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Die Drachenreiter von Pern 16 - Der Himmel ueber Pern

Die Drachenreiter von Pern 16 - Der Himmel ueber Pern

Titel: Die Drachenreiter von Pern 16 - Der Himmel ueber Pern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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irgendwann einmal aufgezehrt sind«, wandte Ballora ein. »Weiß man eigentlich, wer die älteste lebende Feuerechse ist, Wyzall?«
    Wyzall schnalzte mit der Zunge und wiegte bedächtig den Kopf. »Das lässt sich unmöglich feststellen. Die Echsen erzählen den Drachen, woran sie sich erinnern, schildern Vorfälle, die sie angeblich selbst gesehen haben. Aber ich glaube, hier haben wir es mit etwas ähnlichem zu tun wie dem kollektiven Gedächtnis der Delfine. Die Feuerechsen haben diese Geschichten nicht miterlebt, sondern kennen sie vom Hörensagen. Eine Generation gibt die Berichte an die nächste weiter, und die Überlieferungen nehmen den Charakter von persönlichen Erlebnissen an.« Er zeigte auf die Schwärme von schlummernden oder in der leichten Brise segelnden Feuerechsen.
    »Aber nicht alle Feuerechsen entsinnen sich, Raumschiffe auf der Schiffswiese beobachtet zu haben«, hielt Tai ihm entgegen.
    »Der Wahrheitsgehalt dieser Aussage lässt sich leider nicht überprüfen«, meinte Wyzall und wackelte mit dem Zeigefinger. »Zurück zu unserem aktuellen Problem. Ich glaube, dass die sanfte Massage mit dieser Salbe Golanths verletztem Schwingengelenk hilft. Er hat keine Schmerzen mehr.«
    »Kein Wunder, bei diesen Unmengen von Taubkraut, die er bekommt«, erwiderte Tai, die selbst beim Massieren geholfen hatte.
    »Jedenfalls schadet ihm die Salbe nicht«, betonte Ballora. Sie nahm eine Probe davon aus ihrer Tasche und legte sie zu den anderen wertvollen und seltenen Medikamenten, die sie bereits auf dem Tisch verteilt hatte. »Ich verabreiche sie Herdentieren, die an Gelenkfäule leiden. Aber sie ist noch schwieriger herzustellen als die Taubkraut-Paste.«
    »Nichts könnte komplizierter sein«, meinte Persellan, zu dessen Aufgaben es gehörte, das Kraut zu sammeln und zu verarbeiten.
    »Das Schwingengelenk ist groß«, gab Tai zu bedenken.
    »Man muss die Salbe gut einreiben und darf nicht vergessen, sich hinterher gründlich die Hände zu waschen.«
    Tai entfernte den Stöpsel aus dem Töpfchen, schnupperte kurz daran und stellte den Behälter gleich wieder hin.
    »Der Geruch bringt dich schon nicht um«, meinte Ballora. Und später massierten geschickte Hände die Salbe in Golanths Schwingengelenk ein.
    Golanths Zustand bereitete seinen Pflegern noch weitere Probleme. Ein Drache, der durch Fäden verletzt wurde, ging unverzüglich ins Dazwischen . Einmal, damit die Fäden in der Kälte von ihm abfielen, zum anderen, um in seinem heimatlichen Weyr wieder aufzutauchen. Jeder Weyr, einschließlich der von Monaco, verfügte über eine Krankenstation, die einen verwundeten oder kranken Drachen aufnehmen konnte. In Honshu gab es nur die breite Terrasse, auf der die Königinnen Golanth nach der Attacke vorsichtig abgesetzt hatten. Doch ins Dazwischen konnte er erst wieder eintreten, wenn seine Blessuren verheilt waren.
     
    ***
     
    Als Tai weitere fünf Tage zusammen mit so vielen Leuten in Honshu verbracht hatte, war ihre Geduld am Ende. Sie wollte allein sein, sehnte sich nach ungestörter Ruhe. Sie saß so oft wie möglich an F'lessans Bett, und wenn sie bei ihm war, schien es ihm besser zu gehen. Sie wusste immer, wann er mit Golanth sprach, was sehr oft vorkam, und wenn seine Verbände gewechselt wurden, brauchte er Trost. Vor Schmerzen bekam er glasige Augen. Manchmal sorgte sie sich, er könnte sich zu sehr in Golanth zurückziehen. Seltsamerweise wirkte das Taubkraut bei dem Drachen wesentlich schmerzlindernder als bei F'lessan.
    Im Grunde konnte sie nicht viel für F'lessan tun, und dieser Umstand betrübte sie. Auch Zaranth konnte sie nicht helfen. Der grüne Drache schlief viel, wie die meisten Drachen, die Verwundungen davongetragen hatten. Und dann kam der Tag, an dem Tai merkte, dass sie kräftig genug für einen Ausflug war. Auch Zaranth konnte risikolos ins Dazwischen gehen. Ein Bad im Meer würde die verschorften Wunden glätten.
    Wir machen uns davon, wenn die anderen schlafen , informierte Zaranth ihre Reiterin. Dann vermisst uns keiner.
    Das Salzwasser wird dir auch gut tun, Zaranth , erklärte Tai mehrere Male, um ihr schlechtes Gewissen einzulullen.
    Nachdem sie die Entscheidung getroffen hatte, fiel es ihr schwer, den Tag zu überstehen. Nur ungern verließ sie F'lessan. Golanth würde nichts merken. Sie kam sich wie eine Verräterin vor, doch sie brauchte eine Atempause. Als sie sah, wie F'lessan mit Hilfe einer Krücke mühsam ein paar Schritte humpelte, weil man es ihm erlaubt hatte,

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