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Die Drachenreiter von Pern 17 - Drachenwege

Die Drachenreiter von Pern 17 - Drachenwege

Titel: Die Drachenreiter von Pern 17 - Drachenwege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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als erfreut war, vier fremde Kostgänger in seinem Haus zu beherbergen, die seine Privatsphäre stark einschränkten. Kindan verbiss sich ein Schmunzeln, wenn er daran dachte, wie raffiniert er Tarik überlistet hatte.
    Nachdem Kindan sich von Milla einen großen Teller mit Gebäck und einen Krug voll gekühlten Wassers hatte aushändigen lassen, kletterte er wieder auf das Podium. Auf Millas neugierige Frage, wer denn das hübsche junge Mädchen sei, das so schön Flöte spielte, hatte er geantwortet: »Ich nehme an, dass sie zur Handelskarawane gehört.« Nachdem er angefangen hatte, einen langsamen, getragenen Rhythmus zu trommeln, spürte er, wie Nuella erstarrte. Er wandte ihr das Gesicht zu und sah, dass sie schnuppernd die Nase hob. Ein Schwall kalter Luft fegte in den überheizten Saal. Jemand hatte die Tür geöffnet, es war Natalon, der von seiner Schicht im Bergwerk zurückgekehrt war.
    Nuella war hinter Kindan getreten und legte ihm eine Hand auf die Schulter. »Zuerst geht er in unsere Wohnung, um sich für das Fest umzuziehen«, flüsterte sie ihm ins Ohr. Und mit fröhlicher Stimme fügte sie hinzu: »Zenor ist auch hier!«
    Soeben hatte Zenor den Saal betreten. Sein Gesicht war gerötet und glänzte, offenbar hatte er es gründlich mit Wasser und Seife geschrubbt. Bei ihm waren seine Mutter und seine Schwestern. Mit einer lässigen Handbewegung grüßte er Kindan, dann steuerte er auf die Tische mit den Speisen zu. Doch ehe er dort ankam, fuhr er mit einem Ruck herum und starrte verdutzt zum Podium hinüber.
    »Er hat mich erkannt, nicht wahr?«, wisperte Nuella. Kindan hatte es die Sprache verschlagen, und er konnte nur stumm nicken. Ihm fiel ein, dass sie ja nichts sehen konnte, und er räusperte sich, doch offenbar hatte sie seine Kopfbewegung gespürt, denn sie nahm die Hand von seiner Schulter und nahm wieder auf ihrem Stuhl Platz.
    Das konnte noch ein interessanter Abend werden, sagte sich Kindan seufzend.
    ***
    »Hast du völlig den Verstand verloren?«, zischte Zenor Kindan zu, nachdem er sich an ihn herangeschlängelt hatte. Nuella spielte wieder auf der Flöte, und Kindan hielt sich in dem Saal auf, der sich immer mehr mit Menschen füllte. »Oder ist sie plötzlich verrückt geworden?«
    »Außer dir kennt sie doch niemand, Zenor«, hielt Kindan seinem Freund entgegen. »Wir haben ihre Haut nachgedunkelt, das Haar unter einer Kopfbedeckung versteckt, und sie bleibt auf der Bühne. Die Händler müssen annehmen, sie sei eine von uns, während die Bewohner des Camps glauben, sie gehöre zur Handelskarawane.«
    »Aber ihre Eltern werden sie doch wohl wiedererkennen, oder?«, wandte Zenor mit schmalen Lippen ein. »Und wenn Tarik herausfindet, wer sie ist, mag ich mir die Folgen gar nicht ausdenken.«
    »Von mir erfährt er bestimmt nichts«, versicherte Kindan. Während er an den Gästen vorbeischlenderte und hier und da stehen blieb, um zu lauschen, hatte er zumindest eines mitbekommen, nämlich dass Tarik bei den Bewohnern von Camp Natalon äußerst unbeliebt war. Man konnte sogar ohne Übertreibung sagen, dass sich viele nur mit ihm abgaben, weil sie Natalon nicht vor den Kopf stoßen wollten.
    Lediglich zwei Kumpel hielten große Stücke auf Tarik, Kerdal und Panit, seine alten Spießgesellen. Doch aus Äußerungen, die deren Ehefrauen von sich gaben, schloss Kindan, dass sie nicht aus Freundschaft mit ihm Umgang pflegten, sondern weil sie sich irgendwelche Vorteile erhofften.
    »Und was ist mit ihren Eltern?«, beharrte Zenor. Ehe Kindan antworten konnte, klappte Zenors Kinnlade herunter. Jählings packte er Kindan beim Arm und riss ihn herum. »Zu spät!«
    Kindan sah, wie Natalon und Jenella den Saal betraten. Jenella trug ihr Baby auf dem Arm. Dalor folgte ihnen und peilte mit angespannter Miene nach rechts und links. Kindan eilte zu ihnen hin, um sie zu begrüßen.
    »Mein Lord, meine Lady«, sprach er Natalon und Jenella an, während er sich gewandt vor ihnen verbeugte, wie Meister Zist es ihm beigebracht hatte. »Meister Zist heißt euch herzlich willkommen. Dort sitzt er und unterhält sich gerade mit der Führerin der Handelskarawane, Tarri.« Er deutete in die Richtung.
    Dann wies er mit ausgestrecktem Arm auf das Podium mit den Musikinstrumenten. Gerade spielte Nuella eine mitreißende Melodie. »Zum Glück ist heute Abend jemand anwesend, der mich beim Musizieren unterstützt«, fuhr er fort. »Vermutlich habt ihr das Mädchen noch nie gesehen. Sie muss mit der Handelskarawane

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