Die Drachenreiter von Pern 16 - Der Himmel ueber Pern
überlegte, wie er Rosheen diese Nachricht beibringen sollte. Zuerst wollte er die Becher abspülen und wieder an ihren Platz stellen. Dann merkte seine Frau nicht auf den ersten Blick, dass er zu so früher Stunde Besucher empfangen hatte.
Festung Honshu - 2.9.31
»Komm rein, mein Liebling«, rief F'lessan erfreut, als Tai die Küche in Honshu betrat. »Wir essen einen Happen, und dann beginnen wir mit der Arbeit.« Er stand auf und ging ihr entgegen.
Glücklich lächelte sie ihn an. Sie hatte befürchtet, dass F'lessan das Interesse an ihr verlieren würde, nachdem Golanth Zaranth beflogen hatte. Doch das Gegenteil trat ein. Er bestand darauf, dass sie nach Honshu umzog und sich dort ein eigenes Zimmer aussuchte, obwohl sie sich meistens in dem Raum aufhielten, den er für sich eingerichtet hatte. Voller Enthusiasmus zeigte er ihr die gewaltige Felsenburg, die einstmals vielen Menschen als Heimstatt gedient haben musste. Tai staunte, wie groß die Anlage war. Sie liebte den gut ausgestatteten Werkzeug- und Maschinenraum, in dem sich auch der Flugschlitten befand, ein Gerät, das die ersten Kolonisten nach Pern mitgebracht hatten.
F'lessan ermutigte Tai, sich mit ihm über Astronomie zu unterhalten, und er brachte Bücher aus den Archiven mit, wobei sie argwöhnte, dass Meister Esselin über deren Ausleihe nicht immer informiert war.
»Es wird allmählich Zeit, finde ich.«
Dann nahm er sie in die Arme und schwenkte sie übermütig herum. Sie hielt sich an seinen Schultern fest, nicht, weil sie Angst hatte, er könnte sie fallen lassen, sondern weil sie ihn so gern berührte. Seine grauen Augen funkelten vergnügt.
»Wozu? Was hast du vor?«
»Es ist einen herrlich klare Nacht, und ich möchte das Teleskop in Betrieb nehmen.«
Tai stieß einen Jubelruf aus. »Du hast einen Monitor besorgt.«
»Ja. Und die Disketten mit den erforderlichen Betriebssystemen. Erragon hat sie für uns kopiert. Er stellte auch ein Suchmuster zusammen.«
Er sprühte vor Begeisterung. Seine vielseitige Persönlichkeit faszinierte sie immer wieder aufs Neue. Nun schalt sie sich, weil sie ihn anfangs für oberflächlich gehalten hatte. Während der letzten Tage hatte sie ihn sehr gut kennen gelernt und wusste, dass er vor keiner Verantwortung zurückscheute und selbst bei niedrigen, unangenehmen Arbeiten anpackte, wenn Not am Mann war. Auf gar keinen Fall war er der rücksichtslose, verwegene Bursche aus dem Weyr, als den Mirrim ihn dargestellt hatte.
»Mit Suchmustern kenne ich mich aus«, erklärte sie. »Erragon hat mich in dieser Hinsicht gut geschult.«
»Aber bevor der Ernst des Lebens beginnt, sollten wir uns noch ein wenig Spaß gönnen, mein Liebling«, flüsterte er und tupfte weiche Küsse auf ihren Hals. Seine Lippen lagen warm auf ihrer Haut, die noch kalt war von dem Ritt durch das Dazwischen . »Erragon schicken wir regelmäßig unsere Forschungsergebnisse, damit er nicht auf den Gedanken kommt, dich auf den Landsitz an der Meeresbucht zurückzuholen.«
Er drückte sie fest an sich. Sie genoss es, seinen Körper dicht an ihrem Leib zu spüren. F'lessan strotzte vor Energie und Lebensfreude. Dann ließ er sie los und legte nur ganz locker einen Arm um ihre Schultern.
»Ich habe heute ein paar Stunden damit verbracht«, fuhr er fort, »Grundkenntnisse aufzufrischen, die das Akki mir beibrachte. Jetzt tut es mir Leid, dass ich damals nicht besser aufgepasst habe.«
Es klang so zerknirscht, dass sie sanft seine Wange streichelte. »Du konntest ja nicht wissen, dass die Tage des Akki gezählt waren.«
»Recht hast du!«, seufzte er erbittert.
Dann entdeckte sie den dampfenden Kochtopf auf dem Herd. »Du hast gekocht?«, wunderte sie sich. »Aber der Topf stammt nicht aus den alten Honshu-Beständen. Er ist neu.«
F'lessan schmunzelte. »Auf dem Rückweg machte ich bei Sagassy Halt. Ich brachte ihr eine Schachtel Nägel, die sie in der Schmiedehalle von Landing bestellt hatte. Und zum Dank für die Lieferung gab sie mir dieses leckere Eintopfgericht mit. Erinnere mich daran, dass ich ihr den Topf bei Gelegenheit zurückbringe.«
»Ich werd's mir merken«, erwiderte sie. Mit einem großen Holzlöffel rührte sie in dem Topf herum. »Um ein Haar hättest du das Essen anbrennen lassen.«
»Dann muss es ja heiß genug sein, um gegessen zu werden.«
F'lessan bedeutete ihr, sich an den Tisch zu setzen, den er für zwei Personen gedeckt hatte, dann löffelte er den Eintopf in zwei Schüsseln. Mirrim würde nicht
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