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Die Drachenreiter von Pern 17 - Drachenwege

Die Drachenreiter von Pern 17 - Drachenwege

Titel: Die Drachenreiter von Pern 17 - Drachenwege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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»Wie kamst du eigentlich mit der Leiterin der Karawane zurecht, mit dieser Tarri?«
    Meister Zist lächelte. »Ganz gut, möchte ich meinen. Ich erkundigte mich nach dem Zustand der Wege, und als sie mir sagte, die Straßen seien noch vom Schmelzwasser aufgeweicht und verschlammt, schlug ich ihr vor, bei uns eine mehrtägige Rast einzulegen. In ein paar Tagen müsste der Boden ausgetrocknet sein.«
    In seinen Augen blitzte der Schalk. »Natürlich kam sie mir sofort auf die Schliche und argwöhnte, dass ich sie in einer bestimmten Absicht länger bei uns behalten will. Auf diese Weise fingen wir an zu verhandeln.«
    Meister Zist erzählte, Tarri hätte den Preis für die Kohle drücken wollen, doch er habe damit gekontert, dass sie ein hohes Risiko einginge, wenn die Karawane zu früh aufbräche. Auf den glitschigen Straßen konnte ein Karren mit Kohle ins Rutschen geraten und in eine der vielen Schluchten stürzen. Der Verlust wäre um ein vielfaches größer als der Verdienstausfall, der durch eine längere Rast im Camp Natalon einträte.
    Obendrein wies er sie darauf hin, dass ihr Ruf als Treckführerin leiden könnte, wenn ihr ein derartiger Unfall passierte. Um ihr entgegenzukommen, bot er ihr an, einen Teil der Kosten, die durch den verlängerten Aufenthalt anfielen, zu übernehmen.
    Tarri forderte, die Bergleute sollten die unwegsamsten Passagen der Straße mit Schotter und Kies bestreuen, um das Risiko zu mindern. Meister Zist stellte ihr das Material für die Ausbesserung der Trasse kostenlos zur Verfügung, bestand jedoch darauf, dass die Arbeit von den Mitgliedern der Karawane ausgeführt werden musste. Er betonte, dass das Camp keine Bergleute entbehren konnte, denn sämtliche Kräfte würden in der Grube gebraucht.
    »Sie sagte >Abgemacht!< - und das war's dann.« Der Harfner lehnte sich entspannt zurück und sah sehr zufrieden aus. »Und nun bist du mit Erzählen an der Reihe, Kindan. Hast du sämtliche der neuen Bergwerkslehrlinge in guten Quartieren unterbringen können?«
    Kindan erklärte ihm, wie er die Unterkünfte besorgt hatte.
    »Tarik war bestimmt außer sich vor Wut, weil er jetzt vier Logiergäste in seinem Haus hat«, meinte der Harfner und kicherte vergnügt in sich hinein.
    Kindan schmunzelte. Doch gleich darauf wurde er wieder ernst. Meister Zist hob fragend die Brauen. »Was gibt's?«, wollte er wissen. »Hast du noch etwas auf dem Herzen?«
    »Weißt du eigentlich, wie die Männer aus Tariks Umfeld über Natalon reden?«, begann Kindan.
    »Nein«, erwiderte Meister Zist gedehnt. »Bis jetzt hat mein Schüler es nicht für notwendig erachtet, mich einzuweihen.«
    Kindan spürte, wie er rot wurde.
    »Entschuldigung«, sagte er und wiederholte, was er während der Feier aufgeschnappt hatte. Zum Schluss blickte er den Harfner an und fragte: »Wieso lässt Natalon Tarik überhaupt für sich arbeiten? Er muss doch gemerkt haben, wie sein Onkel zu ihm steht. Und aus welchem Grund hasst Tarik seinen Neffen?«
    Mister Zist seufzte. »Ich hatte gehofft, du könntest mich darüber aufklären.«
    »Für den Einsatz von speziell ausgebildeten Wachwheren hat er nicht das Geringste übrig«, erzählte Kindan und runzelte die Stirn. »Ich frage mich nur, warum dieser Lehrling, der für den Wachwher verantwortlich ist, nicht mitkam.«
    »Darauf weiß ich vielleicht die Antwort«, entgegnete Meister Zist. »Als ich mich mit Tarri unterhielt, kam dieses Thema zur Sprache.«
    Kindan spitzte die Ohren.
    »Tarri drückte sich nicht sehr klar aus, aber anscheinend hatte dieser Lehrling keine Lust, im Camp Natalon zu arbeiten. Er weigerte sich einfach, sich der Karawane anzuschließen, und nahm es sogar in Kauf, sich den Zorn seines Meisters zuzuziehen. Offenbar nahm er das lieber in Kauf, als sich zu uns zu begeben.«
    »Das Einzige, was ich mehr fürchte als den Zorn meines Meisters, ist der Tod«, sagte Kindan und sah den Harfner dabei an.
    Meister Zist lachte. »Siehst du. Und genau das schien der Grund zu sein, weshalb der Lehrling in Crom blieb.«
    »Dann hatte er also Angst, er könnte in unserem Bergwerk zu Tode kommen?«
    »Es kann auch sein, dass er nur seinen Wachwher schonen wollte«, bekräftigte Meister Zist. »Ich glaube nicht, dass die Bindung zwischen einem Wachwher und seinem menschlichen Partner so stark ist wie die Prägung zwischen einem Drachen und dessen Reiter, aber auch ein Wherführer möchte sein Tier nicht gern verlieren.«
    »So ein Verlust tut weh«, bestätigte Kindan aus

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