Die Drachenreiter von Pern 16 - Der Himmel ueber Pern
viel besser«, beschied ihn Erragon ernst.
F'lessan hielt den Atem an. Er hatte einen Vulkanausbruch miterlebt. Der Krater, den Piemur auf einer Landzunge im Süden entdeckt hatte, spie in regelmäßigen Abständen Aschewolken aus, die die Sonne verdunkelten und selbst die üppige tropische Vegetation unter einer giftigen grauen Decke erstickten. Ein Vulkan, der sich auf einer Insel des Östlichen Rings befand, spuckte glühende Gesteinsbrocken himmelwärts, und breite Lavaströme wälzten sich die Flanken hinunter. F'lessan erschauerte bei dem Gedanken, der Feuerball, der auf Pern zuraste, könnte eine Insel treffen und heftige vulkanische Aktivitäten auslösen. Die daraus resultierenden Seebeben würden in den küstennahen Regionen wie in Monaco zu Katastrophen führen.
»Er könnte immer noch vorbeifliegen«, hoffte Erragon wider besseres Wissen.
F'lessan studierte die telemetrischen Daten, die von der Yoko ständig aktualisiert wurden.
»Dann müsste er aber innerhalb der nächsten Minuten den Kurs ändern«, stellte er nüchtern fest.
Erragon blickte ihn an, als hätte er seine Anwesenheit völlig vergessen. »Weißt du, dass deine Weyr-Führer bei Meister Wansor im Konferenzraum sitzen?«
Lessa und F'lar waren auch hier? wunderte er sich. Nach dem, wie die Dinge sich entwickelten, konnte es ihm nur recht sein.
»Ich hatte keine Ahnung, aber ich möchte lieber hier bleiben und mich auf das Schlimmste gefasst machen.« Er sah, wie Erragon zusammenzuckte. »Wo findet der Aufprall statt?«
»Das wissen wir noch nicht«, entgegnete Erragon. Doch mittlerweile war die Wahrscheinlichkeit einer Kollision auf 60% gestiegen.
Die drei Männer hielten den Atem an, als binnen weniger Sekunden 100% erreicht waren.
»Es wäre immer noch möglich, dass der Brocken nur die Atmosphäre unseres Planeten streift«, spekulierte Erragon. Doch sein Tonfall verriet, dass er selbst nicht daran glaubte. »Der mögliche Aufschlagsort wird immer präziser eingegrenzt. Kann man die optischen Geräte der Yoko justieren?«
In der rechten Ecke des Monitors flackerten sich dauernd verändernde Daten auf, die den Kurs des Kometen, der jetzt genau auf Pern zuraste, beschrieben. Der Schirm zeigte in maximaler Vergrößerung den knollenförmigen Kern des Kometen, aus dem Geysire, Gasschweife und verwirbelte Staubwolken strömten. Riesige Brocken spalteten sich von der Hauptmasse ab und drifteten langsam davon. In ehrfurchtsvollem Staunen sah F'lessan zu. Er kannte die Geschwindigkeit, mit der der Komet durchs All schoss, und dieser unheimliche, beinahe majestätisch anmutende Auflösungsprozess wirkte auf ihn wie ein gespenstischer Tanz.
»Vielleicht haben wir noch mal Glück …« flüsterte Stinar und hob beide Hände, wie wenn er den Kometen wegschieben wollte.
»Nur ein paar Grad Abweichung …« Auch Erragon wirkte äußerst angespannt, als könnte er den herniederstürzenden Feuerball durch schiere Willenskraft nach Südosten ablenken.
F'lessan kniff die Augen zusammen, als das Bild plötzlich grell aufblitzte. Der Glast des Kometen spiegelte sich auf dem Meer und erzeugte eine blendende Helligkeit, und das von der Korona in den Schweif abströmende Gas erreichte eine Leuchtkraft von -9!
Eine neue Mitteilung lief über den Bildschirm: 120 Sekunden bis zum Perigäum - Aufprall in 105 Sekunden.
Plötzlich verdunkelte sich der Monitor, und F'lessan erkannte an den Anzeigen, dass die Yoko ein künstliches Bild konstruierte. Es setzte sich zusammen aus den Messwerten, die die Sensoren dem Computer lieferten. Der Kopf des Kometen wirkte längst nicht mehr so hell, sodass man ihn betrachten konnte, ohne blinzeln zu müssen. Laut Datenfluss waren es bis zum Eintritt in die Atmosphäre noch 60 Sekunden.
Noch zwanzig Sekunden bis zur Kollision. Der Eintrittswinkel betrug 12 ° die Leuchtkraft des Staubschweifs blieb bei -9.
Um besser sehen zu können, hielten sich die Leute die Hände vor die Augen und spreizten die Finger ab. Trotz der vom Computer gedämpften Helligkeit, erreichte der Glast eine solche Strahlkraft, dass man kaum hinschauen konnte. Auf dem Monitor formierte sich ein neues Bild, als die Sensoren der Yoko sich darauf einstellten, Wolkenschichten zu durchdringen.
Die zwanzig Sekunden waren vergangen. Wo war der Komet eingeschlagen? Auf eine Insel oder ins Meer?
Niemand sprach ein Wort. Alle schienen den Atem anzuhalten. Die Stille wurde durchbrochen, als die Drucker aktiv wurden und massenhaft Papier ausspuckten, das
Weitere Kostenlose Bücher