Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Drachenreiter von Pern 17 - Drachenwege

Die Drachenreiter von Pern 17 - Drachenwege

Titel: Die Drachenreiter von Pern 17 - Drachenwege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
Vom Netzwerk:
lässt fragen, ob er und Swanee dies in die Wege leiten dürfen«, sagte Kindan, indem er unbekümmert drauflos improvisierte und dem Harfner und dem Magazinverwalter einfach Worte in den Mund legte. Aber Kindan konnte sich vorstellen, wie abgekämpft Natalon sein musste. Er setzte ein strahlendes Lächeln auf. »Wenn ich mich recht erinnere, sagte Meister Zist, er freue sich bereits auf diese Arbeit. Er fasst es wohl als eine interessante Herausforderung auf.«
    Natalon wedelte mit der Hand. »Dann überlasse ich nur zu gern alles ihm.« Er wandte sich an die anderen Kumpel. »Geht wieder an eure Arbeit. Die Pause ist zu Ende.«
    In einer väterlichen Geste legte er die Hand auf Kindans Schulter. »Ich begleite dich zum Förderkorb«, erklärte er. Sowie sie sich außer Hörweite befanden, fragte er: »Sag mal, Kindan, konntest du erkennen, wie viele Wagen für Kohle die Handelskarawane mit sich führt?«
    Kindan zog die Stirn kraus und versuchte sich zu erinnern. In dem frühmorgendlichen Nebel hatte er nur die Spitze der Karawane ausgemacht. »Es war noch zu diesig, um ein klares Bild zu sehen«, bekannt er. »Mir scheint aber, es waren vier Kohlenwagen.«
    Natalon schaute verwirrt drein. »Wir haben genug Kohle gefördert und in Säcke gefüllt, um fünf oder sogar sechs Wagen zu beladen. Wenn die Karawane nur vier Wagen dabei hat, dauert es Monate, bis wir unsere sämtlichen Kohlenvorräte verkauft haben. Sind es hingegen sechs Wagen …«
    Seit Kindan bei Meister Zist lebte, hatte er eine Menge gelernt. Das Camp vermochte sich selbst zu versorgen, wenn es um Bauholz, Kohlen, Fleisch, Gemüse und Kräuter ging; doch Mehl, Textilien, Geräte wie Spitzhacken und Schaufeln, sowie Gewürze und bescheidene Luxusgüter, mussten von außerhalb gebracht werden. Diese Artikel kaufte man den Händlern ab, und die Währung, in der bezahlt wurde, war die geförderte Kohle, trocken, in Säcke gefüllt und bereit, weiter veräußert zu werden. Lose Kohle oder solche, die feucht war, brachte einen weitaus geringeren Gewinn.
    Führte die Karawane lediglich vier Kohlenwagen mit sich, bedeutete dies, dass das Camp weit weniger Waren einkaufen konnte. Hatte man aber sechs Transportkarren dabei, und die zum Verkauf bestimmte Kohle reichte nur für etwas mehr als fünf Wagenladungen, gab es ein noch größeres Problem. Kein Händler machte einen Profit, indem er halb gefüllte Karren oder gar leere Wagen durch die Gegend ziehen ließ. In diesem Fall war es gut möglich, dass die Leitung der Karawane beschloss, zu einem anderen Camp weiterzuziehen, in der Hoffnung, dort sämtliche Kapazitäten auslasten zu können. Gewiss, irgendeine Handelskarawane, die später vorbeikäme, würde Camp Natalon die Kohle abkaufen, doch bis dahin konnte gut und gern ein voller Monat vergehen.
    Kindan wusste, was die Bergleute empfinden würden, wenn diese Karawane darauf verzichtete, die Kohle mitzunehmen, auch wenn die Vorräte im Camp ausreichten, bis die nächste Händlergruppe auftauchte. Und die Reaktion der neuen Lehrlinge, die im Camp Natalon arbeiten sollten, wagte er sich nicht einmal auszumalen. Was mochten diese jungen Burschen denken, wenn sie in ein Camp gelangten, das sich nicht einmal in der Lage sah, die von der Karawane mitgebrachten Artikel zu kaufen?
    Außer der in Säcken abgefüllten Kohle, die in einer trockenen Höhle lagerte, gab es eine große Kohlenhalde, die noch mit schmelzendem Schnee bedeckt war. Bei warmem Wetter würde diese Kohle rasch trocknen, aber der Vorgang nahm mindestens drei Siebenspannen in Anspruch, und solange konnte keine Handelskarawane warten.
    »Wie lange würde es dauern, genug Kohle zu fördern, um einen sechsten Karren zu füllen?«, wollte Kindan wissen.
    Verblüfft hob Natalon die Augenbrauen, dann nickte er verstehend. »Hat Meister Zist dir gesagt, du sollst alle Möglichkeiten überdenken?«
    Kindan zuckte die Achseln. »Vier Karren habe ich mit Sicherheit gesehen … aber natürlich könnten die Händler sechs Wagen für Kohle mitgebracht haben. Es kann nicht schaden, sich auf alles vorzubereiten, oder?«
    »Nein, da gebe ich dir Recht«, pflichtete Natalon ihm bei und inspizierte die dicken Holzbalken, die den Stollen abstützten. »Allerdings«, fügte er mit einem ernsten Blick auf Kindan hinzu, »ist es immer am besten, wenn man sich nicht aufs Raten verlegt, sondern sich einen exakten Überblick verschafft.«
    »Natürlich«, seufzte Kindan. »Wenn ich das nächste Mal Wache stehe und eine

Weitere Kostenlose Bücher