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Die Drachenreiter von Pern 17 - Drachenwege

Die Drachenreiter von Pern 17 - Drachenwege

Titel: Die Drachenreiter von Pern 17 - Drachenwege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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Karawane eintrifft, bleibe ich so lange am Ausguck, bis ich das Ende des Trecks sehen kann.«
    Natalon betrachtete den Jungen und bemerkte dessen schmale Lippen und die hängenden Schultern. Ihm war klar, dass Kindan seinen Fehler einsah und ihn nicht wiederholen würde.
    »Das ist gut«, pflichtete der Steiger ihm bei. »Und wie sollen wir es jetzt anstellen, einen eventuell vorhandenen sechsten Karren zu füllen?« Nachdenklich schürzte er die Lippen. »Wenn wir in drei Schichten arbeiten würden, könnten wir es in zwei bis drei Tagen schaffen.« Er seufzte. »Aber wir müssen uns mit zwei Schichten begnügen. Es gibt keinen Kumpel, der dazu ausgebildet ist, die dritte Schicht zu beaufsichtigen.«
    »Wenn nur zwei Schichten gefahren werden, dauert es halt vier Tage, um Kohle für den sechsten Wagen zu fördern«, rechnete Kindan aus. Natalon nickte zustimmend. »Und wieviel Zeit braucht man, um die Kohle in die Karren zu laden?«
    »Normalerweise übernehmen die Arbeitsschichten diese Aufgabe«, erklärte der Steiger. »Mit zehn Männern in zwei Schichten sind die Wagen in ein, zwei Tagen mit Kohle gefüllt.«
    »Und wenn man eine dritte Schicht einführt, die sich ausschließlich um das Beladen der Wagen kümmert, derweil die üblichen beiden Schichten weiterhin die Kohle abbauen, müsste der Vorgang in drei Tagen zu schaffen sein«, sinnierte Kindan.
    Natalon dachte kurz nach und gab dem Jungen Recht. »Das stimmt.«
    »Dann müssen wir die Händler nur noch dazu überreden, drei anstatt der geplanten zwei Tage im Camp zu bleiben«, schlussfolgerte Kindan.
    Natalon schüttelte den Kopf. »Ich bin mir nicht sicher, ob uns das gelingt. Händler machen keinen Profit, indem sie zu lange an einem Ort verweilen. Es ist sehr gut möglich, dass sie sich zum Weiterziehen entschließen und ihre Kohle woanders einkaufen.«
    »Aber dadurch würden sie auch Zeit verlieren.« Kindan furchte angestrengt die Stirn. »Ich werde Meister Zist fragen, ob er eine Idee hat, wie man das Problem lösen könnte. Er beschäftigt sich gern mit kniffligen Fragen, für ihn stellen sie eine Herausforderung dar.«
    Natalon schmunzelte. »Du erwähnst schon zum zweiten Mal, dass unser Harfner eine Herausforderung liebt. Behauptet er das von sich selbst, und du übernimmst seine Formulierung?«
    »Ja«, räumte Kindan ein und verbiss sich ein Grinsen. Mittlerweile waren sie am Förderkorb angekommen. »Überlass nur alles Weitere Meister Zist. Denk daran, wie er bei der Geburt eures Kindes geholfen hat. Ich bin sicher, dass er auch die Situation mit den Händlern in den Griff kriegt.«
    Über den Vergleich musste Natalon laut lachen. »Na schön, Kindan, du darfst Meister Zist ausrichten, dass ich mich wieder einmal voll und ganz auf seine bewährte Tüchtigkeit verlasse.«
    »Ich werd's ihm sagen«, versprach Kindan und zog an dem Strick, um das Zeichen zu geben, dass er nach oben wollte.
    ***
    Meister Zist lobte Kindan für seine Vorschläge, wie man die anstehenden Probleme lösen sollte; doch er war alles andere als begeistert, dass er von nun an als Natalons Vertreter fungieren sollte. Immerhin hatte Kindan es so gedeichselt, dass der Obersteiger ihm sämtliche Arbeiten aufhalste, die durch die Ankunft der Karawane anfielen.
    »Tja«, überlegte er, als er die Nachrichten verdaut hatte, »wenn ich hier den Hausherrn spielen soll, während Natalon sich ausruht und Tarik die Schicht beaufsichtigt, dann musst du halt die Rolle des Harfners übernehmen, Kindan.« Den entsetzten Gesichtsausdruck des Jungen ignorierend, fuhr er munter fort: »Ich gehe davon aus, dass Swanee sämtliche Warenlisten komplett hat und alles über Preise und Kalkulationen weiß, aber er ist ein absolut ehrlicher Mann, und aus diesem Grunde nicht unbedingt geeignet, um mit Kaufleuten zu verhandeln.«
    Kindan bekräftigte, dass auch er sich für Swanees Ehrlichkeit verbürgte. »Siehst du«, hakte Meister Zist nach. »Da haben wir's. Auch Händler sind redliche Leute - aber auf ihre eigene Art. Wenn du sie bezahlst, geben sie dir ihre Waren, aber sie nennen dir nicht immer einen fairen Preis. Also muss man sich aufs Feilschen verstehen. Händler lieben das Feilschen.«
    Meister Zists Augen leuchteten, und Kindan gewann den Eindruck, dass auch der Harfner eine Vorliebe für Verhandlungen dieser Art hegte.
    »Wer einen Preis herunterhandeln will«, erläuterte Meister Zist, »sollte auf jeden Fall wortgewandt sein. Jeder Harfner vermag sich gut auszudrücken, der Umgang

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