Die Drachenreiter von Pern 16 - Der Himmel ueber Pern
Blütenduft übersättigten Nacht eine Gruppe Menschen. Es waren K'van mit seiner Weyr-Gefährtin Adrea, Meister Sintary und vier Geschwaderführer aus dem Süden. Fünf Paar blaugrüne Drachenaugen blitzten, als der Braune zur Begrüßung leise, gurrende Laute ausstieß und sich dann zu seinen Artgenossen gesellte. K'van verteilte Taschenlampen.
»Heute Nacht lässt sich keiner der beiden Monde blicken«, meinte der junge Weyr-Führer schmunzelnd. »R'mart wäre zu gern mitgekommen, doch wir konnten ihn davon überzeugen, dass ein Drachenreiter im Ruhestand keine Pflichten mehr zu übernehmen braucht.«
F'nor verneigte sich vor Adrea, nickte den anderen Bronzereitern zu und entledigte sich der dicken Reitmontur. Dankbar hielt er das Gesicht in die frische Brise, die über das Plateau fächelte.
»Ich habe meine eigene Lampe mitgebracht«, erklärte Sintary und richtete den hellen Strahl auf den ausgetretenen Pfad, der von dem Weyr zur Burg führte.
»Natürlich könnte Toric die Warnung einfach ignorieren«, sinnierte F'nor, als der kleine Trupp bergab stapfte.
Kurz vor der ersten Wegbiegung donnerte ihnen eine scharfe Stimme entgegen: »Halt! Wer da?«
»F'nor, Canths Reiter.« F'nor hob die Taschenlampe und beleuchtete damit sein Gesicht.
»K'van, Adrea, M'ling, N'bil, S'dra, H'dran«, rief der Weyr-Führer und ließ den Strahl seiner Lampe langsam über seine Gefährten wandern.
»Idarolan und Sintary«, antwortete der Harfner.
»Wir überbringen Lord Toric eine dringende Nachricht aus Landing«, erklärte F'nor.
»Es ist sehr wichtig«, bekräftige Idarolan und trat unverdrossen ein paar Schritte vor. »Du solltest uns unverzüglich zu Lord Toric führen.«
»Aber es ist mitten in der Nacht!«, protestierte der Wachmann.
»Seit wann treten Krisen nur tagsüber auf? Das Unglück kennt keine Stunde«, erwiderte Idarolan und rückte energisch auf den Wächter zu, bis dieser den Weg freigab.
»Du klingst wirklich wie Idarolan«, knurrte der überrumpelte Mann.
»Wenn du deinen Weyr-Führer nicht mal vom Ansehen kennst, kriegst du eine Menge Ärger«, schimpfte Sintary.
»Hier entlang, Meisterharfner, Weyr-Führer K'van. Folgt mir bitte nach.« Sie passierten den weitläufigen Vorhof, als der Wächter die nächste Bemerkung von sich gab. »Aber wecken müsst ihr ihn, nicht ich.«
F'nor war nicht der Einzige, der amüsiert in sich hineingluckste.
Zum Glück kam Ramala ihnen entgegen, und nicht der Burgherr. Mit hoch erhobenem Leuchtkorb nahm sie ihre nächtlichen Besucher in Augenschein.
»Schlechte Nachrichten?«, fragte sie und führte die Gäste in die Haupthalle.
»Ja. Aber andere, die nicht im Süden wohnen, werden noch härter getroffen«, erwiderte Idarolan. Jählings blieb Ramala stehen und musterte ihn mit einem besorgten Blick. »Sei so gut, Lady Ramala, und wecke deinen Gemahl«, fuhr Idarolan fort.
»Es ist wirklich das Beste, wenn ich ihn aufwecke«, pflichtete sie ihm bei und bedeutete ihren Besuchern, Platz zu nehmen, ehe sie einen weiteren Leuchtkorb öffnete.
Sie entfernte sich, und bald darauf hörte man in der Halle, wie Toric wortreich über die Störung schimpfte. Dann kam sie zurück, nickte der Gruppe zu und verkündete, sie würde frischen Klah holen. Derweil sollten die Gäste ruhig noch mehr Leuchtkörbe aufmachen.
»Oder möchte jemand Wein statt Klah?«, fragte sie im Gehen.
»Bring ruhig beides«, entgegnete F'nor unverblümt. Er fand, er könne ein Glas Wein vertragen. Das Frühstück, das er in Benden eingenommen hatte, war längst verdaut, und der karge Imbiss in Landing hatte seinen Hunger nicht gestillt.
Sintary und zwei Bronzereiter öffneten nur so viele Leuchtkörbe, dass der vordere Teil des Großen Saales erhellt war. Als alle Personen an einem Ende der langen Tafel saßen, hörte man das Scharren von Sandalen auf Stein. Idarolan kniff die Lippen zusammen, legte die Karten auf der Tischplatte aus und wappnete sich innerlich für einen Streit mit Toric.
Das Hemd offen, die Shorts bis unter den Bauchnabel gerutscht, schlurfte der Burgherr in die Halle. Seine ohnehin schon düstere Miene verfinsterte sich noch mehr, als er auf der Schwelle stehenblieb und seine Besucher erkannte.
»Splitter und Scherben, was ist denn hier los? Hier findet doch keine Ratsversammlung statt!«
»Ein Feuerball aus dem Kosmos stürzte ins Ostmeer«, erklärte F'nor ohne Umschweife.
»Vermutlich handelt es sich um das Bruchstück eines Kometen«, erläuterte Idarolan. »Und
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