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Die Drachenreiter von Pern 16 - Der Himmel ueber Pern

Die Drachenreiter von Pern 16 - Der Himmel ueber Pern

Titel: Die Drachenreiter von Pern 16 - Der Himmel ueber Pern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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Anziehen zu kaufen, die sich für eine Seereise eigneten. Er suchte den Kapitän auf, den Toric ihm empfohlen hatte, und überreichte ihm den ersten der Briefe, die der Burgherr ihm mitgab. Seinen Namen gab er mit Glasstol von Crom an, und jeder schenkte ihm Glauben. Auf dem Schiff verbrachte er die meiste Zeit mit Schlafen und Essen. Einer der geselligeren Matrosen wollte ihm von den Schäden erzählen, die die Überschwemmung im Hafen von Loscar angerichtet hatte, doch als Antwort erhielt der joviale Mann ein unfreundliches Grunzen. Niemand machte mehr Anstalten, mit einem Passagier ins Gespräch zu kommen, der eindeutig zu erkennen gab, dass er keine Unterhaltung wünschte.
    Bei der Ankunft in der Monaco Bucht staunte Shankolin, wie weit die Reparaturarbeiten bereits gediehen waren. Selbst die Schiffswerften hatte man wiederaufgebaut. Ihm war bekannt, dass fünf gewaltige Tsunamis über das Gebiet hinweggebraust waren, gefolgt von mehreren kleineren Flutwellen. Das Meer drang so weit ins Binnenland vor, wie ein Mensch einen Tag lang marschieren konnte. Ihm fielen die neuen Kaianlagen auf, und der Geruch von Holzschutzmitteln überdeckte selbst den Gestank von Fisch. Man hatte einen von Wind und Wetter strapazierten Metallpylon mit einer Glocke an der Spitze aufgerichtet. Der Kapitän zeigte ihm die neuen Pontone an der Luvseite, wo sich die Geleitfische versammelten, wenn man die Glocke läutete. Mitunter riefen die Geleitfische auch von sich aus den Hafenmeister. Doch Shankolin war eine Landratte und glaubte nicht an solchen Unsinn.
    Er suchte sich einen Fuhrmann, der Waren vom Hafen nach Landing transportierte, und für eine halbe Marke durfte er sich in einen der Wagen setzen. Nur quälend langsam ging es voran. Schließlich stieg er ab und half den Tieren, den schweren Karren zu ziehen, und der Fuhrmann, von Natur aus nicht neugierig, unterhielt sich mehr mit seinen Zugtieren als mit seinem Passagier.
    Am Rand der mittlerweile stark angewachsenen Siedlung ließ Shankolin sich absetzen. Zum Glück hatte Toric ihm eine Karte mitgegeben, damit er die Kontaktperson des Burgherrn ohne langes Suchen fand. Torics Verbindungsmann hieß Esselin und arbeitete als Archivar. Auch er schuldete dem Lord einen Gefallen, und deshalb würde er Shankolin ohne weiteres in das Akki-Gebäude einschleusen.
    Shankolin traf Meister Esselin an, wie er im Begriff stand, das Archiv zu verlassen, das mit sehr vielen Fenstern ausgestattet war. Dadurch fiel reichlich Licht in den Raum, und man konnte die Massen von Büchern in den Regalen gut sehen, doch Glas ging nun mal leicht zu Bruch, und die Splitter konnten die teils sehr wertvollen Bände beschädigen. In Gedanken kalkulierte Shankolin aus, wie viel Sprengstoff er brauchen würde. Vielleicht kannte Toric einen Mann, der ihn mit Dynamit oder etwas ähnlichem versorgte.
    Meister Esselin machte ein unglückliches Gesicht, als er Lord Torics Handschrift auf dem Umschlag erkannte, den Shankolin ihm reichte. Und beim Lesen des Briefs verfinsterte sich seine Miene noch mehr. Sein ohnehin schon fahler Teint wurde noch bleicher, und man sah ihm seinen Verdruss deutlich an.
    »Lord Toric meinte«, begann Shankolin, der zu schmeicheln verstand, wenn es seinen Zwecken diente, »nur du könntest meinen Herzenswunsch erfüllen und mir das Akki zeigen.«
    Ehrerbietung heuchelnd, fügte er hinzu: »Ein kurzer Blick würde genügen, mir einen lang gehegten Traum zu erfüllen.«
    »Nun ja, immerhin ist es Lord Toric, der mich um diesen Gefallen bittet«, murmelte Esselin und riss den Brief in winzige Fetzen.
    Es war Abend, und nur wenige Leute spazierten auf den gepflegten Wegen. Doch Esselin überzeugte sich davon, dass kein Mensch in der Nähe war, als er die Papierschnipsel in einem Blumenbeet vergrub. Während er die Erde mit dem Fuß feststampfte, spähte er nervös in die Runde, aus Angst, jemand könnte ihn beobachten. Mit einem letzten Blick auf den Boden vergewisserte er sich, dass auch nicht das kleinste Stückchen Papier aus dem Erdreich herausguckte.
    »Komm mit«, forderte er dann Shankolin auf. »Aber es muss wirklich nur ein ganz kurzer Blick sein. Bei mir zu Hause wartet viel Arbeit auf mich. Wie immer.« Esselin schlug einen wehleidigen Ton an und watschelte so schnell ihn seine stämmigen Beine tragen konnten in Richtung des Akki-Gebäudes.
    Shankolin zuckte leicht zusammen, als die Laternen, die den Weg säumten, in der Dämmerung angingen. Von diesem ganzen neumodischen Zeug, das

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