Die Drachenreiter von Pern 16 - Der Himmel ueber Pern
Duschen reicht.« Sie zeigte auf eine Art Kabine.
»Lass mir genug warmes Wasser übrig«, bat er sie, ihr den Vortritt lassend. »Ich bringe die Werkzeuge zurück.« Er sammelte die Gartengeräte ein, und als er auf den Schuppen zusteuerte, rief er Tai hinterher: »Heute Nachmittag wollte ich mit Golanth in Honshu auf die Jagd gehen. Ob Zaranth auch Appetit hat?« Nun ja, dachte er bei sich, sexuelles Verlangen konnte man getrost als Appetit bezeichnen.
Über die Schulter blickte Tai auf ihren schlafenden Drachen. »Ihre Farbe ist kein bisschen verblasst.«
F'lessan blinzelte, und mit einem gewinnenden Lächeln, das von jeher Mirrims Argwohn erregt hatte, fügte er hinzu: »Wir könnten Raubkatzen jagen. Ein paar dieser Biester treiben sich gefährlich nahe bei den Herden herum. Gleichzeitig bekämen wir ein paar schöne Pelze.«
Seit der Katastrophe hatten die meisten grünen Reiter kostenlos Kurierdienste übernommen. Aber in zwei Siebenspannen fand in Telgar eine Ratsversammlung mit anschließendem Fest statt, und bei dieser Gelegenheit ließen sich die Felle verkaufen. Von dem Erlös konnte sich Tai dann neue Bücher anschaffen.
»Ist mir recht!«, rief Tai fröhlich zurück, ehe sie in der Duschkabine verschwand.
Langsam fing er an, sein und Tais Reitzeug sowie ihre Packsäcke für den Aufbruch bereit zu machen.
»He, verbrauch nicht das ganze Wasser!«, rief er laut, um das Rauschen und Plätschern der Dusche zu übertönen. Dann entledigte er sich seiner lehmverkrusteten Sandalen. Gründlich säubern konnte er sie in Honshu. Er schlug sie lediglich ein paarmal gegen die Hauswand, um sie von dem gröbsten Schmutz zu befreien.
»Es ist noch genug für dich da. Und warm ist es auch«, versicherte sie. »Kannst du mir bitte mein Handtuch reichen?«
Er öffnete ihren Packsack und nahm das Handtuch sowie saubere Bekleidung heraus.
Sie streckte den Arm aus der Kabine, und er drückte ihr das Handtuch zwischen die Finger. In die Holzwand waren glänzende neue Haken eingeschraubt, und daran hängte er ihre Kleidung. Dann zog er sich aus. Drachenreiter kannten keine falsche Scham, und sie dachten sich nichts dabei, wenn sie einen nackten Körper sahen. Leute, die in einer Burg lebten, waren in dieser Hinsicht viel prüder. F'lessan war froh, endlich aus den verschwitzten, schmutzigen Kleidungsstücken herauszukommen. Als Tai die Dusche verließ, während sie sich noch mit dem Handtuch trocken rubbelte, streifte sie F'lessan nur mit einem flüchtigen Blick. Er ging höflich an ihr vorbei in die Kabine und sah sich nach Seifensand um.
Nachdem er sich kräftig abgeschrubbt hatte, besonders die Füße, spülte er mit klarem Wasser gut nach. Als er sich abgetrocknet hatte, schlenderte er um die Kabine, wo seine sauberen Sachen hingen. Tai, in lederner Reitkleidung, die Jacke noch offen, lehnte an der Hauswand im spärlichen Schatten und betrachtete zufrieden die frisch angepflanzten Bäumchen und Sträucher.
So schnell wie möglich riefen sie ihre Drachen, damit sie abfliegen konnten, ehe ihnen erneut der Schweiß ausbrach.
Als sie über Honshu aus dem Dazwischen auftauchten, bemerkte F'lessan sofort, dass weder auf den Felsenklippen noch auf der Hauptterrasse Drachen saßen.
Gehst du heute auf die Jagd, Golanth?
Ich kann es kaum abwarten , antwortete Golanth, Zaranth im Auge behaltend, die an ihm vorbeiglitt und auf der großen Terrasse landete.
Angesichts des merkwürdigen Beiklangs fragte sich F'lessan, ob er Golanth vielleicht vernachlässigt hatte. Er überlegte, wann sie das letzte Mal auf der Pirsch waren.
Ich werde höchst erfolgreich sein!
Golanth ließ sich viel Zeit mit dem Landeanflug. Beinahe heimlich stahl er sich an Zaranth heran. Tai nahm ihr das Sicherheitsgeschirr ab, das nie benutzt wurde, wenn die Drachen gefressen hatten. F'lessan fand, Zaranths Zustand sei gar nicht zu übersehen. Ihre Haut glänzte nicht nur vor guter Gesundheit. Wieso bemerkte Tai nicht, dass ihr grüner Drache in Hitze kam? F'lessan versuchte sich zu erinnern, welche Drachen heute früh in Honshu gewesen waren. Die meisten hatten sich noch vor Tagesanbruch an ihre jeweiligen Einsatzorte begeben, denn es galt, das Hauptgebäude des Monaco-Weyrs neu aufzubauen.
In einem traditionellen Weyr, wo die Drachen sich auf Felssimsen in der Sonne aalten, wäre Zaranths Paarungsbereitschaft aufgefallen, noch ehe der Grüne richtig in die Brunst kam. Seit der Überflutung hielten sich fremde Drachen in Honshu auf. Gewiss,
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