass die Namen der frisch gebackenen Gesellen bekannt gegeben wurden. In den Schlafsälen der Lehrlinge war dies das Hauptgesprächsthema.
    Mitunter gab man den Glücklichen einen Wink und riet ihnen, ihre Siebensachen für eine längere Reise zu packen, doch es kam auch vor, dass kein Sterbenswörtchen verraten wurde, bis Meister Gennell die Namen ausrief. Es war immer ein bedeutungsvoller Abend. Die Meister liebten es, sich die Überraschung bis zum allerletzten Augenblick aufzusparen, sie ließen die Kandidaten schwitzen, ehe sie ihnen die Belohnung für vier Planetenumläufe harter Arbeit zubilligten. Robinton konnte wenigstens seine Mutter vorwarnen, dass er im Begriff stand, die Halle zu verlassen. Er wusste, dass sie sich mit ihm freuen würde. Selbst ein Posten als Harfnergehilfe galt als hohe Auszeichnung.
    Robinton legte eine Pause ein und blies die Firnisdämpfe fort, die ihm unangenehm in die Nase stachen.
    »Gut gemacht«, lobte Meister Bosler, der an Robintons Werktisch stehen geblieben war. »Besonders gut gefallen mir die feinen Intarsien. Mit dem SkybroomHolz hast du eine erstklassige Wahl getroffen. Bei der nächsten Versammlung wirst du einen ordentlichen Preis dafür erzielen.«
    »Da an Skybroom-Holz so schwer heranzukommen ist, möchte ich die Harfe vorläufig noch selber behalten«, entgegnete Robinton, wobei er in Meister Boslers Miene zu lesen suchte. Wusste er von seiner bevorstehenden Versetzung? Meister Gennell war bekannt dafür, dass er sich vor wichtigen Entscheidungen die Meinungen der anderen Meister einholte. Doch Meister Boslers Miene blieb unergründlich.
    Robinton fuhr fort, den Firnis aufzutragen. Er benutzte keine schnell trocknende Sorte, da er keine Pinselstriche hinterlassen wollte.
    Als die Zeit zum Abendessen gekommen war, hatte sich Robintons anfängliche Euphorie verflüchtigt. Sein Magen schmerzte, und ihm war mulmig zumute. Ob sein Vater für seine Versetzung in eine andere Burg verantwortlich war, weil er den ungeliebten Sohn nicht mehr sehen wollte? Er traute ihm zu, ihn in eine entlegene, hinterwäldlerische Ansiedlung zu schicken, wo er dann wie ein Knecht die geringsten Arbeiten zugewiesen bekam. Je weiter entfernt die Burg lag, umso besser, denn dann konnte er nicht so oft zu einem Besuch heimkommen.
    Robinton hoffte, man würde ihn nicht Meister Ricardy in Burg Fort zuteilen. Ricardy hatte bereits drei Gehilfen und einen weiteren, älteren Harfner, der sich ausschließlich damit beschäftigte, die greisen Tanten und Onkel der Familie zu unterhalten. Doch dann verwarf Robinton diese düsteren Gedanken. Meister Gennell hatte keinen Zweifel daran gelassen, dass er in seiner Eigenschaft als Lehrer fortgeschickt würde. Darum drehte sich ja das ganze Gespräch, Meister Gennell hatte von ihm wissen wollen, ob ihm das Unterrichten Spaß machte.
    Obwohl sich Lorra mit dem Abendessen wieder einmal selbst übertroffen hatte, bekam Robinton keinen Bissen herunter. Seine Tischgenossen, die seinen herzhaften Appetit kannten, bemerkten dies

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