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Die Drachenreiter von Pern 17 - Drachenwege

Die Drachenreiter von Pern 17 - Drachenwege

Titel: Die Drachenreiter von Pern 17 - Drachenwege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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belauscht«, beendete Kindan für sie den Satz. Er schenkte ihr ein strahlendes Lächeln, bis ihm einfiel, dass sie ihn ja nicht zu sehen vermochte. Doch dann streckte sie die Hand aus und berührte mit den Fingern seine Lippen.
    »Die Leute glauben, dass man es nicht hört, wenn jemand lächelt«, sagte sie, sanft den Schwung seines Mundes ertastend. »Vielleicht ist hören auch nicht der richtige Ausdruck, aber irgendwie spüre ich es, welche Miene jemand aufsetzt, wenn er mit mir spricht.« Sie zog ihre Hand zurück. »Ich hatte mir ausgemalt, du hättest ein angenehmes Lächeln. Und es stimmt.«
    »Danke«, erwiderte Kindan verlegen. Unwillkürlich fasste er sich an den Mund. »Aber jetzt muss ich wirklich los, die Feier wird gleich beginnen. Mal sehen, wie wir dich daran teilnehmen lassen können.«
    Zum Schluss plünderte er die Kleidertruhe des Harfners. Eine bunte Jacke und ein Hut veränderten Nuella so sehr, dass sie als ein Mitglied der Handelskarawane durchging. Und ein oberflächlicher Betrachter hätte sie gut und gern für einen der Bergwerkslehrlinge halten können. Auf ihr Drängen hin rieb Kindan ihr Gesicht mit einem Nussöl ein, damit der Teint dunkler wirkte.
    »Bring auf alle Fälle ein paar Flöten mit«, ermahnte sie ihn, als sie zur Tür hinausgingen.
    »Ich kann nicht Flöte spielen«, bedauerte Kindan.
    »Aber ich kann es«, entgegnete sie mit verschmitztem Lächeln.
    ***
    Sie trafen in der großen Festhalle ein, und als Erstes sahen sie Meister Zist und die Führerin der Handelskarawane, Tarri. Die beiden saßen an einem Tisch, vor sich einen Teller mit Millas feinstem Gebäck und Bechern voll heißem Klah.
    Meister Zist bekam vor Verblüffung große Augen, als er Kindans Gefährtin erkannte. Kindan setzte eine betont unbekümmerte Miene auf, die der Harfner mit einem ernsten Kopfnicken quittierte. Doch der Blick, den er seinem Schüler zuwarf, sprach Bände. Kindan sollte sich hüten, allzu übermütig zu werden.
    Kindan half Nuella auf das provisorische Podium, das aus einem großen, stabilen Tisch bestand, führte sie zu einem Stuhl und stellte seine Trommeln auf.
    »Ich würde gern hören, wie du Flöte spielst, Nuella«, sagte Kindan.
    Nuella begann mit einer einfachen, aber lebhaften Melodie. Meister Zist hob überrascht den Kopf, sah Nuella an und bedachte Kindan mit einem weiteren durchdringenden Blick. Als das Lied zu Ende war, flüsterte Kindan dem Mädchen zu: »Das war wunderschön. Kennst du noch mehr Melodien?«
    »Die Weise, die ich gerade gespielt habe, beherrsche ich am Besten«, räumte Nuella ein. »Aber Meister Zist hat mir noch vier weitere Lieder beigebracht.«
    Kindan nickte. »Nun, dann zeig, was du kannst. Ich fange mit dem Trommeln an, und wenn ich müde bin, springst du mit deiner Flöte ein. Jedesmal, wenn ich drei Stücke getrommelt habe, bist du mit Spielen dran. Glaubst du, dass du das schaffst?«
    »Warum nicht?«, erwiderte Nuella. »Obwohl ich noch nie so lange gespielt habe.«
    »Du wirst feststellen, dass du sehr lange musizieren kannst, wenn du zwischendurch nur genügend Pausen einlegst«, beteuerte Kindan. Nuella lächelte, und Kindan fiel auf, wie sehr sie ihrem Bruder ähnelte - nur dass sie viel hübscher war. Ihr Lächeln zog sich in die Breite, und ihre blauen Augen strahlten.
    Kindan beugte sich zu ihr herunter und wisperte ihr ins Ohr: »Gelegentlich lasse ich dich auf dem Podium allein und mische mich unter die Gäste. Ich will hören, worüber gesprochen wird. Es gibt Dinge, über die sich die Leute nie mit einem richtigen Harfner unterhalten würden. Aber untereinander plaudern sie ganz unbefangen.«
    Nuella nickte verstehend. »Schade, dass ich deine Rolle nicht übernehmen kann. Ich habe ein viel feineres Gehör als du.«
    »Das weiß ich«, entgegnete Kindan. »Falls du ein paar Gesprächsfetzen aufschnappst, während ich trommle, kannst du mir später darüber berichten.«
    »Wird gemacht.«
    In der ersten Stunde lief alles wie am Schnürchen. Jedes Mal, wenn Kindan zu Meister Zist hinüberblickte, winkte der Harfner ihm aufmunternd zu. Nuellas Flötenspiel nutzte Kindan aus, um das Podium zu verlassen und zwischen den Tischen umherzuschlendern. Dabei hörte er allen möglichen Klatsch und Tratsch.
    Zu seiner Genugtuung erfuhr er, dass jedermann Dara beglückwünschte, weil sie gleich vier Lehrlinge bei sich aufgenommen hatte. Dara hingegen blickte ziemlich unleidlich drein, denn mittlerweile hatte sie gemerkt, dass Tarik alles andere

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