Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Drachenreiter von Pern 16 - Der Himmel ueber Pern

Die Drachenreiter von Pern 16 - Der Himmel ueber Pern

Titel: Die Drachenreiter von Pern 16 - Der Himmel ueber Pern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
Vom Netzwerk:
Drachen wie Reiter kehrten müde von ihren Arbeitsschichten heim. Die Menschen nahmen einen hastigen Imbiss ein und legten sich zu Bett, derweil die Drachen sich einen Platz auf einer der sonnenbeschienenen Terrassen suchten und sich erst wieder vom Fleck rührten, wenn ihre Reiter sie am nächsten Morgen riefen.
    F'lessan und Tai waren zum Paradies-Fluss geflogen und von dort aus zu Beninis Anwesen. Ihre Drachen hatten mehrere Stunden lang in der prallen Sonnenglut gelegen. Wärme löste den Paarungstrieb aus. F'lessan fragte sich, ob die anderen Drachen Zaranths Bereitschaft gespürt hatten. Normalerweise wussten die Reiter sehr genau, wann ein grüner wieder so weit war. Die meisten Drachenreiter, die in Honshu eine Unterkunft gefunden hatten, stammten aus dem Monaco-Weyr. Würden sie von allen Seiten herangestürmt kommen, sobald Zaranth zum Paarungsflug aufstieg? Er kannte ihren natürlichen Zyklus nicht, und vielleicht war sie ja schon überfällig. Ihm als Geschwaderführer hätten die Symptome längst ins Auge fallen müssen. Aber Tai hatte sie ja auch übersehen!
    Ich habe sie nicht übersehen.
    Mit unerwarteter Grobheit ließ sich Golanth auf die Terrasse plumpsen und hätte seinen Reiter um ein Haar abgeworfen. Nur mit Mühe behielt F'lessan die Balance und musste nach dem Absitzen ein paar Schritte rennen, um auf den Füßen zu bleiben. Ob Golanth andere männliche Drachen in der Nähe wahrnahm, die ihm Zaranth streitig machen wollten? Der Bronzene verriet seine Begierde, indem er den geschmeidigen Hals nach unten durchbog, bis sein Kopf die stolz geschwellte Brust berührte. Pures Imponiergehabe! Beunruhigt suchte F'lessan den Himmel nach möglichen Rivalen ab, derweil er das Sicherheitsgeschirr entfernte und achtlos auf die nächste Bank warf. Dann begann er, sich aus seiner Flugmontur zu schälen. Mit gezierten Schritten trippelte Golanth auf Zaranth zu, während seine Augen in erwartungsvoller Vorfreude kreisten.
    Tai stand da, das zusammengefaltete Sicherheitsgeschirr über den Arm gehängt, und betrachtete mit beinahe einfältiger Miene ihren Drachen.
    »Ich freue mich, dass sie so gut aussieht. Nach der Überschwemmung war ihre Haut ganz stumpf geworden«, meinte sie, als F'lessan sich ihr näherte. »Wie weit entfernt sind die Raubkatzen?«
    »So, du findest, sie sieht gut aus?« F'lessan legte eine Pause ein und wunderte sich über ihre Wortwahl. Dann zeigte er in einer theatralischen Geste auf Zaranth. »Beim Ersten Ei, hast du denn keine Augen im Kopf, Tai? Schau sie dir ganz genau an!«
    Derweil spielte Zaranth die Kokette und versuchte, Golanth mit aller Macht zu reizen. Die Facettenaugen glühten in einem strahlenden Orangerot, und der schlanke, elegante Hals mit dem mächtigen Kopf pendelte einladend hin und her. Golanth rückte vorsichtig näher, während in seinen Augen eine dunkle Glut zu brennen schien.
    Tai schnappte nach Luft. In ihre Augen trat ein so verzweifelter Ausdruck, dass F'lessan sich fragte, was wohl während Zaranths früheren Paarungsflügen passiert sein mochte.
    »Aber nur wir beide sind hier!«, schrie Tai und ließ das Reitgeschirr fallen.
    Hatte sie sich sicher gefühlt, so lange sie mit ihm, F'lessan, allein war? Doch bis vor kurzem hatte es in Honshu vor anderen Drachen gewimmelt. Und wenn ein grüner Drache in Hitze kam, gab es kein Entrinnen. In einer abwehrenden Geste streckte sie die Hände aus. Natürlich, dachte F'lessan ergrimmt, jedes Mal, wenn Zaranth brünstig wurde, war jeder blaue, braune und liebeslustige bronzene Drache aufgetaucht. Deren Reiter hatten Tai eingekreist und abgewartet, wer Zaranth erobern würde. Er schloss die Augen. Er wusste nur allzu gut, wie stark sich der Sexualtrieb auswirkte. Trotzdem durfte die grüne Reiterin sich ihren Partner selbst wählen.
    »Tai, hattest du nie die freie Wahl?«, fragte er und rückte näher an sie heran. Dann blieb er stehen. Auf gar keinen Fall durfte er sie bedrängen. Das hatten die anderen getan. Wie viel Zeit brauchte sie, um ihre Ängste und Vorurteile abzubauen? Und wie konnte er ihr Vertrauen gewinnen?
    Sie zitterte heftig. Ihre Augen waren weit aufgerissen, aber nicht als Reaktion auf die Sinnenfreuden ihres Drachen, sondern vor Panik. Sie schien sich in sich selbst zurückzuziehen, verdrängen zu wollen, was in diesem Moment geschah. Splitter und Scherben! Hatten andere Reiter sie vergewaltigt, während ihre Drachen sich miteinander paarten? Er versuchte sich zu erinnern, welche Reiter im

Weitere Kostenlose Bücher