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Die Drachenreiter von Pern 15 - Drachenklänge

Die Drachenreiter von Pern 15 - Drachenklänge

Titel: Die Drachenreiter von Pern 15 - Drachenklänge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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anzeigten, in denen Meister oder Gesellen wirkten. Etliche Siedlungen waren nicht mit Markierungen versehen, was bedeutete, dass noch kein Harfner dorthin geschickt worden war.
    »Meister Gennell, ich unterrichte für mein Leben gern«, gestand Robinton und deutete auf die Karte. »Und ich darf wohl sagen, dass meine Schüler bei mir etwas gelernt haben.«
    Gennell wusste, worauf Robinton hinauswollte. »Es ist bei weitem nicht so, dass alle Burgen, die ohne Harfner auskommen, einen akzeptieren würden, wenn man einen hinschickte. Nicht wenige Gemeinden halten die Unterweisungen durch einen Harfner für überflüssig.«
    »Das ist doch nicht zu fassen«, erwiderte Robinton entsetzt. Wie konnte es Leute geben, die keine Lust hatten, Lesen, Schreiben und Rechnen zu lernen? Ohne dieses Grundwissen kam doch kein Mensch aus.
    »Aber so ist es nun mal, das kannst du mir glauben, Rob«, bekräftigte Gennell und setzte sich in eine bequemere Position. »Doch da es zum Glück genügend Burgen gibt, die unsere Dienste anfordern, laufen wir nicht Gefahr, eines Tages aus Mangel an Bedarf auszusterben, wie die Weyr.« Er klaubte in den Blättern herum, die auf seinem Schreibtisch lagen. »Du wirst noch merken, dass nicht jeder den Beruf des Harfners so respektiert, wie wir es gern möchten. Nun zu einem erquicklicheren Thema: Wärst du bereit, eine Stelle anzunehmen, die sich ausschließlich auf eine Lehrtätigkeit beschränkt?«
    Vor Aufregung fiel es Robinton schwer, still zu sitzen. Seine Kameraden verstanden nicht, dass er gern unterrichtete – den Dummen Weisheit einzutrichtern versuchte – wie sie es abfällig nannten. Doch Robinton bereitete es Vergnügen, Wissen zu vermitteln, und er war glücklich, wenn er merkte, dass seine Bemühungen auf fruchtbaren Boden fielen.
    »Nichts wäre mir lieber, Meister Gennell.« Verstohlen schielte er auf die Karte, die den gesamten Kontinent darstellte. Plötzlich kam ihm ein ernüchternder Gedanke. »Aber wer nähme denn einen Lehrer, der erst fünfzehn Planetenumläufe alt ist? Gewiss, ich bin groß gewachsen, trotzdem bin ich mir nicht sicher …«
    »Wenn man dich einem erfahrenen Lehrer unterstellt, bist du überall willkommen«, meinte Gennell und rieb sich das Kinn. »Vor allen Dingen, wenn du weiterhin diese schönen Lieder und Balladen schreibst.«
    Robinton errötete vor Eifer. »Ich kann gar nicht aufhören, Lieder zu schreiben.«
    »Das ist gut so. Wir müssen dringend unser Repertoire mit flotten, mitreißenden Weisen auffrischen. Die Leute lechzen nach neuen Liedern, die sie mitsingen oder mitpfeifen können. Dein Einfallsreichtum in dieser Hinsicht ist unübertroffen, Rob. Ich erwarte von dir, dass du nicht nachlässt …«
    »So lange es niemanden stört …« murmelte Robinton.
    »Hör auf mit diesem Unsinn, Rob. Dein Beitrag zur Musik auf Pern kann gar nicht hoch genug eingeschätzt werden. Und gewöhne dir ab, ständig rot zu werden, du glühst ja wie ein Leuchtkorb. Du musst lernen, ein aufrichtig gemeintes Kompliment genauso gelassen entgegenzunehmen, wie du die Nörgeleien deines Vaters ertragen hast.« Abrupt verstummte Gennell und räusperte sich. »Nun, das wäre wohl entschieden, aber ich wollte wissen, ob du lieber in der Harfnerhalle geblieben wärst. Wenn ja, dann hätten wir schon eine sinnvolle Tätigkeit für dich gefunden. Und ich meine, du kannst beruhigt fortgehen, denn deine Mutter hat sich während des Sommers gut erholt.«
    Robinton blickte in Meister Gennells gütige Augen und lächelte dankbar. »Ich bin nur ein Lehrling, Meister Gennell, ich muss jede Stelle antreten, die man mir zuweist. Doch ich möchte gern irgendwohin, wo ich mich nützlich machen kann.« Denn hier kann ich mich nicht nützlich machen. Dieser Gedanke hing unausgesprochen in der Luft.
    »Die Angelegenheit wäre hiermit erledigt. Ich ziehe Erkundigungen ein, wer einen Harfnergehilfen braucht.«
    Draußen auf dem Korridor versuchte Robinton, die überwältigende Neuigkeit zu verkraften.
    Er freute sich darauf, die Harfnerhalle verlassen zu können, um nicht dauernd den strafenden Blicken seines Vaters ausgesetzt zu sein. Insgeheim war er davon überzeugt, dass hierin die Krankheit seiner Mutter begründet lag. Die ständige Spannung, zwischen Ehegemahl und Sohn vermitteln zu müssen, zerfraß sie innerlich und raubte ihr jede Energie.
    Robinton sehnte sich danach, sein eigenes Leben führen zu können – ohne sich ständig aus Rücksicht auf seine Eltern bremsen zu müssen.

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