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Die Drachenreiter von Pern 17 - Drachenwege

Die Drachenreiter von Pern 17 - Drachenwege

Titel: Die Drachenreiter von Pern 17 - Drachenwege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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Handelskarawane an«, erklärte Kindan.
    »Wie, ein Mädchen darf den Beruf des Händlers ergreifen?«, staunte Nuella.
    Kindan zuckte die Achseln. »Warum nicht? Aber Tarri ist kein Mädchen mehr. Sie trägt bereits die Schulterknoten, die sie als Gesellin ihrer Zunft ausweisen.«
    Nuella zog die Nase hoch. »Milla sagt, ein Mädchen könne als Bäckerin arbeiten, wenn sie neben ihrer Aufgabe als Mutter noch etwas anderes unternehmen will. Sie meinte, das sei das Einzige, wozu Mädchen taugten. Zufällig hörte ich, wie sie sich mit meiner Mutter über dieses Thema unterhielt. Es klang, als würde sie sich beklagen.«
    »Ich verstehe nicht, warum sie jammert«, wunderte sich Kindan. »Sie ist doch eine ausgezeichnete Bäckerin.«
    »Mutter möchte das Baby auf den Namen Larissa taufen«, warf Nuella ein. »Sie macht sich Sorgen, ob das Baby mit gesunden Augen auf die Welt gekommen ist. Sie möchte nicht noch ein blindes Kind haben.«
    Kindan begriff, dass Nuella ihn in ihr Geheimnis einweihte.
    »Dem Baby fehlt bestimmt nichts«, entgegnete Kindan, indem er unbewusst Meister Zists Tonfall nachahmte. Nuella fiel seine gekünstelte Sprechweise auf und runzelte unmutig die Stirn.
    »Meine Mutter sagt, dass man bei einem Neugeborenen nie weiß, was es einmal für Krankheiten entwickelt«, belehrte sie ihn. »Manchmal dauert es mehrere Planetenumläufe, ehe ein Kind das Augenlicht verliert.« Sie biss sich nervös auf die Lippe, und dann platzte sie heraus: »Meine Augen waren gesund, bis ich drei Planetenumläufe alt war. Auf einmal… sah ich alles verschwommen. Und jetzt erkenne ich nur noch helle und dunkle Flecken …«
    Mit einem Ausdruck der Entschlossenheit stand sie auf, orientierte sich im Raum, indem sie mit einer Hand die Wand berührte, dann ging sie zu Kindan, der an der Tür stand. »Meister Zist stellt seine Möbel nie um, sie stehen immer am selben Platz«, meinte sie anerkennend.
    »Ich weiß«, entgegnete Kindan. »Er schimpft mit mir, wenn ich mal irgendein Stück verrücke.«
    »Mein Vater hat Angst, was die Leute sagen werden, wenn sie von mir erfahren«, erklärte Nuella. »Deshalb war er ja so froh, als Tarik auszog. Cristov hätte um ein Haar etwas gemerkt.«
    »Aber wovor fürchtet sich dein Vater? Was kann denn schon passieren, wenn die Leute wissen, dass er eine blinde Tochter hat?«, erkundigte sich Kindan verdutzt.
    Nuella machte eine finstere Miene und schüttelte ärgerlich den Kopf. »Er befürchtet, man könnte uns aus der Gemeinschaft verstoßen.«
    »Euch verstoßen? Aber ihr habt doch nichts verbrochen«, staunte Kindan, der nicht verstand, wieso Natalon überhaupt damit rechnete, bestraft zu werden. Nur auf Kapitalverbrechen stand die Höchststrafe - die Ächtung und das Exil.
    »Es ist nicht wortwörtlich gemeint«, klärte sie ihn auf. »Niemand denkt daran, uns tatsächlich in die Verbannung zu schicken. Aber die Leute würden uns meiden. Die Mutter meines Vaters war auch blind. Und wie du weißt, kommt es auf Pern nur sehr selten vor, dass jemand sein Augenlicht verliert.«
    Kindan nickte. »Ja, das ist mir bekannt.«
    »Nun ja«, fuhr Nuella fort. »Ich hörte meine Eltern oft darüber sprechen. Und meistens endeten diese Diskussionen in einem Streit. Mein Vater glaubt, die Leute würden sich fragen, ob mit ihm etwas nicht stimmte, wenn seine Kinder blind sind. Sie könnten ihm ihr Vertrauen entziehen. Und es könnte Dalors Heiratschancen mindern.« Mit erstickter Stimme fügte sie hinzu: »Dass ich je einen Mann finden werde, schließt er praktisch aus.«
    »Und um diese Komplikationen zu vermeiden, musst du dich verstecken?«, sinnierte Kindan. Nuella nickte. »Auf Dauer wird das aber nicht gehen«, meinte Kindan. »Meister Zist weiß über dich Bescheid, ich kenne dich und Zenor kennt dich ebenfalls. Es grenzt an ein Wunder, dass neulich nicht noch mehr Leute von deiner Existenz erfahren haben.«
    Nuella schnaubte verächtlich durch die Nase. »Viele Menschen mit zwei gesunden Augen sehen nur das, was sie sehen wollen«, erwiderte sie. »Meistens trage ich die gleiche Kleidung wie Dalor. Einmal rauschte Milla direkt an mir vorbei, ohne etwas zu merken.«
    »Man stelle sich vor, welchen Tratsch sie über dich verbreiten würde, wenn sie hinter euer Geheimnis käme«, wandte Kindan ein.
    »Ihr Mund würde gar nicht mehr still stehen«, pflichtete Nuella ihm mit einem bitteren Unterton bei. »Und Onkel Tarik würde durchs ganze Camp laufen und die Neuigkeit verbreiten. Ich höre

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