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Die Drachenreiter von Pern 17 - Drachenwege

Die Drachenreiter von Pern 17 - Drachenwege

Titel: Die Drachenreiter von Pern 17 - Drachenwege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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fragte Zist und lächelte breit. »Bald ist es so weit. Wir müssen uns von einem Drachenreiter an einen bestimmten Ort transportieren lassen. Aleesas Festung liegt weit entfernt, und die Zeit drängt.«
    »Wir werden auf einem Drachen reiten!«, staunte Kindan überwältigt. »Was glaubst du, schickt man uns einen bronzefarbenen, einen blauen oder …?«
    »Das kann uns völlig egal sein. Vor allen Dingen dir, mein Junge. Wir sind dankbar für jede Hilfe, ganz gleich, wie sie sich gestalten sollte.« Sie hatten die Lichtung am Fuß des Hügels erreicht, und Meister Zist blickte noch einmal zum Grubeneingang zurück. »Ich hoffe nur, dass Natalon genauso geschickt im Handeln ist wie im Erschließen einer Grube.«
    ***
    Als Kindan und der Harfner sich am Abend zum Essen an den Tisch setzten, stellte der Junge endlich die Fragen, die ihm bereits den ganzen Tag lang auf der Seele brannten. »Ich wüsste gern, was das eigentlich zu bedeuten hat, Meister Zist. Du sagtest, der Erfolg des Unternehmens, zu dessen Durchführung wir einen Drachenreiter benötigen, hinge von mir ab. Worum geht es? Und wer ist diese Aleesa, die offensichtlich einem wichtigen Tauschhandel zugestimmt hat.«
    Meister Zists Augen funkelten vergnügt unter den buschigen weißen Brauen, und seine Mundwinkel hoben sich zu einem Lächeln. »Wie ich sehe, hast du gelernt, deine Ungeduld zu zügeln. Mit deinen Fragen hast du ziemlich lange hinter dem Berg gehalten.«
    »Du hast mir beigebracht, dass man zuerst zuhören muss, ehe man spricht. Es gibt eine Zeit zum Schweigen, und eine Zeit zum Reden«, konterte der Junge geschickt.
    Der Harfner setzte eine sachliche Miene auf. »Also gut, ich werde deine Neugier befriedigen. Wie du weißt, braucht das Camp dringend einen neuen Wachwher. Nachdem jener Lehrling, der mit einem Wachwher verbunden ist, uns seine Dienste verweigerte, dachte sich Natalon, dass wir so rasch keinen anderen Wher-Führer finden würden.« »Ich habe den Eindruck gewonnen, dass Aleesa eine Gildemeisterin ist«, warf Kindan ein. »Führt sie vielleicht die Zunft der Wher-Führer an?« Er überlegte, ob es einen solchen Zusammenschluss überhaupt gab, denn weder von seinem Vater noch von einem seiner Brüder hatte er je von einer Gilde der Wher-Führer gehört.
    »Eine richtige Zunftmeisterin ist sie nicht«, erläuterte der Harfner. Es gibt ja auch keinen Meister für Feuerechsen oder für Drachen.« Kindan hob die Augenbrauen und mimte unbewusst den fragenden Gesichtsausdruck des Harfners nach. »Meisterin Aleesa ist mit einer Wachwher-Königin verbunden. Den Titel trägt sie nur ehrenhalber. Und Natalon hat sie dazu überredet, ein Wachwher-Ei gegen Kohle einzutauschen.«
    Solche Dinge stecken den Menschen im Blut… Plötzlich begriff Kindan, was Natalon mit dieser Bemerkung gemeint hatte. »Ihr wollt also, dass ich einen Wachwher großziehe?«, flüsterte er erschrocken. Er musste sich beherrschen, um nicht mit der Entgegnung herauszuplatzen: »Ich möchte doch viel lieber ein Harfner sein!«
    Meister Zist sah ihn über den Tisch hinweg mit ernster Miene an. »Natalon ist der Meinung - und in diesem Punkt gebe ich ihm unbedingt Recht -, dass die Grube geschlossen werden muss, wenn wir nicht bald einen Wachwher bekommen.«
    Kindan holte tief Luft, kniff fest die Lippen zusammen und senkte den Blick. Er vermochte dem Harfner nicht länger in die Augen zu sehen. Dann fasste er sich soweit, dass er zustimmend nicken konnte.
    ***
    Das Leuchtfeuer wurde entzündet, und zwei Tage lang flatterte die Signalfahne am Mast, ehe eine Antwort eintraf. Endlich erschien ein Drache am Himmel, zog einen Kreis um den Fahnenmast, dippte über dem brennenden Holzstoß die Schwingen und verschwand von einem Augenblick auf den anderen - er ging ins Dazwischen, um sich ohne nennenswerte Zeitverzögerung an einen anderen Ort zu begeben.
    Kindan, dem es nun oblag, das Leuchtfeuer in Gang zu halten, sah den Drachen und winkte aufgeregt, derweil das Tier am Himmel schwebte. Später, als er ins Camp zurückkehrte, wurde er von den anderen Kindern bestürmt, seine Erlebnisse immer und immer wieder zu erzählen.
    Meister Zist lauschte aufmerksam und brachte ihm dann bei, wie man einen Bericht lebhaft ausschmückt, um die Aufmerksamkeit der Zuhörer zu fesseln. Am Ende der Siebenspanne brauchte Kindan fünfzehn Minuten für seine Schilderung, und jeder Einwohner des Camps beobachtete gespannt den Himmel, in der Hoffnung, selbst einen Drachen zu sehen.
    Wenn der

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