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Die Drachenreiter von Pern 17 - Drachenwege

Die Drachenreiter von Pern 17 - Drachenwege

Titel: Die Drachenreiter von Pern 17 - Drachenwege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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gekühltem Wasser, warmem Gewürzwein und heißem Klah bedienen. Kindans Magen knurrte, und er vertilgte gierig einen Teller mit Gemüse. Danach erfrischte er sich mit Wasser, und erst als sein Durst gestillt war, gesellte er sich wieder zu den Feiernden.
    Es freute ihn, dass sein Gesang den Leuten gefallen hatte, und von allen Seiten heimste er Lob ein. Aber er wusste, dass Meister Zist mehr von ihm verlangte, als sich zu seiner angenehmen Stimme beglückwünschen zu lassen, deshalb schlendert er wie zufällig zu einer Gruppe von Leuten, die ihm bereits vom Podium aus aufgefallen war.
    »Der Wachwher ist also nicht mitgekommen?«, hörte er jemanden fragen. »Und wenn schon, wir brauchen hier keinen. Von diesen Viechern habe ich noch nie viel gehalten.« Kindan trat näher an die Männer heran und merkte, dass es Panit war, der diese abfällige Äußerung von sich gegeben hatte. Panit war einer von den beiden Männern, die ständig mit Tarik zusammengluckten.
    Die anderen Kumpel schienen sich dieser Meinung nicht anzuschließen. Ein paar spekulierten, warum der Bergwerkslehrling, dem der Wachwher zugeteilt war, nicht mit der Karawane gekommen war. Kindan hörte einen besorgten Unterton heraus.
    »In letzter Zeit gab es viel zu viele Unglücke«, knurrte einer der Männer. »Dauernd stürzen Stollen ein.«
    »Und was sollte ein Wachwher daran ändern?«, hielt ihm Panit entgegen. »Sowie man eines dieser Viecher mit in den Pütt nimmt, verführt das die Kumpel dazu, nachlässig zu werden. Sie verlassen sich darauf, dass der Wachwher schon rechtzeitig Alarm schlägt, und geben nicht mehr selbst Obacht. Ich kann es nicht genug wiederholen, aber ich finde, dass wir ohne einen Wachwher besser dran sind.« Er legte eine Pause ein, um die volle Aufmerksamkeit seiner Kollegen auf sich zu ziehen. Dann fuhr er fort: »Aber ich wundere mich, aus welchem Grund Natalon so erpicht darauf ist, einen Wachwher zu halten.«
    Tief in Gedanken versunken stahl Kindan sich davon. Er wusste, wie wichtig Wachwhere für die Sicherheit eines Bergwerks waren. Splitter und Scherben! Hatte Panit nicht zu den Kumpeln gehört, die Dask aus der Grube geborgen hatte, nachdem die Firste eingestürzt war? Und außer Panit schienen die Bergleute nichts gegen den Einsatz eines Wachwhers einzuwenden haben. Wieso sträubte sich Panit so sehr dagegen, diese zusätzliche Sicherheitsmaßnahme zu ergreifen?
    Kindan grübelte weiter. Aus irgendeinem Grund wollte Panit den Eindruck erwecken, Natalon sei zu faul, selbst für Schutz in der Grube zu sorgen. Und wenn die Bergleute erst einmal davon überzeugt waren, dass ihr Obersteiger nicht für ihre Sicherheit sorgen konnte, würden sie vielleicht abwandern und das Camp verlassen.
    ***
    Nach der Feier, als Meister Zist und Kindan sich wieder in ihrem Cottage einfanden, rief der Harfner den Jungen zu sich ins Arbeitszimmer.
    Meister Zist leitete das Gespräch mit einem Lob ein. »Nuella und du, ihr habt wunderbar zusammen musiziert. Meinen Glückwunsch.«
    »Danke.«
    »Demnächst werde ich dir ein paar neue Lieder beibringen«, fuhr der Harfner fort. »Ich finde, es ist an der Zeit, dass wir beide ein Duett proben.«
    »Und was wird aus Nuella?«, wollte Kindan wissen.
    Meister Zist schüttelte den Kopf. »Wenn die Handelskarawane weiterzieht, muss sie sich wieder verstecken. Offiziell ist sie ja ein Mitglied der Händlergilde.«
    »Aber du wirst sie doch weiter unterrichten, oder?«, fragte Kindan gespannt.
    »Selbstverständlich«, räumte der Harfner ein. »Ich werde das Mädchen doch nicht übergehen.«
    »Ich verstehe nicht, warum Natalon aus ihr ein so großes Geheimnis macht«, sagte Kindan, wobei er ärgerlich das Gesicht verzog. Er machte kein Hehl daraus, dass er diese Vorgehensweise als ungerecht empfand.
    Meister Zist zuckte die Achseln und stieß einen Seufzer aus. »Ich begreife es auch nicht. Wir müssen es halt nehmen, wie es ist.«
    »Nuella erzählte mir, wieso ihr Vater sich so verhält. Ich finde es nicht richtig. Das scheint mir ein böses Geheimnis zu sein - es bewirkt nichts Gutes.«
    »Heute Abend hast du ausgezeichnet getrommelt«, wechselte der Harfner abrupt das Thema. »Bald bist du so weit, dass du jüngere Schüler unterrichten kannst.«
    »Ich bin so alt wie Zenor!«
    Meister Zist hob beschwichtigend die Hand. »Ich denke da besonders an die Jungen, die überschüssige Energie haben und diese beim Trommeln abreagieren können.«
    Kindan nickte. Dann fiel ihm etwas anderes ein.

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