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Die Drachenreiter von Pern 17 - Drachenwege

Die Drachenreiter von Pern 17 - Drachenwege

Titel: Die Drachenreiter von Pern 17 - Drachenwege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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denkbar, dass diese Informationen gleichfalls für Wachwhere gültig sind?«, sinnierte Nuella.
    Nuella, Zenor und Meister Zist hatten es sich angewöhnt, sich nach der Tagschicht im Stall des Wachwhers zu treffen. Zenor holte den Harfner vom Cottage ab, und danach begleiteten sie Nuella zum Schuppen. Unterwegs zog sich das Mädchen immer eine Kapuze über den Kopf, und man gab sich Mühe, möglichst kein Aufsehen zu erregen.
    »Das halte ich sogar für wahrscheinlich«, pflichtete Kindan ihr bei.
    »Wenn diese Annahme stimmt, dann dauert es anderthalb Planetenumläufe, bis Kisk ausgewachsen ist«, rechnete Meister Zist nach. Kindan stöhnte.
    »Das ist eine sehr lange Zeit«, meinte Zenor.
    »Wann kannst du anfangen, Kisk zu trainieren?«, erkundigte sich Nuella.
    »Offen gestanden, ich weiß es nicht«, antwortete Kindan.
    »Nun ja«, meinte Meister Zist, »im Augenblick ist Kisk noch viel zu jung, um ihr etwas beibringen zu können. Bis sie reif genug für irgendwelche Aufgaben ist, dürften noch ein paar Monate vergehen.«
    »Bilde ich es mir ein, oder ist sie des Nachts besonders lebhaft?«, fragte Zenor.
    »Ein Wachwher ist nachtaktiv, das müsstest du doch längst wissen«, fuhr Nuella ihn an, ehe Kindan etwas äußern konnte. »Natürlich verhalten sich solche Geschöpfe in der Nacht lebhafter, und bei Tag schlafen sie.«
    »Ich frage mich, ob ich sie nicht gelegentlich des Nachts nach draußen bringen sollte«, überlegte Kindan.
    Meister Zist schüttelte den Kopf. »Warte lieber noch ein Weilchen, ehe du sie aus dem Schuppen lässt. Ich denke, wenn sie soweit ist, ihre Behausung zu verlassen, wird sie es dir unmissverständlich zeigen.«
    Nuella legte den Kopf schief. »Vielleicht solltest du ihr ein Halsband mit Glocken anlegen. Stell dir vor, du schläfst gerade, wenn sie sich dazu entschließt, einen nächtlichen Spaziergang zu unternehmen.«
    »So wie du bei Nacht draußen herumgestromert bist, als wir beide uns das erste Mal begegneten?«, zog Zenor das Mädchen auf.
    Nuella lächelte verschmitzt. »Ja, ich ging bei Nacht spazieren. Aber ich trug kein Schellenhalsband.«
    »Du hattest Glück, dass Cristov dich nicht erwischte«, gab Kindan zu bedenken.
    Nuella schüttelte den Kopf. »Das wäre so schnell nicht passiert. Ich kann Cristov schon aus einer Drachenlänge Entfernung riechen - er benutzt dieses grässliche Duftwasser, das seine Mutter bevorzugt.« Sie runzelte die Stirn. »Ich wüsste gern, wie ausgeprägt Kisks Spürnase ist.«
    Die anderen dachten über diese Frage nach.
    »Das werden wir sicher bald feststellen«, sagte Meister Zist nach einer Weile. Er stand von seinem Platz auf und reckte sich. »Aber nicht heute Abend. Nuella, es wird Zeit für deinen Unterricht.«
    »Wir könnten ihn hier stattfinden lassen«, schlug sie vor.
    »Nein, Zenor muss heim, er braucht seinen Schlaf«, lehnte der Harfner ab. »Der Unterricht dauert ein paar Stunden, und wir können nicht von ihm verlangen, dass er so lange hier bleibt. Vergiss nicht, dass er dich nach Hause begleiten muss.«
    Zenor schnitt eine Grimasse. »Meister Zist hat Recht, Nuella. Außerdem muss ich meiner Mutter helfen. Selbst jetzt, wo Renna alt genug ist, um die anderen Kinder zu versorgen, muss ich ihr zur Hand gehen.«
    »Sie hat viele Aufgaben übernommen, für die früher Kindan zuständig war, stimmt's?«, bemerkte Nuella. Meister Zist räusperte sich warnend. Nuella wandte sich direkt an Kindan. »Aber natürlich kannst du dich nicht um den Jungwher kümmern und gleichzeitig deine alten Pflichten ausüben.«
    »Das ginge wirklich nicht«, räumte Kindan ein. »Aber mittlerweile scheint es mir, dass ich gar nichts anderes mehr tue, als Kisk zu versorgen.«
    Zenor blickte ihn mitfühlend an. »Warte nur ab, Kindan, Kisk wird im Nu ausgewachsen sein, und dann kannst du wieder mit uns in der Grube arbeiten.«
    Nach diesen ermutigenden Worten entfernten sie sich. Kindan suchte sich auf dem Boden ein warmes Plätzchen, und Kisk kuschelte sich dicht an ihn, wobei sie eine Reihe von tschilpenden und quiekenden Lauten ausstieß. Aber der Wher schlief nicht ein. Unruhig wälzte sich das Tier von einer Seite auf die andere. Kindan rückte ein Stück ab, doch Kisk kroch abermals zu ihm und schmiegte sich an seinen Körper.
    Als der Junge endlich eindöste, beleckte eine warme Zunge seine Wange. Übermüdet öffnete Kindan ein Auge und bemerkte, dass Kisk über ihm kauerte, den Kopf hoch aufgerichtet hatte und ihm ins Gesicht starrte.

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