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Die Drachenreiter von Pern 17 - Drachenwege

Die Drachenreiter von Pern 17 - Drachenwege

Titel: Die Drachenreiter von Pern 17 - Drachenwege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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mit wichtiger Miene. »Aber jetzt muss ich zu Natalon. Lässt du mich runter?«
    »Na klar«, erwiderte Zenor und schlenderte zur Hängebank*. »Dann steig mal in den Korb.«
    * Der obere Ausgang des Schachtes, an dem die Förderkörbe an das Seil gehängt wurden - Anm. d. Übers.
    Ehe Zenor den Korb in die Tiefe ließ, prüfte er gewissenhaft Kindans Ausrüstung und wechselte sogar das Licht spendende Myzel an der Helmlampe aus. Zum Schluss drückte er ihm einen schweren Sack in die Hand. »Nimm diese Lampen mit runter. Es hätte ohnehin bald jemand nach frischen Glühkörben gefragt.«
    Als der Förderkorb drunten auf der Sohle* ankam, kletterte Kindan hinaus. Toldur, einer der Bergleute auf Schicht, nahm ihn in Empfang.
    * Unter Sohle versteht man den Boden bergmännischer Baue und eine bestimmte Teufe in einem Schacht - Anm. d. Übers.
    »Ich wollte gerade neues Geleucht* holen gehen«, erzählte er und deutete beifällig auf den Sack mit den Leuchtkörben, den Kindan mit sich schleppte.
    * Unter »Geleucht« versteht man eine Lampe oder Beleuchtung unter Tage - Anm. d. Übers.
    »Ich muss Steiger Natalon etwas ausrichten. Eine Nachricht von Meister Zist«, erklärte Kindan.
    »Komm mit, ich bringe dich zu ihm«, erbot sich Toldur und schwang sich den Sack mit einer Leichtigkeit über die Schulter, die von langer Übung stammte. Auch Toldur kontrollierte Kindans Ausrüstung und Bekleidung, murmelte, eine halbe Portion wie er müsse erst noch in die Sachen hineinwachsen, dann gab er dem Jungen einen Wink, er möge ihm folgen.
    Bereits nach wenigen Metern wich der gewachsene Fels des Stollens den schwarzen Kohleflözen. Kindan war bereits früher in die Grube eingefahren, und immer wieder schaute er sich voller Wissbegier um und entdeckte etwas Neues. Seit dem Grubenunglück war dies jedoch seine erste Grubenfahrt.
    »Wir nehmen eine andere Strecke, nicht die, in der damals die Kumpel verschüttet wurden«, beruhigte Toldur den Jungen.
    Der Stollen war mit hölzernen Stützbalken ausgebaut. Vor dem zu erwartenden nächsten Fädenfall mussten die Bäume rings um das Camp gefällt werden, deshalb gab es Holzstempel in Hülle und Fülle, um den Ausbau voranzutreiben. Aber es fehlte an Arbeitskräften, die die Bäume fällten und die Stämme maßgerecht zuschnitten. Kindan hatte oft mitgeholfen, die gefällten Bäume vom Astwerk zu befreien und das verarbeitete Holz zum Materialschuppen neben dem Grubeneingang zu befördern.
    Indem Kindan die Glühkörbe zählte, die längs der Strecke angebracht waren, wusste er, wie tief sie in den Stollen hineingingen. Einige Male blieb Toldur stehen und tauschte die ausgebrannten Leuchtkörbe gegen die neuen aus, die Kindan mitgebracht hatte. Alle drei Meter befand sich ein Geleucht, und deshalb konnte sich Kindan ausrechnen, dass sie sechzig Meter zurückgelegt hatte, als sie auf Natalon und seine Kumpel stießen.
    Mit seinen breiten Schultern schob sich Toldur durch die Gruppe, um Kindan einen Weg zu bahnen. Die Männer nutzten die Gelegenheit für eine kurze Verschnaufpause von ihrer Schufterei. Eine Reihe von Grubenwagen war bereits mit Kohle gefüllt.
    »Was gibt's, Kindan?«, erkundigte sich Natalon freundlich.
    »Eine Handelskarawane ist im Anmarsch«, berichtete Kindan. Die anderen Kumpel horchten auf und tauschten hoffnungsvolle Bemerkungen. Jeder wünschte sich, es kämen neue Helfer für den Bergbau. Einige überlegten, ob die Händler wohl bestimmte Waren, die sie benötigten, mitgebracht hätten, zum Beispiel Kleiderstoffe für die Frauen oder Spitzhacken, von denen man nie genug haben konnte.
    »Was glaubst du, wann sie im Camp eintreffen werden?«, fragte Natalon.
    Nachdenklich schürzte Kindan die Lippen. »Ungefähr um die Stunde, wenn diese Schicht endet.« Die Kumpel, die gespannt auf die Antwort gewartet hatten, brauchen in laute Jubelrufe aus. Doch Kindan sah, dass Natalon sich etwas mehr Zeit gewünscht hätte. Der Steiger zog die Stirn kraus, schien sich mit der Auskunft indessen abzufinden.
    »Meister Zist kümmert sich um die Vorbereitungen«, versicherte Kindan. »Und er möchte wissen, ob er den großen Saal der Festung für das abendliche Beisammensein herrichten darf.«
    Natalon nickte zustimmend. »Selbstverständlich. Und falls neue Lehrlinge für die Grube ankommen, muss man sie in Quartieren unterbringen und sie für die Schichten einteilen.« Er seufzte, denn normalerweise war er für die Organisation solcher Dinge zuständig.
    »Meister Zist

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