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Die Drachenschwestern

Die Drachenschwestern

Titel: Die Drachenschwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virginia Fox
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wieder startete und davon
fuhr. „Schon spannend“, sagte Kaja zu sich, „ich weiß nicht, wie lange ich
nicht mehr an Tim gedacht habe. Und jetzt steht er plötzlich da und es ist so,
als hätten wir uns täglich gesehen. Ich wusste gar nicht mehr, dass es so
unkomplizierte und hilfsbereite Menschen gibt, was Zorro?“ Sie drehte sich um
und pfiff ihren Hund zu sich, der schon wieder in seine Buddelei vertieft war.
    Ausnahmsweise hörte er sofort auf und kam angerannt. Allerdings nicht
ohne die Luft zu verkläffen. „Du benimmst dich wirklich seltsam, es ist doch
gar nichts! Komm, wir gehen Mémé besuchen“, sprach Kaja zu Zorro.
    Der Hund bellte zurück: „Du nennst dieses blaue Riesenvieh nichts? Ich
geb’s auf – du scheinst ihn wirklich nicht zu sehen!“
    „Zorro, ist gut! Sei jetzt endlich ruhig!“, schimpfte sein Frauchen
aufgebracht. Frustriert wandte sich Zorro dem Weg vor sich zu und begann
augenblicklich eine Hasenspur am Wegrand zu verfolgen.
    Amüsiert hatte der Drache das Geplänkel zwischen Kaja und ihrem
vierbeinigen Freund verfolgt. Das schien ja noch ein Weilchen zu dauern, bis
Kaja genug Aufmerksamkeit übrig hatte, um zu merken, was um sie herum noch
alles vor sich ging. Egal, er hatte ja keine Eile. Mit großen Schritten
trottete er den beiden hinterher und beschloss erst einmal abzuwarten, wie es
weiterging.

Kapitel 3
    Kaja blieb
auf der kleinen Anhöhe stehen und schaute hinunter auf das Haus ihrer Großmutter.
Es lag eingebettet zwischen dem kleinen Rebberg und einem kleinen Bach. Aus dem
Kamin stieg Rauch auf, der sofort vom Wind in alle Richtungen verweht wurde.
Der Regen hatte etwas nachgelassen. Tief atmete sie die feuchte Luft ein. Sie
schloss die Augen, streckte die Arme aus und hielt ihr Gesicht in den kühlen
Wind. Versonnen blickte sie in die Weite des kleinen Tals und dachte: Es ist so
schön hier – ich hatte es fast vergessen.
    In den letzten paar Monaten hatte sie ihren Besuch bei Mémé immer
wieder aufgeschoben, wieso eigentlich? Irgendwie war sie in diese
Karrieretretmühle des städtischen Lebens geraten und in der Illusion gefangen
gewesen, ihre Anwesenheit im Projekt sei unentbehrlich. Kaja lachte verbittert auf:
Ja, das hatte man ja gesehen, wie unentbehrlich sie war. Und alles nur, weil
sie so blöd gewesen war, Frédéric zu vertrauen. Frustriert drehte sie sich um, packte
ihre Tasche fester und verdrängte gewaltsam alle Gedanken an diesen Betrüger.
    „Zorro, komm her. Wir sind gleich da. Mémé hat bestimmt was Gutes für
dich“, rief sie ihrem Hund zu. Zorro tauchte zwischen den Reben auf. Er war
völlig lehmverschmiert, da der Regen den schweren Boden aufgeweicht hatte. „Wie
siehst du denn aus, mein Kleiner. Da muss ich dich wohl in den Bach stellen“,
lachte Kaja, „nun komm, gehen wir.“
    Die kleine Gruppe setzte sich in Bewegung. Der Hund freudig wedelnd
neben Kaja und, unbemerkt von der jungen Frau, der Drache als Schlusslicht.
    Beim Haus angekommen, setzte Kaja ihre Reisetasche auf der alten
Holzbank neben der Tür ab und machte als erstes ihre Drohung war, den Hund in
den Bach zu bugsieren. „Zorro, stell dich nicht so an! Rein mit dir!“ Schwungvoll
verfrachtete sie ihn ins Wasser. Mit einer Hand packte sie ihn am Halsband, um
mit der anderen die Sand und Lehmreste aus seinem Fell und den Pfoten zu
waschen. Endlich zufrieden mit dem Ergebnis, ließ sie den zappelnden Hund los.
Zorro sprang mit einem Satz aus dem Wasser und stürmte zum Haus. Dort stellte
er sich an der Tür hoch, drückte mit den Pfoten die Türklinke herunter und
zwängte sich ins Haus.
    Kaja folgte ihm ins Innere des Hauses und fühlte sich sogleich wieder
zuhause. Mémé kam aus der Küche und begrüßte sie: „Da bist du ja endlich! Ich
habe dich schon erwartet. Nanu? Seid ihr diesmal gleich zu dritt gekommen?“
    „Salut Mémé. Zu dritt? Nein, wir sind nur zu zweit, ich und mein
kleiner Racker“, antwortete sie und umarmte die alte Frau innig. „Tim ist
weiter ins Dorf gefahren und holt dann mit Luc noch mein Auto. Und was meinst
du damit, du hättest mich erwartet?“, fragte sie verwundert.
    Mémé stutzte einen Moment bis sie begriff, dass Kaja noch nichts von
der Anwesenheit des Drachen ahnte. Sie schüttelte unmerklich den Kopf. Kaja war
schon immer sehr kopflastig durchs Leben gehetzt und wollte nie etwas zum Thema
Intuition hören. Nun gut, dann würde sie das Mädchen nicht aufmerksam machen
auf etwas, dass sie offensichtlich nicht sehen

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