Die Drachenreiter von Pern 16 - Der Himmel ueber Pern
Gemüse essen. Und ehe die Winterstürme einsetzten, wäre auch die Hecke gewachsen.
»So wie in Honshu?«, fragte sie und bückte sich nach der Feldflasche. Beninis Frau hatte sie mit Fruchtsaft gefüllt.
»Ja, du hast Recht.« F'lessan lächelte und strich sich das verschwitzte Haar aus der Stirn. »Der Ort fasziniert mich. Es gibt dort jede Menge Plätze, die ich dir noch nicht zeigen konnte.«
Ein paar Abende hatten sie auf der oberen Terrasse verbracht, abwechselnd durchs Fernglas gespäht, das auf einem Stativ angebracht war. F'lessan liebte es, Tai zuzuschauen, wenn sie den Sternenhimmel beobachtete und sich Notizen machte. Sie war sehr gewissenhaft - kein Wunder, denn schließlich hatte sie Astronomie bei Erragon studiert. Häufig bat sie ihn, ihr die einzelnen Lichtpunkte am Himmel zu erklären. Er zeigte ihr auch den fünften Planeten, der um Rubkat kreiste, und der gerade in der Rektaszension, dem Winkel zwischen dem Frühlingspunkt und dem Schnittpunkt des Himmelsäquators, zu sehen war. Um sie ein bisschen aufzuziehen - aber sie musste wissen, dass er witzig sein wollte, andernfalls wurde sie fuchsteufelswild - nannte er ihr sogar die exakte Position im Koordinatensystem in Stunden, Minuten, und Sekunden; die Deklination betrug 27 Grad, 16 Minuten, 25 Sekunden, direkt unter Acrux.
Sie erzählte ihm, dass sie es sich bei ihren Himmelsbeobachtungen auf dem Landsitz an der Meeresbucht angewöhnt hatte, Aufzeichnungen anzufertigen. Erragon sammelte solche Berichte, auch von anderen Leuten, die den nächtlichen Himmel absuchten. F'lessan plante, eines Tages mit Tai das höchste, nach Osten gelegene Plateau von Honshu zu erklettern. Von dort hatte man einen Panoramablick über die bewaldeten Vorberge. Durch sein Fernglas entdeckte er mitunter Raubkatzen, die bei Tagesanbruch nach Beute jagten. Aber die Wendeltreppe, die hinaufführte, war lang und steil, und um sie zu bewältigen, mussten sie erst neue Kräfte schöpfen.
»Ich würde zu gern dieses mysteriöse Observatorium sehen, F'lessan«, äußerte sie schüchtern, als sie ihm die Feldflasche reichte.
»Keine Bange, ich bringe dich dorthin - wenn wir uns ein wenig erholt haben und nicht mehr so hundemüde sind. Der Anstieg ist sehr anstrengend.«
»Gut. Wann immer du die Zeit findest«, stimmte sie zu. Dann nahm sie einen neuen Setzling von der fast leeren Palette. »Gleich sind wir hier fertig. Die Schösslinge, die wir nicht bestimmen können, pflanzen wir am besten in die Nähe des Gartens.« Seufzend blickte sie zu ihren Drachen hinüber, die auf dem Hügelkamm hinter dem Anwesen ruhten. Der Bodenbewuchs dort war so struppig und dicht, dass er sogar dem Ansturm der Tsunamis standhalten konnte.
F'lessan fiel auf - doch er hütete sich, es laut auszusprechen -, dass es für Drachen höchst ungewöhnlich war, so dicht nebeneinander zu liegen, dass ihre Leiber sich berührten. Er machte sich seine eigenen Gedanken darüber, aber da er Tais Reserviertheit kannte, behielt er sie tunlichst für sich. Durch ihre gemeinsamen Himmelsbeobachtungen hatten sich die Spannungen zwischen ihnen abgebaut, und sie konnten jetzt viel unbefangener miteinander umgehen. F'lessan wollte Tai die Möglichkeit verschaffen, ihre verloren gegangenen Notizen zu ersetzen. Er selbst interessierte sich aus einem ganz besonderen Grund vermehrt für Astronomie.
Die meisten Weyr-Leute hatten ihre provisorischen Unterkünfte bereits wieder verlassen. Reiter hatten für ihre Drachen den Boden eingeebnet und sich selbst Unterstände gebaut. Die neue Siedlung in Monaco sollte auf einer Hügelkuppe stehen, möglichst weit entfernt von der Küste. Morgen würde der letzte Reiter, dessen Heimstatt weggespült worden war, sein eigenes Quartier beziehen. F'lessan wusste nicht, ob Tai schon eine neue Bleibe gefunden hatte. Er hatte sich nicht danach erkundigt, weil er nicht den Anschein erwecken wollte, als hielte er ein wachsames Auge auf sie.
Nun indessen konnte er sich nicht sattsehen an ihr. Er beobachtete sie, während sie überlegte, wo sie die Schösslinge einpflanzen sollte. Er nahm einen Arm voll Setzlinge und trug sie ihr hinterher. Aus dem Augenwinkel nahm er in dem verfilzten Grasteppich vor Zaranths Maul eine Bewegung wahr. Er sah genauer hin.
»Wanderkäfer«, verkündete er und legte die Setzlinge in Tais Reichweite auf den Boden. »Ich dachte, die meisten wären in der Flut ertrunken oder ins offene Meer hinausgespült worden.«
»Wanderkäfer können schwimmen. Ich
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