Die Drachenreiter von Pern 17 - Drachenwege
genug, um auf die Königin einzugehen und ihr etwas zu zeigen, das sie milde gestimmt hat.«
»Was denn? Was hast du ihr gezeigt?«, wollte Natalon wissen, der sich ärgerte, weil Aleesa in Rätseln sprach.
»Kindan soll dir alles in Ruhe erzählen. Ich muss mich um die anderen Bewerber kümmern. Du sorgst dafür, dass ich mit der nächsten Handelskarawane, die dieses Weges zieht, die versprochene Kohle bekomme, andernfalls lernst du mich kennen, Natalon. Und nun trollt euch, ihr fangt an, mich zu langweilen.«
Kindan ahnte, dass er diese Bemerkung nicht persönlich nehmen durfte. Er half, das Ei in dem mit Schafsfell gefütterten Beutel zu verstauen, in dem es transportiert werden sollte.
»Wie lange wird es noch dauern, bis der junge Wachwher schlüpft?«, wandte er sich an Aleesa, da er glaubte, er sei zu dieser Frage berechtigt.
Prüfend legte sie eine Hand auf das Ei. »Hmmmm. Innerhalb der nächsten Siebenspanne ist es so weit, würde ich sagen. Vielleicht schon früher. Sobald ich höre, dass die ersten Wachwhere schlüpfen, lasse ich euch durch meinen Trommler Bescheid geben.« Sie streichelte ein paarmal über das Ei, als fiele es ihr schwer, es abzugeben.
»Da wäre noch etwas, das ich unbedingt wissen muss«, sagte Kindan, als Aleesa sich zum Gehen anschickte.
»Ja?«, erwiderte sie und blieb stehen. Ihrer Miene entnahm er, dass sie fand, als künftiger Partner eines Wachwhers sollte er über alles, was die Pflege seines Schützlings betraf, bestens im Bilde sein.
Kindan raffte all seinen Mut zusammen. »Mein Vater zog Dask groß, als ich noch nicht auf der Welt war, deshalb weiß ich nicht, womit man einen jungen Wachwher gleich nach dem Schlüpfen füttert.«
Aleesa hob die Augenbrauen. »Wir probieren immer noch aus, welches Futter einem frisch aus dem Ei geschlüpften Jungwher am besten bekommt. Ein Wachwher ist nicht so gierig und unersättlich wie ein junger Drache, aber wenn man ihnen Fleisch gibt, schlingen sie es hinunter und können an einem Brocken ersticken, wie du weißt.« Sie schaute den Jungen durchbohrend an, und Kindan nickte hastig, als wüsste er tatsächlich, was sie meinte. »Steht dir zu Hause Hafer zur Verfügung?«
Kindan nickte und sah zu Natalon hin, um festzustellen, ob auch er Aleesa zuhörte.
»Schön. Von eurem Metzger besorgst du dir frisches Blut. Du machst einen Haferbrei, indem du die Flocken mit Wasser vermengst, und dann rührst du das Blut hinein. Ich denke, ein halber Eimer als Zusatz dürfte genügen. Wenn du das Blut an einem kühlen Ort aufbewahrst, bleibt es ein paar Tage lang genießbar. In den meisten Camps und Burgen wird ohnehin täglich geschlachtet. Füttere den Wachwher, wann immer er nach Nahrung verlangt, und du darfst ihm auch etwas Leber und Lunge geben. Aber mit Fleisch beginnst du erst, wenn das Tier drei Monate alt ist, weil es dann Backenzähne zum Zerkauen der Brocken hat. Und mit dem Blutbrei machst du so lange weiter, wie der Wher ihn annimmt.«
Kindan bedankte sich für den Rat und beteuerte, er würde dem ihm anvertrauten Wachwher die allerbeste Pflege angedeihen lassen. Danach wandte sich Aleesa den Neuankömmlingen zu, die gleichfalls um das Ei eines Wachwhers ersuchten.
»Du hast deine Sache sehr gut gemacht, Kindan«, lobte Meister Zist und klopfte ihm auf die Schulter. »Und nun erzähl, wie es war. Wie hast du die Königin so weit bekommen, dass sie dir eines ihrer Jungen überlassen hat?«
»Die Kunst der Schmeichelei hat er gewiss von dir gelernt, Zist«, frotzelte M'tal. »Wie dem auch sei, du hast dich bewährt, Kindan. Jetzt fliegen wir heim, und dann wird gefeiert.«
»Gib Acht, dass wir zum richtigen Zeitpunkt ankommen«, ermahnte Zist den Drachenreiter.
»Das dürfte kein Problem sein«, erwiderte M'tal. »Komm, Junge, steig auf Gaminths Knie und halte dich am Sicherungsgurt fest. Ich geb dir einen Schubs, und du ziehst dich hoch.«
Den Beutel mit dem Ei fest mit einer Hand haltend, schwang sich Kindan auf Gaminths Rücken und ließ sich aufseufzend zwischen den Knochenwülsten nieder. Neugierig blickte er zu dem Felsspalt hinüber, hinter dem die Brutstätte der Wherkönigin lag. Just in diesem Moment stolperte ein Mann heraus, der es ziemlich eilig zu haben schien, als flüchte er vor einer großen Gefahr. Zist machte eine Bemerkung über Leute, die nicht wüssten, wann sie unwillkommen seien, und vor Übermut begann Kindan ausgelassen zu kichern.
»Dieser Mann war wohl nicht in der Lage, die Königin zu
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